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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht wahr?«
    »Leider nicht.«
    »Sehen Sie, ich wende mich an Sie in Ihrer Eigenschaft als Verantwortlicher für das regionale Nachrichtenjournal, um Sie um einen Gefallen zu bitten.«
    »Sagen Sie mir, worum es geht.«
    »Ich möchte eine Erklärung im Hinblick auf die letzten Ereignisse in der Ermittlung über Manlio Caputo abgeben.«
    »Ich werde auf jeden Fall jemanden zur Pressekonferenz schicken.«
    »Nein, schauen Sie, ich will keine Pressekonferenz einberufen, erstens, weil ich sie für unvereinbar mit dem Berufsethos eines Staatsanwalts halte, und zweitens, weil ich mich nicht einem Kreuzfeuer von unangebrachten Fragen aussetzen will, auf die es mir aufgrund meiner Amtspflichten und der gebotenen Diskretion nicht möglich wäre zu antworten.«
    Unangebracht? Das war ja wohl nicht das passende Adjektiv – »peinlich« traf es mit Sicherheit besser.
    »Ich verstehe voll und ganz.«
    »Daher habe ich gedacht, wenn ich euch gegenüber eine Erklärung abgeben würde, euch, weil ihr gewissermaßen das Fernsehen als Institution verkörpert, das auf Anspielungen oder überflüssige Kommentare verzichtet, ließe sich vermeiden, dass …«
    »Natürlich, Dottore. Wie wollen wir vorgehen?«
    »Können Sie Giacomo Alletto zu mir ins Büro schicken, der mit mir bereits …«
    »Wann?«
    »Sofort.«
    »Dottore, in diesem Augenblick ist Alletto im Polizeipräsidium beschäftigt. Ich kann Ihnen Marcello Scandaliato schicken.«
    »Ja, Scandaliato ist auch gut. Ich danke Ihnen für alles.«
    »Aber das ist doch nicht der Rede wert!«
    Er verständigte Marcello, der sich mit einem Kameramann und einem Tontechniker sofort auf den Weg machte.
    »Direttore, da ist Dottor Guarienti in der Leitung.«
    »Stell ihn durch.«
    »Ciao, Michele.«
    »Ciao, Arturo. Was gibt’s?«
    »Ich komme gleich auf den Punkt. Aus Gründen höherer Gewalt wirst du für mindestens zwei Wochen auf die Mitarbeit von Alfio Smecca verzichten müssen.«
    »Was bedeutet das?«
    »Andrea Barbaro ist für mindestens zwei Wochen auswärts tätig, also muss ihn jemand im Studio in Catania ersetzen. Und da habe ich an Smecca gedacht, der ja obendrein aus Catania stammt. Morgen früh muss er unbedingt an seinem Platz sein. Sagst du es ihm, oder soll ich es ihm sagen?«
    »Er ist nicht im Büro, sondern zu Hause. Sag du’s ihm, seine Handynummer hast du ja, oder?«
    Dieser kaltblütige Schlag traf Guarienti völlig überraschend, und er fing an zu stottern.
    »Ich … Ich weiß nicht … ob …«
    »Schau mal genau nach, irgendwo musst du sie ja haben.«
    Damit legte Caruso auf.
    Was hatte der Senator gesagt? »Warten wir mal ab, wie sich die Dinge entwickeln, und hinterher kümmern wir uns nötigenfalls um Alfio.« Und er hatte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten um Alfio gekümmert, indem er ihn ins Exil schickte. Und dafür hatte er den richtigen Zeitpunkt gewählt. Er war sich ganz sicher, dass sie Alfio in Palermo nicht mehr wiedersehen würden.
    »Du, mein Sohn, musst dir keine Sorgen machen.«
    »Direttore, gerade wurde bestätigt, dass Bonanno von der Ermittlung abgezogen worden ist. Er hatte aus persönlichen Gründen darum gebeten.«
    »Und du glaubst das?«
    »Nein.«
    »Weiß man schon, wer ihn ersetzt?«
    »Ja, Dottor Lo Bue. Was soll ich tun?«
    »Was willst du schon tun? Komm zurück in die Redaktion.«
    Also war es dem Polizeipräsidenten gelungen, der Maschine gerade noch rechtzeitig auszuweichen, indem er rasch alles auf Bonanno abgewälzt hatte, der nun an seiner statt unter die Räder gekommen war.
    »Cate? Die Sitzung findet nicht um fünf statt, sondern ich werde den Termin kurzfristig bekanntgeben. Sag allen, sie sollen hierbleiben.«
    »In Ordnung, Direttore.«
    »Sobald Marcello zurück ist, soll er gleich zu mir kommen.«
    »Michè, Guarienti hat mich angerufen und …«
    »Ich weiß Bescheid, er hat mich auch schon angerufen.«
    »Hör mal, ich schaffe es nicht mehr ins Büro, ich muss noch Koffer packen und hab auch sonst noch jede Menge zu erledigen.«
    »Kein Problem.«
    »Grüßt du die Jungs von mir?«
    »Klar doch. Bis in zwei Wochen. Du wirst sehen, Catania wird dir gefallen.«
    »Amore, ich bin aus dem Haus gegangen, damit ich mit dir sprechen kann. Alfio habe ich gesagt, ich müsste noch etwas besorgen. Weißt du schon von Guarientis Anruf?«
    »Ja.«
    »Was hältst du davon?«
    »Na ja, das könnte eine tolle Chance für Alfio sein.«
    »Wie meinst du das?«
    »Barbaro geht in zwei Monaten in

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