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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mit zurückgebracht?«
    »Beim ersten 250 000 Pfund. Beim zweiten 750 000. Und vier Millionen beim letzten. Also insgesamt fünf Millionen Pfund, alles in Schweizer Franken.«
    »War sicher ziemlich aufregend, solche Summen in Heathrow ins Land zu schmuggeln.«
    »Ich habe immer darauf geachtet, dass ich möglichst weit hinten in der Schlange durch den Zoll ging. Zweimal haben die mich durchgewinkt, und als ich schließlich doch kontrolliert wurde, habe ich gleich bereitwillig den Geldkoffer mit dem Schlüssel hingelegt und so getan, als wollte ich damit die Aufmerksamkeit von meinem größeren Koffer ablenken. Tatsächlich haben sie sich auch wie die Wilden auf den großen Koffer gestürzt, in dem ich bloß meine Kleidung und ein paar Souvenirs hatte, und den Geldkoffer gar nicht weiter beachtet.«
    »Wie viel hat ihnen Mr Pecksniff für Ihre Bemühungen bezahlt?«
    »Muss ich Ihnen das sagen?«
    »Ja.«
    »Fünfzigtausend Pfund in Schweizer Franken. Reich bin ich damit nicht geworden...«
    »Natürlich nicht. Aber wie ein armer Schlucker kommen Sie mir mit Ihrer Rolex und der diamantenbesetzten Krawattennadel auch nicht gerade vor. Und jetzt verschwinden Sie! Gehen Sie mir aus den Augen!«
    »Wie bitte?«
    »Er hat gesagt, dass Sie gehen können«, sagte Paula.
    Sobald der völlig verdatterte Hogarth das Büro verlassen hatte, gab Tweed Marler ein Zeichen.
    »Folgen Sie ihm. Egal, wohin er geht. Ich will wissen, was er macht, mit wem er sich trifft. Alles.«
    »Bin schon weg. Ich rufe Sie vom Handy aus an.«
     
    »Spreche ich mit Ali?«
    »Ja.«
    Der Wind blies so heftig um die Telefonzelle herum, dass Ali die Tür zuhalten musste.
    »Abdullah hier. Hast du ein Foto von Martin Hogarth dabei?«
    »Ja. Ich habe die Fotos von allen Bewohnern Carpfords in meiner Jackentasche.«
    »Dann schick deinen besten Mann sofort zur Park Crescent. Martin Hogarth hat gerade das Gebäude des SIS verlassen.«
    »Einer meiner Männer bewacht gerade das Gebäude.«
    »Gut, dann sag ihm, dass er Martin Hogarth töten soll. Unverzüglich...«

33
    Tweed saß hinter seinem Schreibtisch und klopfte mit einem Bleistift auf der Platte herum. Für Paula war das ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihn etwas bedrückte.
    »Was haben Sie denn?«, fragte sie.
    »Ich überlege gerade, ob ich nicht den Sicherheitsminister anrufen und ihn fragen soll, wieso er die Agenten von der Special Branch nicht auf der Uferpromenade patrouillieren lässt.«
    »Ich würde das an Ihrer Stelle nicht tun. Sie haben doch gesagt, dass es besser ist, ihn nicht gegen uns aufzubringen.«
    »Sie haben Recht. Ich rufe ihn nicht an.«
    Beaurain ging ruhelos im Büro auf und ab, während Newman entspannt die Daily Nation las. Schließlich zog Beaurain seinen Mantel an.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte Tweed.
    »Ich würde mich gern noch mal auf der Uferpromenade an der Themse umsehen. Vielleicht sind die Herren in den Kamelhaarmänteln ja jetzt dort.«
    »Ich komme mit«, sagte Paula.
    »Hat Jules mit seiner Unruhe jetzt auch noch Sie angesteckt?«, fragte Tweed.
    »Ist das ein Wunder?«, gab Paula zurück. »Da steht ein fürchterlicher Anschlag bevor, und wir wissen immer noch nicht, wo er erfolgen wird. Kommen Sie, Jules, verschwinden wir. Ich halte es hier drinnen nicht mehr aus.«
    Draußen war es eiskalt. Beaurain fragte Paula, ob er wieder fahren dürfe, und sie gestattete es ihm. Obwohl nicht gerade wenig Verkehr herrschte, kamen sie ziemlich rasch zur Westminster Bridge. Beaurain war ein guter Fahrer, der jede Lücke ausnutzte.
    Als er nach links auf die Uferpromenade abbog, bemerkte er, dass sich auf der Brücke noch immer die Autos stauten. »Wie lange geht das denn noch so?«, sagte er zu Paula und deutete auf die völlig verstopfte Westminster Bridge.
    »Das fängt am späten Nachmittag an und hört meistens erst gegen acht Uhr abends auf. Von Jahr zu Jahr wird es schlimmer.«
    »Die armen Pendler, die jeden Tag in diesem dummen Stau stecken.«
    »Sie sagen es.«
    Während Beaurain fuhr, konzentrierte sich Paula voll auf die Uferpromenade.
    »Sehen Sie nur, da vorn geht Martin Hogarth«, rief sie auf einmal aus. »Aber wo ist Marler? Er sollte ihn doch beschatten.«
    »Wenn Sie Marler sehen könnten, würde er verdammt schlechte Arbeit leisten. Bestimmt ist er ganz in der Nähe. In puncto Beschatten macht ihm niemand etwas vor.«
    »Ich finde es trotzdem merkwürdig...«
    Zehn Meter hinter Hogarth ging ein Geschäftsmann in schwarzem Anzug und mit Hut. Mit

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