Das Mysterium Des Himmels
Außerdem wollte er nicht in diesen großen Ort, in dem es von Menschen nur so wimmelte und von dem man ihm erzählt hatte, es wäre die größte Menschensiedlung im Keltenland. Er hob grüßend die Hände zum Abschied hoch und lief am Fluss entlang, ohne den Blick von der Burg zu lassen. Amadas wanderte weiter und fand einen Brunnen, an dem ein kleines Gefäß hing, mit dem man Wasser schöpfen und trinken konnte. Dann lief er einfach weiter bis zu einem Baum, bei dem eine Leiter lag. Amadas fasste sich ein Herz und stieg über die Leiter in den Baum. Er setzte sich auf einen starken Ast und betrachtete das ruhig fließende Wasser. Über ihm leuchtete ein grünes Dach aus Blättern. Auf der anderen Uferseite erblickte er einen Bären, der tief im Wasser stand und sich soeben einen dicken Fisch geangelt hatte. Damit verschwand er eilig in den nahen Wald. Als Amadas die Leiter wieder herabstieg, spürte er einen kühlen Wind, der ihn überraschte. Woher kam diese kalte Brise so unvermittelt? Zwischen den Ästen des Baumes gab es ein Spiel zwischen Licht und Schatten zu sehen. Plötzlich stand Matu da und sah ihn an. Ein kurzer Blickkontakt genügte und Amadas folgte ihm zu einem größeren Boot, in dem zu seiner Überraschung Ekuos am Bug stand. Es waren noch weitere Personen in langen dunkelbraunen Gewändern anwesend und es wurde auf die Flussmitte zugerudert. Dort zogen die Männer die Ruder aus dem Wasser und das Boot trieb langsam den Strom hinab. Amadas dachte, man wolle sich dem Willen der Flussgöttin Danuba fügen und sie entscheiden lassen, wo man hingeführt wurde, doch es dauerte gar nicht lang und das Boot wurde angehalten. Zwei Männer sprangen kopfüber in das Nass und verschwanden. Als sie wieder auftauchten, warfen sie etwas in das Boot und wieder und noch ein letztes Mal. Amadas schaute genau hin und erkannte, dass sie Goldklumpen aus dem Fluss holten und sie den weisen Männern übergaben. Die reichten sie weiter an eine Frau, deren Gesicht hinter einem Schleier verborgen war. Sie nahm das Gold an sich.
Das Boot trieb auf das andere Ufer zu und es schien, dass es den Ruderern erst im letzten Moment gelang, das Ruder herumzureißen und den Rudervorgang wieder in Gang zu setzen. Amadas sah aber am nahen Ufer die Wölfin sitzen und er schaute Ekuos an, der in die gelben Augen des Tieres blickte.
»Kida«, rief Amadas überrascht und man musterte ihn strafend. Es war ungebührlich, sich in Gegenwart so vieler weiser Männer und einer weisen Frau laut zu äußern.
Amadas war sich sicher, dass Kida dort am Ufer saß und Ekuos ansah. War sie wirklich ein Tier oder ein Wolfsmensch? Er hatte davon erzählen hören, dass es Menschen gab, die sich in Wölfe verwandeln konnten. Ekuos machte den Ruderern ein Zeichen und sie näherten sich dem Ufer an, soweit das ohne Gefahr für das Boot möglich war. Zuerst stieg Matu in das Wasser, um Ekuos beim Ausstieg zu helfen. Man erwartete auch von Amadas, dass er das Boot verließ. Er stand fast bis zu den Hüften im Wasser. Matu reichte das Wasser bis kurz über die Knie und Ekuos bis an die Oberschenkel. Während das Boot langsam über das Wasser glitt und sich entfernte, erreichten sie das Ufer, an dem Kida mittlerweile nicht mehr zu sehen war. Ekuos wartete und begann dann, das sandige und teilweise morastige Ufer abzusuchen. Matu tat es ihm nach, während Amadas hinüber zur Burg schaute, die nur noch andeutungsweise zu erkennen war. Es war eine ziemlich einsame Gegend, die Kida ihnen gezeigt hatte und Amadas fragte sich, was sie suchten, denn auch er lief nun auf und ab, betrachtete den Boden und ging weiter. Weil es zu dunkel war, blieben sie. Auch als der Tag kam, blieben sie. Ekuos durchquerte das Gebiet, teilte Büsche und dichte Hecken mit den Armen. Matu lief weiter am Ufer entlang, während Amadas etwas übermüdet zwischen zwei Bäumen stand und versuchte, Matus Tun zu verstehen. Aber er erkannte sofort, worum es ging, als er hinter den Bäumen nahe einem Gebüsch etwas am Boden liegen sah. Er hob es auf und sah, dass es gestutzte Äste waren, die jemand kunstvoll zu einer Mondsichel geformt hatte. Sofort lief er zurück, reichte das Kunstwerk Matu und der gab es an Ekuos weiter. Dieser nickte nur und ging zum Fluss, stieg in die Fluten und schaute in die Weite des Landes hinter dem großen Wasser.
»Atles«, sagte Amadas nur und Matu zeigte ihm an einer Stelle weiter unten am Fluss Schleifspuren. Hier hatten vermutlich Kähne gelegen, also waren die
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