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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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zehn nach neun in der Bar unten in meinem Haus sein? Da waren wir früher schon ein paarmal.«
    »Sicher.«
    »Dann hätten wir eine halbe Stunde Zeit, und anschließend fahre ich zum Flughafen nach Punta Raisi.«
    »Cate, ich muss mal eben weg. Ich bin aber spätestens um elf wieder hier. Wenn irgendwas ist, ruf mich auf dem Handy an.«
    Während er zu dem vereinbarten Treffen fuhr, rief Giuditta ihn an.
    »Wieso gehst du neuerdings nicht ans Telefon, wenn ich dich um halb neun anrufe?«
    »Mach doch mal einen Bericht über den Verkehr in dieser Stadt, dann hast du die Antwort.«
    Sie klang außer Atem.
    »Geht es dir gut? Du schnaufst so merkwürdig.«
    »Der Aufzug ist außer Betrieb, und da bin ich die fünf Etagen hochgelaufen. Weißt du, nachdem ich heute von dir weggegangen war, hatte ich solche Lust …«
    »Schaffst du es, bis morgen Nachmittag durchzuhalten?«
    »Ich werd’s versuchen. Verrätst du mir, was du morgen mit mir anstellst?«
    »Giudì, ich sitze gerade am Steuer!«
    Sie lachte und beendete das Gespräch.
    Er betrat die Cafébar, sah Lo Bue aber nicht.
    »Dottor Lo Bue erwartet Sie im kleinen Zimmer«, sagte der Kellner zu ihm.
    Die Tür zu dem kleinen Raum war geschlossen. Michele öffnete sie. Giugiù war der einzige Gast und saß an einem der drei Tischchen.
    »Komm rein und mach wieder zu. Hier können wir in Ruhe sprechen, hier stört uns niemand.«
    Sie umarmten sich.
    »Möchtest du was bestellen?«, fragte ihn Giugiù, der einen Whisky vor sich stehen hatte.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Dann erzähl mal.«
    »Mir ist bekannt, Giugiù, dass du die Ermittlungen in dem Mordfall der Verlobten von Manlio Caputo nicht geleitet hast. Aber du weißt mit Sicherheit mehr darüber als ich. Ich habe zwei Fragen. Die erste lautet: Was haben sie in der Hand, das es ihnen ermöglicht, eine Ermittlungsbenachrichtigung zustellen zu lassen? Und die zweite lautet: Wie ist deine persönliche Meinung dazu?«
    »Als was redest du jetzt mit mir?«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Redest du jetzt als Journalist mit mir oder als Freund?«
    »Was für eine Frage! Als Freund natürlich!«
    »Aber warum willst du dann unbedingt mehr wissen?«
    »Je besser ich Bescheid weiß, desto leichter kann ich meinen Arsch retten. Diese Geschichte ist für alle Beteiligten gefährlich, auch für den, der darüber berichten muss.«
    »Verstehe. Also, Amalia Sacerdote studierte hier an der Universität Jura. Sie war dreiundzwanzig Jahre alt und seit zwei Jahren mit Manlio Caputo verlobt. Sie ist die Tochter von Antonio Sacerdote, dem Generalsekretär unserer Regionalversammlung. Weil sie auf eigenen Füßen stehen will, wohnt sie in einer Wohnung, die der Vater für sie gemietet hat. Irgendwann melden deren Besitzer Eigenbedarf an, daher muss sie ausziehen. Also sieht sie sich nach einer anderen Bleibe um. Und hier beginnen die Schwierigkeiten.«
    »Wieso?«
    »Weil Manlio eifersüchtig ist und ihm die Vorstellung, dass Amelia weiterhin alleine wohnt, widerstrebt. Daher schlägt er seiner Verlobten vor, die Situation zum Anlass zu nehmen, eine gemeinsame Wohnung zu suchen. Sie sagt, sie sei noch nicht reif fürs Zusammenleben. Sie findet eine Wohnung, die ihr gefällt, und mietet sie. Manlio erklärt, dass er aus Rache nie einen Fuß in diese Wohnung setzen wolle. Doch als Amalia den Umzug hinter sich hat, stellt sie eine eindeutige Bedingung: Wenn Manlio mit ihr zusammen sein und mit ihr schlafen will, muss er von nun an in ihre neue Wohnung kommen. Der junge Mann bleibt einige Zeit bei seiner Weigerung, bis er es schließlich nicht mehr aushält. Eines Morgens ruft er sie gegen zehn Uhr an. Sie verabreden sich, und er kommt gegen halb neun vorbei, um sie abzuholen. Sie wollen gemeinsam zu Abend essen, und anschließend will er die Nacht bei ihr verbringen. Nur dass er,als er sie abholen will, die Tür offen und Amalia tot vorfindet. So weit alles klar?«
    »Das wusste ich doch alles schon. In den Fernsehnachrichten haben wir ja hundertmal darüber berichtet.«
    »Dann sage ich dir jetzt all das, was du noch nicht weißt. In der Wohnung fand sich keinerlei Spur von Manlio. Es gibt andere Spuren, die von drei verschiedenen Männern stammen. Abgesehen von Amalias eigenen.«
    »Die könnten von Arbeitern stammen, die …«
    »Natürlich. Jedenfalls handelte es sich nicht um Spuren von Leuten, die bereits aktenkundig sind. Von Manlio gibt es nur zwei Fingerabdrücke, den Daumen und den kleinen Finger der rechten Hand auf

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