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Das Nest des Teufels (German Edition)

Das Nest des Teufels (German Edition)

Titel: Das Nest des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Gedanken daran verschwendet, was ich mit dem Geld anfangen wollte, denn die Chance, es Gezolian abzuluchsen, war verschwindend gering. Ich hätte mir genauer ansehen sollen, wie Anita Nuutinen Paskewitsch um sein Geld gebracht hatte.
    Gezolian brachte die Maschine erneut so zum Schlingern, dass sich mein Magen verkrampfte. Es überraschte mich, dass mir in einem Kleinflugzeug übel wurde. Trotzdem faszinierte mich der Flug; noch schöner wäre es gewesen, die Maschine selbst zu steuern. Ich beobachtete Gezolians Bewegungen und versuchte die Funktion der verschiedenen Hebel und Anzeiger zu erkennen.
    «Eine prachtvolle Landschaft, oder?» Wir flogen gerade in etwa dreihundert Meter Höhe über den Windmühlenfelsen. «Wenn man hier einen anständigen Aussichtsturm bauen würde, könnte man bei klarem Wetter über den Finnischen Meerbusen bis nach Tallinn sehen. Trankow hat dir ja sicher von Syrjänens Bauplänen erzählt. Der Junge bringt es nicht fertig, Dinge für sich zu behalten.»
    «Syrjänen selbst macht längst kein Geheimnis mehr aus seinen Plänen.»
    «Er vertraut dir also?»
    «Sprechen wir nicht alle dieselbe Sprache? Die Sprache des Geldes. Syrjänen bezahlt mich großzügig dafür, dass ich seinen teuersten Schatz behüte, und wenn das Abkommen zwischen dir und mir verwirklicht wird, habe ich ausgesorgt.»
    Syrjänen und sein Stab wussten zum Glück nicht, dass mir die Natur und vor allem die Luchse am Herzen lagen. Laitio hatte es erfahren, als ich ihm erzählte, warum ich Anita Nuutinen den Dienst aufgekündigt hatte: Sie hatte einen Luchspelz gekauft. Ich wusste, dass in den Kiefern am Wegrand in Kopparnäs Flughörnchen nisteten; schon die Verpflichtung, ihren Lebenskreis zu bewahren, konnte die großartigen Pläne von Syrjänen und Gezolian zum Scheitern bringen. Doch ich glaubte nicht, dass Gezolian an dem Feriendorf-Projekt als solchem interessiert war, ihm ging es wohl eher darum, dass ein so massives Bauprojekt eine hervorragende Gelegenheit zur Geldwäsche bot.
    «Syrjänen bekommt also außer der Prinzessin auch sein eigenes Reich – oder nur ein halbes? Wird das Kopparnäs-Projekt nicht zum Teil aus deiner Tasche finanziert?»
    «Julia ist mein einziges Kind, und alles, was ich besitze, gehört auch ihr. Hoffentlich habe ich eines Tages einen Enkelsohn, der all das erbt. Die finnischen Entscheidungsträger wären verrückt, wenn sie das Projekt nicht unterstützten.»
    Gezolian ließ wieder sein Wolfslächeln aufblitzen, dann klopfte er mir plötzlich aufs Knie. «Julia ist zufrieden mit dir, sie sagt, du weißt, wo dein Platz ist. Aber sie findet eine neue Leibwächterin, in Russland gibt es geschulte Kräfte zur Genüge. Für mich ist es das Wichtigste, Stahl zu erwischen, und bei dieser Aufgabe bist du unersetzlich.»
    Ich hielt eine Antwort für überflüssig. Die Nachmittagssonne brannte so heiß, dass mir am Nacken und im Kreuz der Schweiß ausbrach. Als Gezolian die Maschine auf die Seite legte, hätte ich mich beinahe übergeben. Ich konnte den Reflex nur mit Mühe unterdrücken und merkte, dass ich meine Knie umklammerte, als wären sie Haltegriffe.
    «Du hast meine Telefonnummer. Ruf mich an, wenn Stahl bereit ist, nach Finnland zu kommen.»
    «Am günstigsten wäre es wohl bei der Hochzeit oder kurz danach. Oder würden diese leidigen geschäftlichen Aktionen deine Konzentration auf das Glück deiner Tochter stören?»
    Gezolian lachte auf und schüttelte den Kopf.
    «Seltsam, wie schnell die Bäume gewachsen sind. Ich war sieben, als wir von hier wegzogen. Damals war Winter, und der ganze südliche Teil von Kopparnäs war eine baumlose offene Fläche. Vielleicht ist es Vorsehung, dass ich hierher zurückkehre und die Bäume wieder zurechtstutze.»
    «Wohin seid ihr damals gezogen?», fragte ich. Eigentlich hätte ich Gezolian gern darauf hingewiesen, dass es nicht so leicht war, Bäume zu beherrschen. Der Wald war zäh, er eroberte sich Boden, wo immer er konnte. Der Gedanke war tröstlich.
    «Nach einigem Hin und Her wieder nach Witebsk. Ein Teil der Familie meiner Mutter lebte noch dort. Wenn du dich ein bisschen in der Geschichte der Sowjetunion auskennst, weißt du, dass Stalin Personen, denen er vertraute, in die verschiedenen Sowjetrepubliken schickte, um seine Position zu sichern. Mein Vater gehörte zu den Zuverlässigen, sonst hätte man ihn auch nicht nach Finnland gelassen. Unter Gorbatschow bin ich nach Moskau gezogen und vor rund zehn Jahren nach Weißrussland

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