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Das Netz der Schattenspiele

Titel: Das Netz der Schattenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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retten, Schnuppe.«
    »Retten? Mich?« Stellas Stimme überschlug sich fast. »Wenn du wirklich ein so findiger Bursche bist, wie Elektra behauptet, warum kannst du dann die Ränke der Herrscher von Enesa nicht einfach aufdecken? Sie mögen zwar hohe Herren sein, aber wenn sie offenkundig zum Schaden des Volkes handeln, dann müsste man sie doch ihres Amtes entheben und festnehmen können.«
    Lauscher lachte. »Du verkennst die Lage, Schnuppe. Enesas Herren sind direkt dem obersten Kriegsrat von Illusion unterstellt, ihre wichtigsten Beamten bekleiden dort hohe militärische Ränge. Selbst der Kongress von Illusion ist nicht imstande, sie zu kontrollieren. Wenn ihnen überhaupt jemand auf die Finger klopfen kann, dann nur eine Person in allerhöchster Position. Aber selbst dann wäre der Erfolg noch nicht garantiert. Die Machthaber in Illusion mögen kommen und gehen, aber Enesas finstere Herren bleiben bestehen.«
    Stella musste die Worte des Lauschers erst einmal verkraften. Sie glichen einem Rätsel, bei dem jeder Vers für etwas anderes stand, als er auszudrücken schien. Schwer ließ sie sich in das Ledersofa sinken. Allmählich wurde ihr klar, dass sie jene fremde, wie durch einen duftigen Vorhang verhüllte Seite ihres Bewusstseins befragen musste, um die Lösung dieses Rätsels zu finden. Doch je mehr ihr klar wurde, worauf die Schilderung des Dunklen Lauschers hinauslief, desto unruhiger wurde sie.
    Verzweifelt blickte sie den spitzhütigen Schatten an, dann wieder Elektra.
    »Was ist, Schnuppe? Weißt du eine Möglichkeit, wie wir den Herren von Enesa das Handwerk legen können?«
    »Lauscher hat gesagt, nur ›eine Person in allerhöchster Position‹ kann ihnen Einhalt gebieten. Ich glaube, es gibt einen Weg zu ihr.«
    »Du meinst, bis zum obersten Machthaber?«, fragte Lauscher erstaunt.
    Stella bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick.
    Elektra deutete das Zögern ganz richtig. »Du kannst Lauscher vertrauen, Schnuppe. Er ist ein Freund.«
    Stella seufzte. Das, was sie nun tat, erschien ihr wie der schwerste Schritt ihres Lebens. »Ich werde dir sagen, Lauscher, wie du meine Mutter erreichen kannst. Ihr Vater, mein Großvater, war ein angesehener Ratgeber der Herren von Illusion. Sie wird dir also wahrscheinlich helfen können. Allerdings will ich dir nicht ihren Wohnort verraten – du musst dir mein und ihr Vertrauen erst noch verdienen. Ich sage dir, wie du ihr eine Lichtbotschaft schicken kannst. Darin magst du ihr berichten, was du von ihr willst, und deine Bitte begründen.«
    »Ich danke dir, Schnuppe. Dein Misstrauen kann ich verstehen – bin ja selbst nur ein Schatten, weil ich nicht mehr als nötig von mir preisgeben will –, aber glaube mir, du wirst es nicht bereuen. Gibt es ein geheimes Schlüsselwort, damit deine Mutter meine Nachricht als echt erkennt?«
    Widerstrebend verriet Stella dem Dunklen Lauscher auch das. Sie vergaß jedoch nicht, ihn darauf hinzuweisen, dass sie selbst ihre Mutter von der Unterredung in Blaxxun informieren wolle. Es sei für Viviane also ein Leichtes, das Schlüsselwort jederzeit zu ändern. Wenn er mit ihr in Kontakt trete, solle er es unauffällig anstellen, warnte sie Lauscher dann noch, vielleicht würden die Botschaften ihrer Mutter unterwegs abgefangen. Lauscher versprach vorsichtig zu sein. Er kenne den Herrn des Feldes und wisse, welcher Schliche er sich bediene. Wenn Viviane ihm wirklich helfen könne, dann wolle er ein Treffen mir ihr vereinbaren.
    »Hoffentlich tut mir das nicht irgendwann einmal Leid«, murmelte Stella.
    »Verlass dich auf Lauscher«, sagte Elektra. »Er hat dir schon mehr geholfen, als du vielleicht ahnst.«
    Stella strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah Elektra prüfend an. »Wie meinst du das?«
    »Meine Freunde und ich sind vor allem durch einen Hinweis Lauschers hinter das Rätsel des Kagee -Textes gekommen.«
    Erstaunt blickte Stella erst den Schatten, dann wieder die vor ihr schwirrende Elfe an. »Du meinst…?«
    Elektra nickte bedeutungsschwer. »Wie wir vermutet haben, war der Text verschlüsselt. Ein sehr seltener Code, eher von akademischer als von praktischer Bedeutung. Vermutlich war deshalb bis jetzt noch niemand imstande, ihn zu entschlüsseln. Aber dank Lauschers Inspiration haben meine Freunde und ich ihn knacken können.«
    Die Nachricht versetzte Stella in Hochstimmung. Sie vergaß darüber sogar ihr schwelendes Misstrauen gegen den Dunklen Lauscher und sprach nun drängend auf ihre grünhaarige

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