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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wagen oder beim Pinkeln aufzulauern?
    »Entschuldige die Störung, Michè. Ich wollte dich daran erinnern, Antonio deine Grüße und besten Wünsche auszurichten.«
    »In Ordnung, danke.«
    Bei der Sitzung um zehn gab Pace die einzige Neuigkeit bekannt.
    »Wie es aussieht, hat bei der Banca dell’Isola in aller Heimlichkeit ein völliger Umschwung stattgefunden.«
    »Ein völliger Umschwung? Und wieso hast du dann nichts davon gewusst?«
    »Ich bin nicht der Einzige, der nichts davon mitbekommen hat. Die anderen wussten auch nichts davon. Das ist alles äußerst geschickt, blitzschnell und in aller Diskretion abgewickelt worden.«
    »Und worin besteht dieser völlige Umschwung?«
    »In der Eigentumsübertragung eines ziemlich großen Aktienpakets.«
    »Von wem auf wen?«
    »Sieht so aus, als hätte Scimone verkauft.«
    »An wen?«
    »Weiß man nicht. Aber das kommt schon noch heraus, sei unbesorgt. Vielleicht sogar noch heute.«
    Punkt zwölf wollte Michele sich gerade auf den Weg zu seiner Verabredung mit Giuditta machen, als er von einem Anruf Scandaliatos aufgehalten wurde.
    »Das Büro des Haftrichters hat mitgeteilt, dass in spätestens einer halben Stunde seine Entscheidung bekannt gegeben wird.«
    »Wieso hast du mich angerufen?«
    »Weil Alfio nicht da ist und daher …«
    »… wäre es gut, ich wäre da, wenn du zurückkommst.«
    »Michè, wie immer auch die Entscheidung des Haftrichters ausfällt, sie wird für Wirbel sorgen. Und ich muss sie kommentieren, da komme ich nicht drum herum. Wenn ich das nach eigenem Ermessen tun soll, dann tue ich das, aber ich will nicht, dass du mir dann nachher sagst …«
    »Na gut, ich warte auf dich.«
    Er würde sich bei der Verabredung mit Giuditta etwas verspäten. Was soll’s. Ihr Bescheid zu sagen wäre keine so gute Idee, sie würde nur Theater ohne Ende machen.
    Pace kam ziemlich aufgebracht herein.
    »Es ist offiziell, heute Nachmittag tritt die Gesellschafterversammlung der Bank zusammen.«
    »Und was, glaubst du, ist der Grund?«
    »Na ja, ich denke, durch die Übernahme dieses Aktienpakets haben sich die internen Machtverhältnisse verändert. Ich gehe jetzt mal los und versuche, Genaueres in Erfahrung zu bringen. Ich wollte mit Jannuzzo sprechen, einem Freund von mir, der ein hohes Tier bei der Bank ist und daher meist gut Bescheid weiß, was sich da abspielt. Bist du telefonisch erreichbar?«
    »Ja. Ich gehe nur etwas essen und komme dann wieder ins Büro.«
    Er hatte geredet, ohne groß darüber nachzudenken. Erst danach fiel ihm die Verabredung mit Giuditta wieder ein. Aber da war nichts zu machen, die Maschine war offensichtlich in Gang gesetzt worden und kam nun ins Rollen. Er konnte jetzt seinen Posten nicht verlassen. Er rief Giuditta an, aber ihr Handy war ausgeschaltet. Wenn sie sah, dass er nicht kam, würde sie ihn mit Sicherheit anrufen.
    Um zwanzig vor eins kam der Anruf von Scandaliato.
    »Verdammt, er hat den Haftbefehl nicht bestätigt!«
    »Wirklich?!«
    »Haftrichter Galletto hat Manlios sofortige Entlassung aus der Haft angeordnet! Er hat mitgeteilt, dass seine schriftliche Begründung morgen folgt. Und dann hat er noch etwas wirklich Erstaunliches gesagt. Na, du wirst es hören.«
    »Das heißt, er entlastet ihn von allen Anklagepunkten?«
    »Nein, das nicht. Gegen Manlio wird weiter ermittelt. Aber Galletto erkennt die Gründe nicht an, derentwegen Manlio inhaftiert wurde. Allerdings … nun, du wirst ja hören, was er sagt.«
    »Kommst du her?«
    »Nein, warte aber noch auf mich, ich will erst eine Stellungnahme von Troina zu dieser Angelegenheit haben, und danach komme ich.«
    Giuditta rief um Viertel vor eins an.
    »Michele, hör mal, es ist was passiert …«
    Er war drauf und dran gewesen, ihr wahrheitsgemäß zu sagen, dass sie sich nicht treffen könnten, doch ihre Stimme rief seinen Argwohn wach.
    »Was ist denn passiert?«
    »Alfio kommt zurück, und da … Wo bist du?«
    »Ich bin gleich beim Restaurant.«
    Eine Lüge mehr oder weniger, darauf kam es inzwischen auch nicht mehr an.
    »Tut mir wirklich so leid, aber …«
    »Weshalb kommt er denn früher zurück?«
    »Er hat mir gesagt, dass die Operation seiner Mutter um sieben war, um acht war sie vorüber, und da alles gut verlaufen sei, hätte er keinen Grund gesehen, weiter dazubleiben. Schade, es hätte für uns so schön gepasst.«
    »Kommt er direkt ins Büro?«
    »Ich glaube schon. Leider können wir jetzt nur hoffen, dass es kommenden Sonntag klappt, ich komme

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