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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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an dem Tag mehrmals mit Amalia gesprochen hat, und zwar nicht nur am Vormittag, wie er erzählt hat. Jedenfalls haben sie die Telefongesellschaft um Mithilfe gebeten. Aber das braucht Zeit.«
    »Die erste amtliche Meldung besagte, Amalia sei ›spärlich bekleidet‹ aufgefunden worden. Was heißt das genau?«
    »Das ist eine dezente Formulierung aus Rücksicht auf den Vater des Opfers gewesen, den Commendatore Antonio Sacerdote, und soll eigentlich heißen, dass sie splitternackt war. Und ich verrate dir etwas, das noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Kurz bevor sie ermordet wurde, hatte die junge Frau Geschlechtsverkehr, und der war nicht gewaltsam herbeigeführt.«
    »Was heißt das?«
    »Dass es mit ihrem Einverständnis geschah. Bonanno glaubt, Manlio sei gegen sechs am Spätnachmittag zu Amalia gefahren, wo die beiden zur Einweihung der Wohnung ausgiebig miteinander gevögelt hätten, und danach wäre es zum Streit gekommen.«
    »Aber die DNA des Spermas …«
    »Derjenige, der es mit ihr getrieben hat, hat ein Kondom benutzt. Davon hat man Spuren gefunden.«
    »In welchem Zustand war denn das Bett?«
    »Unberührt.«
    »Kommt mir seltsam vor, dass sie im Wohnzimmer rumgemacht haben, wo sie doch genügend Zeit und ein Bett zu ihrer Verfügung hatten.«
    »Bonanno meint, da sie schon ewig nicht mehr miteinander gevögelt hätten, wären sie, der langen Enthaltsamkeit wegen, von ihrer Lust überwältigt worden, kaum dass sie alleine waren …«
    »Aber wo waren denn nun ihre Kleider?«
    »Im Wohnzimmer. Aber das hat gar nichts zu bedeuten.«
    »Erklär mir das.«
    »Sie könnten es ja durchaus im Bett getrieben und das Ganze dann im Wohnzimmer fortgesetzt haben. Danach hatten sie eine Auseinandersetzung, der junge Mann bringt sie um und macht, um die Spuren zu verwischen, später das Bett und bringt ihre Kleider ins Wohnzimmer.«
    »Und wie kommt es dann, dass er keinen einzigen Fingerabdruck hinterlässt, weder im Schlafzimmer noch im Wohnzimmer?«
    »Das musst du Bonanno fragen.«
    »Wie wird die Sache deiner Meinung nach ausgehen?«
    »Meiner Meinung nach wird die Anklage fallen gelassen, sollten sie nichts anderes finden. Und ebenfalls meiner Meinung nach werde ich mein Flugzeug verpassen, wenn ich mich jetzt nicht sofort auf den Weg mache.«
    »Nur einen Augenblick noch. Was hättest du getan?«
    »Angenommen, ich wäre ein Polizist ohne parteipolitische Zugehörigkeit …«
    »Wieso? Was ist denn Bonanno?«
    »Sobald er Rot sieht, selbst ein so verwaschenes Rot wie das der heutigen Kommunisten, wird er wild wie ein Stier, hört auf zu denken, greift an und das war’s. Und Di Blasi ist da nicht besser.«
    »Sagst du mir gerade, dass sie den Abgeordneten auf dem Umweg über seinen Sohn in Schwierigkeiten bringen wollen?«
    »Nein, ich sage, dass die günstige Gelegenheit sie blind macht. Sie vergessen darüber jede Vernunft und denken gar nicht mehr daran, die nötige Vorsicht walten zu lassen. Und wenn du mich fragst, was ich an ihrer Stelle getan hätte, dann kann ich dir das gleich sagen: Ich hätte versucht, etwas mehr über Amalia herauszufinden. Und damit ciao.«
    Genau das hatte Michele vor, wenn er am Abend mit Lamantia sprechen würde.
    Er kam ins Büro zurück, als die Spätausgabe des Nachrichtenjournals gerade begonnen hatte.
    »Nichts Neues«, sagte Cate. »Alfio ist bei Ihnen im Büro. Er wartet schon seit einer halben Stunde auf Sie.«
    Micheles Miene verfinsterte sich, er war nicht in der Verfassung, jetzt noch einen Streit mit Alfio über sich ergehen zu lassen, nachdem er am Nachmittag mit dessen Frau gevögelt hatte. Er öffnete die Tür und ging hinein.
    Alfio saß in einem Sessel und sah Gilberto Mancuso auf dem Bildschirm zu.
    »Ciao, Alfio. Wie war der Beitrag über die Parlamentssitzung?«
    »Gut. Der Präsident und drei Abgeordnete haben mich angerufen …«
    »Umso besser. Sonst rufen die immer nur an, wenn sie was zu meckern haben.«
    »Ich muss dir was sagen.«
    »Dann schieß los.«
    »Neulich abends, als ich mit Giuditta essen war, du erinnerst dich, dass ich dir erzählt habe, dass wir an dem Abend …«
    »Ja, erzähl weiter.«
    »Jemand hat mich auf dem Handy angerufen. Die Nummer auf dem Display war die der regionalen Programmdirektion. Guarienti persönlich war dran.«
    Hatte er also doch mitten ins Schwarze getroffen! Cazzo! Michele tat so, als wäre er verwundert, überrascht und auch ein wenig besorgt.
    »Guarienti?! Und was wollte der?«
    »Er wollte

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