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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pension.«
    »Verstehe. Weißt du, Alfio möchte, dass ich ihn begleite, er will, dass ich fahre, weil er von diesem ständigen Hin und Her völlig erschöpft ist. Ich habe versucht, ihm diese Bitte abzuschlagen, weil ich, so aus dem Stand … Aber er hat darauf bestanden, dass …«
    Giuditta war für Alfio immer eine Trumpfkarte. Nach dem Reinfall in Palermo war es besser, sie an einem neuen Tisch auszuspielen, und das war Catania.
    »So ein Mist, wo wir doch nun zwei herrliche Wochen miteinander hätten verbringen können!«, sagte Michele scheinheilig.
    Das war es, was Giuditta hören wollte.
    »Ich habe mir Folgendes überlegt, amore: In vier, fünf Tagen komme ich unter einem Vorwand nach Palermo zurück. Was hältst du davon? Verlass dich ganz auf deine Giuditta. Dann können wir wenigstens eine Nacht miteinander verbringen. Aber jetzt muss ich unbedingt los. Bis bald, amore.«
    Addio, Giuditta.
    Es klopfte, Scandaliato trat ein.
    »Wie ist es gelaufen?«
    »Di Blasi hat die Erklärung abgegeben, allerdings …«
    »Du siehst eher verwirrt als überzeugt aus.«
    »Ich habe nicht die Bohne verstanden. Er hatte gerade mal zwei Worte gesagt, als jemand hereingestürmt kam, ihm irgendwas ins Ohr flüsterte und dann wieder rausging. Er fragte mich, ob ich gewusst hätte, dass Bonanno durch Lo Bue ersetzt worden sei.«
    »Offensichtlich hatte der Hereinkommende ihm gesagt, dass Lo Bue …«
    »Das war mir auch klar, sonst hätte er mir diese Frage nicht gestellt. Ich habe ihm geantwortet, dass ich es nicht wusste, und das stimmte ja auch. Da bat er uns, das Büro zu verlassen und ins Vorzimmer zu gehen. Er sagte, er würde uns nach fünfzehn Minuten wieder hereinrufen. Aber dann ließ er uns eine halbe Stunde warten, und hinterher nahm er die Erklärung auf. Jetzt gehst du mit mir rauf in den Schneideraum und sagst mir, was das soll.«
    Ich halte es für meine Pflicht, öffentlich zu erklären, dass die Worte, mit denen mein Kollege Galletto die von dieser Dienststelle geforderte Inhaftierung Manlio Caputos im Zusammenhang mit dem Mord an Amalia Sacerdote nicht bestätigen wollte, mich nicht nur nicht dazu bringen, dem zu widersprechen, sondern mich vielmehr zu der Überzeugung gelangen lassen, die Diskussion um diesen Fall in ihrer ganzen Bandbreite neu aufzurollen und zu überdenken. Dies tue ich in diesen Stunden völlig sachlich und ohne jeden Groll. Unter diesen neuen Umständen wird, so hoffe ich, die Zusammenarbeit mit Dottor Gerlando Lo Bue, welcher Dottor Ernesto Bonanno ersetzt, an den mein aufrichtiger Dank geht, den Ermittlungen eine entscheidende Wende geben.
    »Also, erklärst du mir das mal?«
    »Ich habe das auch nicht ganz verstanden. Aber habe ich dir nicht gleich gesagt, dass Di Blasi keinen Einspruch gegen Galletto erheben wird? Mir scheint, das ist das Einzige, was an seinen Worten eindeutig ist.«
    »Das stimmt. Sag mir, was ich tun soll. Schneide ich die Erklärung nun oder schneide ich sie nicht?«
    »Ja, wir bringen sie, aber nur um Di Blasi nicht vor den Kopf zu stoßen.«
    Es stimmte nicht, dass er diese Erklärung nicht verstand. Ihm war klar, worum es darin ging, und wie! Und nicht weil er bei Di Blasi nicht anecken wollte, ließ er den Beitrag senden, sondern weil diese Erklärung der Schlussstein in der gesamten Konstruktion war, die in diesen Tagen so mühevoll errichtet worden war, nach dem Muster: Einen Stein setzt du, einen ich, nimmst du einen weg, nehme ich auch einen weg. Di Blasi teilte dem, der zwischen den Zeilen zu lesen verstand, mit, dass er bereit sei, die Mordanklage gegen Manlio Caputo zurückzuziehen. Und jetzt wartete er auf eine Antwort auf sein Angebot.
    Nur über eines war Michele sich noch nicht im Klaren: was genau der Preis dafür war, wenn er auch schon eine ungefähre Vorstellung hatte.
    Um kurz vor sechs rief Pace ihn an.
    »Gerade eben ist die Gesellschafterversammlung unterbrochen worden.«
    »Was haben sie beschlossen?«
    »Weiß man nicht, alle geben sich bedeckt. Aber die Tagung wird heute Abend um neun fortgesetzt.«
    Wieso nahmen sie sich diese Bedenkzeit? Dann gab er sich die Antwort selbst. Jetzt war ihm klar, was er tun musste.
    »Bleib noch da. Und sobald du was Neues erfährst, ruf mich bitte an. Pass auf, vielleicht schalte ich eine Direktleitung zu dir für die Spätausgabe.«
    »Cate?«
    »Ja, Direttore.«
    »Sitzung in fünf Minuten.«
    »Jungs, ich muss euch mitteilen, dass unser lieber Alfio nach Catania entsandt worden ist, um Barbaro

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