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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zwischen Beaurain und einen Mann in Ölzeug gedrängt und zeigte ihnen mit einem anzüglichen Grinsen einen verknitterten Briefumschlag.
    »Da drin habe ich echt geile Fotos, Freunde«, sagte er. »Knackige Weiber, die es sich mit so ziemlich allem besorgen, was ihr euch nur denken könnt.«
    »Verpiss dich.«
    Beaurain gab dem Mann einen Stoß, dass diesem der Briefumschlag aus der Hand auf den Boden fiel. Dabei rutschten einige der pornographischen Fotos heraus auf den bierfeuchten Boden.
    »Das hättest du nicht tun sollen, Kumpel«, zischte der Rothaarige und zog aus seiner fleckigen Windjacke ein Schnappmesser. Die Klinge war noch nicht richtig ausgeklappt, da hatte Beaurain den Mann auch schon am Handgelenk gepackt und drehte es so heftig um, dass der Mann einen lauten Schrei ausstieß. Als Beaurain wieder losließ, hing die Hand in einem seltsamen Winkel nach unten. Er hatte dem Mann das Handgelenk gebrochen.
    Der Barkeeper zog einen Kricketschläger unter der Theke hervor und drohte dem Rothaarigen damit.
    »Mach bloß, dass du rauskommst, du Schmutzfink«, sagte er. »Sonst breche ich dir damit auch noch das andere Handgelenk.«
    Während der Rothaarige schleunigst das Weite suchte, bückte sich der Mann im Ölzeug und hob die Fotos auf, die der Flüchtende zurückgelassen hatte. Er steckte sie zurück in den Umschlag und reichte ihn dann dem Barkeeper.
    »Wirf das Zeug in den Müll, Bill«, sagte er und wandte sich Beaurain zu.
    »Gut gemacht, Chef«, sagte er und klopfte dem Belgier anerkennend auf die Schulter. »Der Kerl ist nicht gerade ungefährlich.«
    »War nicht gerade ungefährlich, das würde die Sache wohl besser treffen«, antwortete Beaurain lächelnd. »Arbeiten Sie hier an der Themse?«
    »Ja. Ich bin Dockarbeiter. Aber früher bin ich auf allen möglichen schwimmenden Untersätzen gefahren. Auf Frachtern, Fähren und Lastkähnen.«
    »Interessant. Dann können Sie mir vielleicht helfen, ich würde mir nämlich gern einen Lastkahn kaufen. Vorhin habe ich zwei gesehen, die mit Kohle beladen flussaufwärts gefahren sind.«
    »Das sind die Kähne, die zu dem neuen Kraftwerk auf der anderen Flussseite fahren. Gebaut wurde es übrigens von Dixon, Harrington und Mosley, das ist ein ziemlich großer Konzern mit Sitz in London. Es liefert den Strom für eine hochmoderne Fabrik, die ebenfalls dieser Firma gehört. Soviel ich weiß, haben sie die Kohlekähne in Österreich gekauft. Die haben nämlich drei Laderäume, was für solche Schiffe eher ungewöhnlich ist.«
    »Können Sie mir vielleicht aufzeichnen, wie die Kähne in etwa aussehen? Dann könnte ich mir besser überlegen, ob sie für mich infrage kommen.«
    Paula, die gerade vorsichtig an ihrem Wein genippt und festgestellt hatte, dass er gar nicht so schlecht schmeckte, schob Beaurain ihr Notizbuch hinüber. Beaurain gab es dem Dockarbeiter, der gleich darauf mit einem Bleistiftstummel zu zeichnen anfing.
    »Sehen Sie, hier ist der vordere Laderaum. Der ist ziemlich groß. Dann kommt ein kleinerer in der Mitte, und hinten wieder ein großer. Keine Ahnung, wozu die das in Österreich brauchen.«
    »Na ja, die werden es schon wissen. Auf der Donau gibt es ja sehr viel Frachtverkehr.«
    »Wem sagen Sie das, Chef. Ich bin selbst mal bis ins Schwarze Meer geschippert. Aber zeigen Sie der Lady doch meine Zeichnung. Sie sieht so aus, als würde sie sich dafür interessieren.«
    »Was ist denn das da hinten?«, fragte Paula, nachdem ihr Beaurain das Notizbuch gegeben hatte.
    »Das ist das Steuerhaus. Von dem aus hat der Kapitän den ganzen Kahn im Blick.«
    »Haben die Laderäume eigentlich eine Abdeckung?«
    »Komisch, dass Sie das fragen. Das ist nämlich gerade das Seltsame an diesen Kähnen. Die Laderäume vorn und hinten werden bis Oberkante Bordwand mit Kohle vollgefüllt, aber der mittlere ist immer mit einer Luke abgedeckt. Keine Ahnung, wieso das so ist.«
    »Das ist ja hochinteressant«, sagte Paula. »Ich heiße übrigens Paula.«
    »Sehr erfreut, Paula. Ich heiße Sharkey.« Er grinste breit und zeigte erstaunlich weiße Zähne. »Wir hier auf dem Fluss haben die komischsten Namen. Na, wie gefällt Ihnen mein Meisterwerk? Kann man es überhaupt für was gebrauchen?«
    »Es könnte gar nicht besser sein«, sagte Paula.
    Beaurain spendierte Sharkey zum Dank ein Bier und meinte: »Da hatte ich ja richtig Glück, dass ich Sie getroffen habe. Auf Ihr Wohl!«
    Er prostete Sharkey zu.
    »Na, dann kaufen Sie mal Ihren Kahn, Chef. Wer weiß,

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