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Das Nest des Teufels (German Edition)

Das Nest des Teufels (German Edition)

Titel: Das Nest des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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schmückte das Bild einer Frau, die große Ähnlichkeit mit Julia hatte. Gezolian löste die Trossen und öffnete das Dach des zweisitzigen Cockpits.
    «Ich habe nach der Landung aufgetankt, um den Sprit brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen.» Er streckte die Hand aus, um mir in die Maschine zu helfen. Ich wollte ihn schon anfahren, das schaffe ich auch allein, bremste mich aber. Ich musste an meiner Rolle festhalten, damit Gezolian mich unterschätzte, und zwar kräftig.
    Als Gezolian das Plexiglasdach schloss, konnte ich kaum noch aufrecht sitzen. Ich schnallte mich an, Gezolian schob sich neben mich. Im Cockpit war es so eng, dass sich unsere Schultern berührten. Gezolians Rasierwasser roch nach Moschus, es schien dem Cockpit allen Sauerstoff zu entziehen. Gezolian ließ das Flugzeug über die Startbahn rollen, die mit braunem Gras aus dem Vorjahr bedeckt war. Die Maschine nahm rasch Fahrt auf und hob überraschend sanft und ohne Ruckeln ab. Der Wind schaukelte sie ein wenig. Wir flogen nach Westen und waren bald über dem Zentrum von Inkoo. Von dort schlug Gezolian einen Bogen über das Meer. Er flog sicher, die eine Hand hielt den Steuerknüppel, die andere lag an seiner Schläfe. Doch ich wusste, dass gelegentlich Kleinflugzeuge abstürzten. Ich hatte mein Leben gutgläubig in die Hände eines skrupellosen Verbrechers gelegt.

23
    Das Meer unter uns schien weit weg. Was würde passieren, wenn Gezolian das Dach öffnete? Dem Höhenmesser nach flogen wir auf vierhundert Metern, die Luftströmung war also nicht so stark, dass sie mich aus dem Cockpit reißen würde. Zudem war ich angeschnallt, also müsste Gezolian schon ein wahrer Akrobat sein, um mich hinauszustoßen: Er müsste aufstehen und beide Hände einsetzen. Das würde er keinesfalls schaffen, ohne die Kontrolle über das Flugzeug zu verlieren. Ich betrachtete die Knöpfe und Anzeiger am Instrumentenbrett. Hatte die Maschine etwa einen Schleudersitz?
    Die Rumpfnase drehte sich scharf nach rechts. Vorsichtig öffnete ich das Lüftungsloch im Plexiglasdach, denn von Gezolians Rasierwasser bekam ich allmählich Kopfschmerzen. Ein Windstoß warf die Maschine so heftig zur Seite, dass sie einen Moment lang zu fallen schien.
    «Ich habe Hunderttausende Flugkilometer hinter mir. Das Ding ist ein praktisches Transportmittel, wenn man kein schweres Gepäck hat. Und man fühlt sich wirklich frei, nicht wahr, Hilja? Man kann seine Route selbst wählen.»
    Wir flogen über Degerö, im Süden war Vormö zu sehen, und auf dem Meer kreuzten Segelboote, obwohl es erst April war. Bald waren wir über Kopparnäs. An den Bäumen grünten bereits die ersten Blätter, doch der dominierende Farbton war noch ein dunkles Graugrün. Östlich des Waldes erstreckte sich der Golfplatz Pickala Village, auf dem Spieler unterwegs waren.
    «Hast du schon Kontakt zu Stahl?» Gezolians Frage kam trotz allem überraschend.
    «Über mehrere Ecken. Er ist nach Italien zurückgekehrt.»
    «Was tut er da?»
    «Das weiß ich nicht. Er scheint mir nicht mehr restlos zu trauen. Aber ich werde schon mit ihm fertig.»
    Gezolian verringerte urplötzlich die Flughöhe und wechselte die Richtung, sodass es mir fast den Magen umdrehte. Schweiß trat mir auf die Stirn, als er die Maschine weiter bocken ließ wie ein Rodeopferd, das den Reiter abzuwerfen versucht.
    «Du siehst nicht gerade wie ein Vamp aus», sagte er dann.
    «Ich trage meine Arbeitskleidung. Du müsstest doch verstehen, dass eine Leibwächterin keine Aufmerksamkeit erregen darf. Wenn es jedoch nötig ist, kleide ich mich im selben Stil wie Julia.»
    «Das würde ich gern einmal sehen.» Gezolians Lächeln war alles andere als flirtend. Sexuelle Begierde war nicht der Instinkt, der ihn antrieb. Nun kreiste die Maschine bereits in der Nähe von Råbergen. Am Steinturm wimmelte es wieder von Vogelbeobachtern, denen es sicher nicht gefiel, dass wir so niedrig flogen und die Vögel verschreckten.
    «Hast du dir schon überlegt, was du mit der halben Million machen wirst, die ich dir für Stahls Kopf versprochen habe?» Gezolian zog die Maschine höher, als wir in Richtung Gasthof flogen.
    «Ich habe verschiedene Träume. Auf jeden Fall will ich raus aus Europa. Indien würde mich interessieren, und Thailand.»
    «Ein ganz neues Leben? Willst du in irgendeinem Ashram meditieren?»
    «Bestimmt nicht! Ich bin zu zappelig für den Lotussitz», zitierte ich eine Filmmelodie, die Gezolian aber unbekannt war. In Wahrheit hatte ich keinen

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