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Das Netz im Dunkel

Das Netz im Dunkel

Titel: Das Netz im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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daß er und Vera es leicht so hätten einrichten können, daß sie sich in der Stadt trafen.
    »Warum verschwendest du deine Zeit hier draußen und vergißt darüber deine Musik?« fragte er rauh und trat nach dem Beutel mit Düngemittel. »Jeder kann Blumen züchten, Audrina. Aber nicht jeder hat das Talent zu einem großen Musiker.«
    »Was ist denn aus dem Traum geworden, alle amerikanischen Städte schön zu machen?« fragte ich sarkastisch. Dabei dachte ich, daß ich mich der Zucht von Orchideen in einem Gewächshaus widmen wollte, sobald ich mit meinen Rosen und Tulpen die ersten Preise gewonnen hatte. Und wenn die Orchideen mich dann auch langweilten, würde ich ein anderes Hobby finden, um weitermachen zu können, bis ich eines Tages auch auf dem Whitefern-Friedhof enden würde.
    »Du klingst verbittert, genau wie deine Tante«, sagteArden und hockte sich neben mich ins Gras. »Haben wir nicht alle Träume, wenn wir noch sehr jung sind?«
    Sein Gesicht und seine Stimme wirkten traurig. »Ich habe immer geglaubt, daß du niemals etwas finden würdest, was dich so fasziniert wie ich. Wie ich mich doch geirrt habe. Kaum waren wir verheiratet, da hast du angefangen, Türen zu versperren, mich auszusperren. Du brauchst mich nicht so, wie ich es dachte. Da kniest du nun, mit Handschuhen, und behältst diesen verdammten Hut auf, damit ich nicht einmal dein Gesicht sehen kann. Du siehst mich nicht an, und du lächelst nicht mehr, wenn ich heimkomme. Du behandelst mich, als wäre ich ein Möbelstück geworden. Liebst du mich nicht mehr, Audrina?«
    Ich goß weiterhin die Rosen, bearbeitete das Tulpenbeet, dachte an die Orchideen und fragte mich, wann Sylvia aufwachen würde. Arden streckte die Arme aus, legte sie um mich. »Ich liebe dich«, sagte er so ernst, daß ich aufgeschreckt genug war, um meine Arbeit zu unterbrechen. Seine Arme stießen meinen breitkrempigen Hut von meinem Kopf. »Wenn du mich nicht lieben kannst, Audrina, dann laß mich gehen. Gib mich frei, damit ich jemanden finden kann, der mich so liebt, wie ich es mir wünsche und wie ich geliebt werden muß.«
    Ich zwang mich dazu, gleichgültig zu sagen: »Vera…?«
    »Ja«, fuhr er mich scharf an, »Vera! Sie ist wenigstens nicht kalt. Sie behandelt mich wie einen Mann. Ich bin weder ein Heiliger noch ein Teufel, Audrina, nur ein Mann, der Bedürfnisse hat, die du nicht befriedigen willst. Ich habe es jetzt fast drei Jahre lang versucht–oh, und wie sehr habe ich es versucht. Aber du willst nicht nachgeben, und jetzt bin ich es leid, es immer wieder zu versuchen. Ich will raus. Ich werde mich von dir scheiden lassen und Vera heiraten…außer du kannst mich auch körperlich solieben, wie du mich auf andere Art liebst.«
    Ich drehte mich um und starrte in sein Gesicht. Er liebte mich wirklich, das stand in seinen Augen geschrieben. Aber nicht nur Liebe sah ich dort leuchten, sondern auch eine schreckliche Traurigkeit. Sich von mir scheiden zu lassen und Vera zu heiraten würde ihn nicht wirklich glücklich machen…nicht annähernd so glücklich, wie meine körperliche Liebe ihn machen konnte.
    Wirre Gedanken rasten mir durch den Kopf. Kinderliebe hatten meine Tante und Papa genannt, was ich für Arden empfand…und sie hatten recht gehabt. Kindliche Liebe, die nichts weiter wollte als Umarmungen, Küßchen und Händchenhalten.
    Jetzt verließ er mich um Veras willen…und am Ende würde er nur ein weiterer Lámar Rensdale sein. Vera liebte ihn nicht. Sie würde niemals irgendeinen Mann mehr lieben als sich selbst, oder vielleicht konnte sie auch überhaupt niemanden lieben, weil sie sich selbst nicht lieben konnte.
    Ich schüttelte den Kopf, fragte mich, ob ich endlich erwachsen wurde. Brach die Reife in diesem Augenblick durch? Ich spürte steigende Erregung und nichts von der Angst, die ich in unserer Hochzeitsnacht empfunden hatte. Arden hätte gehen können, hätte mich mit keinem Wort zu warnen brauchen. Er hätte Vera nehmen können, und ich hätte unserer Scheidung nicht im Weg gestanden, und das wußte er. Und doch…er gab mir noch eine Chance…er liebte mich…es war kein Mitleid…er liebte mich wirklich.
    Seine Blicke versenkten sich in meine Augen, seine Hände griffen hart nach meinen Schultern, und seine Stimme klang eindringlich, als spürte er, was in mir vorging.»Wirkönnennocheinmalganzvonvornanfangen«, sagte er aufgeregt. »Diesmal können wir es richtig machen. Nur du und ich, ohne Sylvia im Nebenzimmer, um die wir uns

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