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Das Netz im Dunkel

Das Netz im Dunkel

Titel: Das Netz im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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sorgen müssen. Ich bin nur körperlich an Vera interessiert, aber dich liebe ich auf die süße, romantische Art, die bei einem nüchternen Menschen wie Vera fehl am Platze ist. Du rührst mein Herz, wenn ich heimkomme und dich am Fenster sitzen sehe. Ich stehe da und sehe, wie das Licht durch dein Haar scheint, wie es dir einen Heiligenschein verleiht und deine Haut durchsichtig wirken läßt, und jedesmal aufs neue staune ich darüber, daß du meine Frau bist. Vera gibt mir nie das Gefühl, ich hätte jemand Besonderen, nur jemanden, eine Frau, die jeder Mann haben kann. Als ich jünger war, habe ich immer gedacht, wenn ich dich gewinnen würde, würde ich eine Prinzessin gewinnen, die mich mein Leben lang lieben würde, und daß wir glücklich zusammen alt werden würden. Hand in Hand könnten wir uns dem Alter ohne Furcht stellen. Aber so ist es nicht gekommen. Ich kann so nicht weitermachen, indem ich dich liebe, aber statt mir dir mit Vera zusammen bin. Du bringst mich um, Audrina. Du nimmst mein Herz und wringst es aus, zwingst mich, Linderung suchend zu Vera zu laufen. Wenn es vorbei ist, habe ich nur körperliche Befriedigung gefunden, aber keine seelische Erfüllung. Nur du kannst mir die geben. Wie kannst du erwarten, daß ich dich immer weiter begehre, wenn du mich nicht ebenso haben willst? Liebe ist wie ein Feuer, das häufig geschürt werden muß, nicht nur mit zärtlichem Lächeln und leichten Berührungen, sondern auch mit Leidenschaft. Laß es uns noch einmal versuchen, laß uns unsere Hochzeitsnacht wiederholen, ohne Türen zwischen uns, hinter denen wir uns verstecken. Liebe mich jetzt, ohne Scham. Hier auf der Stelle, hier draußen, wo wir jetzt sind. Damián ist in der Stadt. Vera ist fort. Sylvia saß indiesem verdammten Schaukelstuhl und sang vor sich hin, ehe ich hier herauskam, und da wird sie wohl auch bleiben, bis sie einschläft…«
    Er rührte mein Herz, liebkoste mich mit seinen Blicken und ließ mein Blut aufwallen wie nie zuvor. Seine Bernsteinaugen brannten, selbst seine Hand schien heiß, als er leicht mein Gesicht berührte. Hastig zog er die Hand zurück, als wäre mein Fleisch ebenso heiß wie das seine.
    »Liebling, eine Ehe muß wachsen, muß ein Abenteuer sein…tu etwas, was du nie zuvor getan hast. Mir ist es egal, was. Liebe du mich diesmal. Warte nicht darauf, daß ich den Anfang mache.«
    Nein, dachte ich, das konnte ich nicht tun. Es war die Pflicht eines Mannes, den ersten Schritt zu tun. Es wäre billig und nicht damenhaft, wenn ich ihn zuerst berührte. Aber seine Augen bettelten, glänzten vor Begierde. Ich verdiente ihn nicht–er sollte mich in Ruhe lassen, denn am Ende würde ich nur versagen. Trotzdem, ich wollte ihn. Irgend etwas sagte mir zu tun, was er sagte, ungeachtet dessen, was Papa über Männer und ihre teuflischen Wünsche gesagt hatte, die die Frauen beschämten, die taten, was sie sich wünschten. Papa hatte mich vor langer Zeit einer Hirnwäsche unterzogen, sagte ich mir selbst…und diesmal wollte ich all die Signale übertreten, die schrien: ›böse, schmutzig, ungezogen…‹
    Es war nicht leicht, all die Schamgefühle zu unterdrücken. Ich glaubte nicht einmal, daß ich irgend etwas tun könnte, wenn er mich nicht weiterhin so ansah wie in diesem Augenblick. Er machte sich selbst so verletzlich, hielt die Hände auf dem Rücken und widerstand dem Drang, mich zu berühren. Ich kämpfte gegen die leisen Stimmen, Papas Lehre…er war mein Mann, und ich liebte ihn, und er liebte mich wirklich.
    »Ich habe Angst, Arden…solche Angst, dich an Vera zu verlieren.«
    Seine Augen waren warm, sanft, ermutigten mich. Tiefe und leidenschaftliche Augen, die mich drängten. Wenn ich etwas unternahm, wäre es nicht seine Lust, sondern mein eigenes Verlangen, und aus irgendeinem Grund schien das ganz besonders wichtig zu sein. Was ich tat, würde sein, was ich tun wollte–und wenn es böse war, dann sollte es doch böse sein!
    Arden brauchte mich. Er liebte mich und nicht Vera. Vorsichtig, zögernd umschloß ich sein Gesicht mit meinen Händen. Er rührte sich nicht. Seine Hände blieben auf dem Rücken. Ich küßte ihn zart auf die Wangen, die Stirn, das Kinn und schließlich die Lippen. Sie blieben weich, aber nicht zu weich, öffneten sich nur ein klein wenig. Wieder küßte ich ihn, leidenschaftlicher, und noch immer reagierte er nicht. Es war, als könnte ich alles mit ihm machen und er würde mich nie verletzen. Ich wagte einen weiteren Kuß, lang und

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