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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem Kristallaschenbecher, mit dem der Mörder den Schädel des Mädchens zertrümmert hat. Die Obduktion hat ergeben, dass der Tod zwischen sechs und acht Uhr abends eingetreten ist. Di Blasi ist der Überzeugung, dass es zwischen den beiden zum Streit kam, als Manlio sie abholen wollte, und zwar wieder wegen der Wohnung. Bei dieser Gelegenheit ist Manlio ausgerastet und hat mit dem Aschenbecher, der in seiner Reichweite war, auf sie eingeschlagen. Und das ist auch schon alles.«
    »Und was denkst du persönlich darüber?«

Vier
    »Dass das Ganze hirnrissiger Blödsinn ist.«
    Michele fuhr vom Stuhl hoch. Sein Hinterteil hob sich ein paar Zentimeter in die Luft und sank dann wieder zurück.
    »Wirklich?!«
    »Also gut, Amalia hatte zwei Freundinnen, Serena Ippolito und Stefania Corso, die meiner Meinung nach eine ganze Menge wissen, aber nichts sagen.«
    »Sind sie verhört worden?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und wie kommt es dann, dass wir nichts davon erfahren haben?«
    »Du meinst die Presse? Wenn die Staatsanwaltschaft Dinge unter Verschluss halten will, gelingt ihr das auch, Michè.«
    »Dann erzähl mal.«
    »Serena schwört hoch und heilig, dass Amalia den Aschenbecher auch in der vorherigen Wohnung hatte, und daher sei es nicht weiter verwunderlich, dass Manlios Fingerabdrücke darauf wären. Stefania dagegen behauptet, dass sie diesen Aschenbecher in der alten Wohnung nie gesehen habe und dass Amalia ihn möglicherweise – man beachte das ›möglicherweise‹ – für die neue Wohnung gekauft habe. Und mit dieser Aussage fällt sie Manlio direkt und indirektin den Rücken. Kommt dir das etwa wie ein Indiz vor, wegen dem man jemanden hinter Gitter bringen kann?«
    »Na ja, entschuldige mal, aber die Fingerabdrücke …«
    »Und wenn schon! Ein Rechtsanwalt wie Troina hat so eine Sache doch in weniger als dreißig Sekunden auseinandergenommen, beginnend mit der Frage: Entschuldigen Sie, meine Herren von der Staatsanwaltschaft, aber wollen Sie mir mal erklären, wieso Sie Stefania glauben und Serena nicht?«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Hast du ihn gesehen? Troina wird diesen Zweifel jedem einpflanzen, und drumherum wird er graben und graben, bis aus diesem kleinen Zweifel ein Abgrund geworden ist, in den ein paar Staatsanwälte stürzen werden, mein Kollege Bonanno, der die Ermittlungen durchgeführt hat, und der Polizeipräsident höchstpersönlich.«
    »Aber entschuldige mal, was sagt denn Manlio darüber?«
    »Über den Aschenbecher? Hier, wenn du es wissen willst, gleitet die Angelegenheit vollends ins Absurde ab. Oder auch ins Lächerliche.«
    »Das heißt was?«
    »Er sagt, dass er sich absolut nicht erinnert, ob er den Aschenbecher in der anderen Wohnung gesehen hat.«
    »Ach, nein!«
    »Ich schwör’s dir, er sagt, er weiß es nicht. Kurz gesagt, er klammert sich nicht an das, was Serena sagt, die ihm damit eine goldene Brücke baut.«
    »Und warum nicht?«
    »Tja, wenn man das so genau wüsste. Vielleicht ist er ja eine ehrliche Haut, und weil es von denen so wenige gibt, überrascht einen das eben. Vielleicht ist es aber auch eine Verteidigungstaktik. Jedenfalls, solange Bonanno und Di Blasi nur diese eine Karte in der Hand haben, hat Troina recht, wenn er zum Gegenangriff übergeht und von einem Vergrößerungsglas spricht.«
    »Hat Manlio denn überhaupt kein Alibi?«
    »Nicht das allerkleinste. Caputo sagt, dass er gegen Viertel vor acht an Amalias Haus war, aber zwanzig Minuten brauchte, um einen Parkplatz zu finden, dass er mit dem Aufzug zur sechsten Etage hochfuhr und dann noch ein Stockwerk zu Fuß hochging, um zu der Dachgeschosswohnung zu gelangen. Auf dem gesamten Weg ist er niemandem begegnet, den er kannte. Dann sah er die Tür offen stehen, ging hinein, rief nach Amalia, erhielt jedoch keine Antwort. Er ging in das Wohnzimmer und fand die junge Frau auf dem Boden liegend vor, mit zertrümmertem Schädel. Ihm war sofort klar, dass sie tot war, daher berührte er sie nicht und rief die Polizei an.«
    »Aber wie kommt es, dass seine Fingerabdrücke nicht auf dem Festnetztelefon gefunden wurden?«
    »Weil es ein solches Telefon nicht gab, es sollte erst noch installiert werden. Er hat von seinem Handy aus angerufen, das von Amalia hat man nicht mehr gefunden.«
    »Jemand hat es mitgenommen?«
    »Zumindest ist es verschwunden.«
    »Und wer hätte es verschwinden lassen sollen?«
    »Nach Bonannos Auffassung Manlio Caputo selbst.«
    »Aber weshalb?«
    »Bonanno glaubt, dass der Junge

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