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Das Netz im Dunkel

Das Netz im Dunkel

Titel: Das Netz im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Du hattest recht, und ich habe mich geirrt. Aber sie ist meine Tochter, und ich habe gehofft, sie würde sich anders entwickeln.«
    »Wir hatten alle unsere Hoffnungen, nicht wahr?«
    Mit diesen Worten verließ er die Küche.

Probleme werden gelöst
    Ich wußte nicht, was ich sagen sollte, als ich allein mit Tante Elsbeth zurückblieb. Sie saß am Küchentisch und starrte ins Leere. Ruhig räumte ich ab und füllte die Spülmaschine. Dann hob ich Sylvia aus ihrem Hochstuhl, wusch noch einmal ihr Gesicht und nahm sie mit mir nach oben, wo ich mich für die Schule umzog.
    Ich riß meinen Morgenmantel herunter, als mir klar wurde, daß es vielleicht schon zu spät für den Schulbus war. Dann wühlte ich in meinen Schubladen, suchte nach den Pullovern, die ich jeden Samstag wusch. Nur meine alten und zu kleinen Sweater lagen noch in den Schubladen. Alle guten Kaschmirpullover waren fort. Auch die hübschen Blusen, die Papa von Zeit zu Zeit mit heimbrachte, alles war fort. Vera mußte meine besten Kleider mitgenommen haben, die ihr paßten. Ich rannte zur Kommode, um zu sehen, was sonst noch fehlte. Meine Unterwäsche hatte sie nicht gewollt, die war noch vollständig da, aber als ich die Schmuckschatulle öffnete, die einmal Mammi gehört hatte, sah ich, daß alles verschwunden war, was wirklich Wert hatte. Sogar die Manschettenknöpfe und Krawattennadel, die für meinen künftigen Mann bestimmt waren–fort! Ich weinte, als ich entdeckte, daß auch der Verlobungs- und der Ehering meiner Mutter gestohlen worden waren.
    Wie häßlich und gemein, mir die Dinge zu rauben, die ich so hochschätzte. All der feine Schmuck, den Mammi von ihren Vorfahren geerbt hatte, war zweifellos in einer Pfandleihe versetzt worden. Das einzige, was Vera zurückgelassen hatte, war der winzige Geburtsstein, den ich immer an einer Kette um den Hals trug, und der Quarz,den Arden mir geschenkt hatte. Es war ein Wunder, daß sie nicht versucht hatte, mir die abzunehmen, während ich schlief.
    Als ich, Sylvia im Arm, in die Küche zurückkehrte, fand ich meine Tante dort noch immer am Tisch sitzend. »Vera hat all meine guten Pullover und Blusen mitgenommen und den Schmuck, den Mammi mir hinterlassen hat.«
    »Sie hat auch alles genommen, was ich an Schmuck besaß«, antwortete meine Tante leise und tonlos, »und auch meinen besten Mantel. Ich habe ihn erst im letzten Winter gekauft. Der erste neue Mantel seit fünf Jahren, und Gott weiß, wann ich einen anderen bekommen werde.«
    »Papa wird dir einen kaufen«, aber ich war mir nicht so sicher, daß er das wirklich tun würde.
    Den ganzen Tag über, während ich versuchte, mich auf den Unterricht zu konzentrieren, dachte ich an Vera und daran, wie sie sich in der Nacht wie ein Dieb davongeschlichen hatte, ohne sich darum zu kümmern, wem sie weh tat. Kaum läutete die Schulglocke am Ende der letzten Stunde, da schoß ich auch schon durch die Tür und bat ein freundliches Mädchen, das ich kannte, mich mitzunehmen.
    Das kleine Häuschen, in dem ich drei Jahre lang Musikunterricht gehabt hatte, wirkte verlassen. Ich stand auf der Veranda und hämmerte gegen die Tür. Der Wind pfiff hinter mir, zerzauste mein Haar. »He, du, Kind«, rief die Dame aus dem Nachbarhaus, »hat keinen Sinn, die Tür so zu bearbeiten. Er ist fort. Hab’ihn mitten in der Nacht abfahren hören. Hat irgendeine Frau mitgenommen.«
    »Danke«, sagte ich, wandte mich ab und wußte nicht, was ich jetzt tun sollte. Arden müßte um diese Zeit von der Schule heimkommen und würde alles vorbereiten, umdie Zeitungen austragen zu können. Aber ich hatte kein Geld dabei, um ihn anzurufen und zu sagen, wo ich war. Ich wollte meine Tante nicht um Kleingeld bitten, als ich von daheim fortging, denn Vera hatte auch ihre Börse mitgenommen.
    Mit knurrendem Magen machte ich mich auf den fünfzehn Meilen langen Weg nach Hause. Es fing an zu regnen, lange bevor ich dort ankam. Der Wind peitschte die Bäume am Straßenrand und zerrte an meinem nassen Haar, und bald war mir trotz meines dicken Mantels kalt, und ich fing an zu niesen. Männer hielten und boten mir an, mich mitzunehmen. Ich fühlte wilde Panik in mir aufsteigen, als ich vorgab, sie nicht zu hören. Ich beschleunigte meine Schritte. Dann hielt ein Wagen, und ein Mann stieg aus, als wollte er mich packen und in sein Auto ziehen. Wild vor Entsetzen schrie ich auf und raste los. Es war wie der Alptraum aus dem Schaukelstuhl.
    Eine Hand packte meinen Arm, wirbelte mich herum. Noch

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