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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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würde Mrs Proctor dieses Haus nicht mehr lebend verlassen, aber das musste er ihr ja nicht unbedingt auf die Nase binden. Sobald die Operation erfolgreich abschlossen war, würde er ihr eine Kugel durch den Kopf jagen. Und ihren Mann, den man im Kohlekraftwerk gefangen hielt, würde das gleiche Schicksal ereilen.

35
    Buchanan betrat forschen Schrittes das Büro und setzte sich unaufgefordert in den Sessel direkt vor Tweeds Schreibtisch. Paula erkannte sofort, dass er eine Menge zu berichten hatte, aber noch bevor er den Mund aufmachen konnte, sagte Tweed mit Nachdruck:
    »Ich habe gerade den City Airport sperren lassen. Nun möchte ich, dass Sie sofort bewaffnete Polizisten dorthin schicken.«
    Buchanan nahm sein Mobiltelefon zur Hand und veranlasste das Nötige.
    »In dreißig Minuten ist eine Einsatzgruppe dort«, sagte er.
    »Danke, Roy. Ich rufe jetzt Warner an und erzähle ihm, dass ich den Flughafen gesperrt habe. Das wird ihm bestimmt gefallen...«
    »Bestimmt...«, wiederholte Buchanan ironisch.
    Es dauerte eine Weile, bis Tweed wenigstens Palfry an der Strippe hatte. Der Assistent des Ministers teilte ihm mit, dass Warner gerade in einer Kabinettssitzung sei. Tweed rief daraufhin in Whitehall an und musste nicht allzu lange warten, bis Warner ins Telefon raunzte:
    »Tweed, was soll das? Ich war gerade mitten in einer Kabinettssitzung!«
    »Dann seien Sie froh, dass ich Sie rausgeholt habe. Da werden doch ohnehin nur hohle Phrasen gedroschen und nie eine Entscheidung gefällt. Ich kenne das zur Genüge«, sagte Tweed. »Und jetzt hören Sie mir gut zu. Ich habe gerade den City Airport dichtgemacht...«
    » Was haben Sie getan? Wieso denn das? Dazu bestand doch überhaupt keine Veranlassung...«
    »Doch. Wir müssen verhindern, dass die El Kaida dort in Flugzeugen, die sie möglicherweise von privaten Flugschulen gestohlen hat, eine größere Anzahl von Männern landet. Schließlich gibt es ja in der Umgebung von London mehr als genug davon.«
    »Ihr Verhalten ist ungeheuerlich, Tweed. Sie hätten mich zumindest vorher konsultieren müssen.«
    »Es genügt voll und ganz, wenn ich Sie über meine Entscheidungen informiere, und das habe ich hiermit getan. Haben Sie denn die Anweisung des Premiers schon wieder vergessen? Ich allein entscheide jetzt über alle Sicherheitsfragen.«
    »Ich gehe auf der Stelle zurück in die Kabinettssitzung und erzähle dort alles, was Sie gesagt haben. Besonders das über die hohlen Phrasen.«
    »Nur zu. Der Premier hat Sinn für Humor, ganz im Gegensatz zu Ihnen. Auf Wiederhören...«
    Tweed legte auf und wandte sich an Buchanan.
    »Tut mir Leid, Roy, dass ich Sie habe warten lassen. Sie sehen so aus, als hätten Sie wichtige Neuigkeiten.«
    »In der Tat. Zuerst einmal habe ich diese Farm in Oldhurst, wo Mrs Sharp den Milchlaster gesehen hat, auf den Kopf stellen lassen. Ich bin selbst mit dem Hubschrauber runtergeflogen. Und stellen Sie sich vor, in jeder der drei Scheunen haben wir zwei Milchlaster gefunden. Macht insgesamt genau die sechs, die verschwunden sind. Bei allen standen die Deckel zu den Milchtanks offen, und vor jedem Laster lag ein langes Stahlseil mit einer Art Handgriff dran. Wahrscheinlich wurde es als Vorrichtung benutzt, um etwas aus der Milch zu holen, was darin verborgen war. Hat übrigens ganz schön gestunken in den Scheunen, bei all der sauer gewordenen Milch in den Tanks.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Haben Sie irgendwelche Spuren gefunden, die auf die El Kaida hinweisen?«
    »Bitte, lassen Sie mich die Geschichte auf meine Art erzählen, Tweed«, bat sich Buchanan aus. »Also: In dem Maschinenschuppen, von dem Mrs Sharp gesprochen hat, haben wir dreißig Schlafsäcke gefunden.«
    »Dreißig?«
    »Beunruhigt Sie das? Dreißig Schlafsäcke deuten darauf hin, dass mindestens dreißig Männer dort übernachtet haben. Es sieht so aus, als hätte man alles andere vor dem Verlassen der Farm gründlich aufgeräumt. Das Einzige, was wir finden konnten, war das hier.«
    Mit diesen Worten legte er einen durchsichtigen Plastikbeutel auf den Tisch, in dem sich ein Fetzen Tuch befand. Tweed besah sich das Stück Stoff eingehend und winkte dann Newman herbei, der gerade auf einem Stuhl neben Paulas Schreibtisch saß.
    »Was halten Sie davon?«
    Newman nahm den Umschlag und drehte ihn mit geschürzten Lippen hin und her, bevor er ihn an Tweed zurückgab.
    »Ich würde sagen, dass das von einem der schwarzen Turbane stammt, wie sie normalerweise von der El Kaida

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