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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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entlanggefahren ist. Ich wusste genau, dass da was nicht in Ordnung war, und habe mich deshalb hinter einem der Büsche versteckt und gewartet, bis die Männer weg waren. Und mein kleiner Schatz hier hat auch wacker ausgehalten und keinen Mucks von sich gegeben.«
    »Seltsam, dass die Leute den Lieferwagen zurückgelassen haben, finden Sie nicht auch?«
    »Ich wollte gerade nach Hause laufen, um die Polizei zu verständigen, und dann waren auf einmal Sie da. Ich heiße übrigens Wharton.«
    »Angenehm. Mein Name ist Jules Beaurain. Sagen Sie mal, wissen Sie, was das da für ein großes Gebäude am anderen Ufer ist?«
    »Das ist das neue Kohlekraftwerk, das erst vor ein paar Monaten fertig gestellt worden ist. Es gehört zu der Fabrik daneben, die irgendwas Hightechmäßiges fabriziert und dazu viel Strom benötigt. Bestimmt wird da wieder irgend so ein überflüssiges Zeug hergestellt, das furchtbar teuer ist und das niemand so richtig braucht.«
    »Mrs Wharton, Sie wissen gar nicht, was für einen großen Dienst Sie Ihrem Land heute erwiesen haben«, sagte Beaurain. »Ich muss Sie allerdings bitten, mit niemandem über diese Sache zu reden!«
    »Streng geheim, ich verstehe schon. Ich werde niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen verraten. Das habe ich bei meinem Mann gelernt, Gott hab ihn selig. Der hat mir auch immer von irgendwelchen Geheimsachen erzählt. Aber jetzt gehe ich wohl am besten wieder nach Hause.«
    »Sollen wir Sie heimbringen? Wenn wir zusammenrücken, haben Sie und Ihr Hund sicher noch Platz im Auto.«
    »Vielen Dank für das Angebot, aber ich gehe lieber zu Fuß. Mein Hund braucht seinen Auslauf. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie diese Schurken so schnell wie möglich dingfest machen.«
    »Sie haben uns wirklich sehr geholfen, Mrs Wharton«, sagte Tweed und streckte ihr lächelnd die Hand zum Abschied hin.
     
    Danach borgte sich Tweed das Handy von Newman und rief damit kurz Buchanan an, der gleichzeitig mit ihnen die Park Crescent verlassen hatte. Buchanan versprach, sich sofort mit einem Sondereinsatzkommando auf den Weg zu machen.
    »Sagen Sie ihm, dass wir in einem blauen Audi an der Abzweigung von der Hauptstraße auf ihn warten. Dann weiß er, wo er abbiegen muss...«
    »Sehen Sie, Bob, Jules hatte doch Recht«, sagte Paula auf dem Rückweg zu Newman. »Er hat nämlich so etwas wie einen sechsten Sinn.«
    »Nun sagen Sie schon, Jules, woher wussten Sie, dass wir hier etwas finden würden?«, fragte Newman.
    »Ich bin eben ein aufmerksamer Beobachter, Bob. Kurz vor der Abzweigung sind mir mehrere Ölspuren aufgefallen, die in diesen Weg hier führten.«
    »Da brat mir doch einer einen Storch!«, rief Newman verwundert aus.
    »Störche stehen unter Naturschutz!«, erwiderte Paula mit einem schelmischen Grinsen.
    Sie mussten nur wenige Minuten an der Abzweigung warten, bis die Kolonne des Sondereinsatzkommandos mit Blaulicht und Martinshorn die Hauptstraße entlangkam. Beim Audi angekommen, hielten die Wagen kurz an. Beaurain stieg aus und erklärte Buchanan, der im ersten Fahrzeug saß, wo er hinfahren musste.
    »Und wir fahren jetzt zur Albert Bridge«, wies Tweed Beaurain an, nachdem dieser wieder eingestiegen war. »Ich möchte mich vergewissern, ob Warner die Kamelhaarmantelfraktion tatsächlich am Themseufer patrouillieren lässt...«
    Je näher sie an die Albert Bridge kamen, desto dichter wurde der Verkehr.
    »Ist das hier immer so?«, fragte Beaurain, der Paula auf einmal ein wenig nervös vorkam.
    »Ja, in der Rushhour ist die Brücke jeden Tag dicht«, antwortete Tweed. »Fahren Sie lieber weiter zur Chelsea Bridge...«
    Auf der Chelsea Bridge bot sich ihnen jedoch dasselbe Bild, ebenso danach auf der Vauxhall, der Lambeth und der Westminster. Auf allen Brücken war der Verkehr zum Stillstand gekommen.
    »Achten Sie darauf, ob Sie irgendwelche Leute von der Special Branch sehen«, sagte Tweed.
    Während sie sich im Schritttempo bis zur Blackfriars Bridge voranarbeiteten, kam ihnen jedoch nicht ein einziger Mensch im Kamelhaarmantel zu Gesicht.
    »Was denken Sie?«, fragte Paula Tweed, der hinten auf der Rückbank ein düsteres Gesicht machte.
    »Dass ich entlang der Themse noch keinen einzigen Agenten der Special Branch gesehen habe. Warner hat ganz offenbar meine Anweisungen bewusst missachtet. Und ich weiß auch, warum. Ich gehe jede Wette ein, dass es vor dem Buckingham Palace von Kamelhaarmänteln nur so wimmelt. Aber bevor wir das überprüfen, fahren wir noch an der

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