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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Diesmal hatte ich den Eindruck, als wäre er ziemlich nervös. Er wollte mich so schnell wie möglich wieder loswerden.«
    »Und woher wissen Sie dann von dem geplanten Anschlag der El Kaida?«
    Buller, der seine Tasse in Rekordzeit geleert hatte, ließ sich von Monica noch einmal nachschenken. »Nach meinem Besuch bei Murano habe ich noch einen weiteren meiner Kontaktleute aufgesucht«, sagte er dann. »Der Mann war früher mal ein ziemlich hohes Tier bei den Carabinieri. Als ihm die Korruption in der italienischen Polizei zu viel wurde, hat er den Dienst quittiert und sein eigenes Ermittlungsbüro aufgemacht. Einer seiner besten Leute hat sich in die El Kaida eingeschmuggelt, wo er sogar stellvertretender Führer der Mailänder Zelle wurde.«
    Buller trank auch die zweite Tasse Kaffee aus und stellte sie zurück auf den Schreibtisch.
    »Mein Informant hasst die El Kaida«, fuhr er fort. »Seine Frau - eine Amerikanerin - war am 11. September 2001 im Nordturm des World Trade Center. Er hat mir alles erzählt, was er wusste. So will er beispielsweise erfahren haben, dass die Mailänder Zelle der El Kaida ihre Basis nach England verlegt hat, weil der nächste Anschlag in London stattfinden soll. Einen Tag nach unserem Treffen hat man seine Leiche auf den Bahngleisen gefunden, nur wenige Minuten bevor sie von einem Zug zermalmt worden wäre. Die Autopsie hat ergeben, dass mein Informant eine Zyankalitablette geschluckt hat - wahrscheinlich hat er sich umgebracht, damit er unter der zu erwartenden Folter niemanden verraten musste.«
    »Werden Sie diese Informationen an das Sicherheitsministerium weiterleiten?«, fragte Tweed.
    »Sie machen wohl Witze?«, blaffte Buller. »Glauben Sie im Ernst, Warner würde sich für so etwas interessieren? Der ist doch nur auf sein kolumbianisches Drogenkartell fixiert und seit neuestem höchstens noch auf die IRA.«
    »Traurig, aber wahr«, sagte Tweed zustimmend.
    »Als Nächstes werde ich dieses Carpford genauer unter die Lupe nehmen. Seltsames Dorf! Ich werde mir jeden Bewohner einzeln vorknöpfen, und wenn ich ihn dazu höchstpersönlich aus dem Bett zerren muss. Wir haben nicht mehr viel Zeit, der Anschlag kann jeden Tag erfolgen.«
    »Wann wollen Sie denn nach Carpford?«
    »Noch heute Nacht.« Buller stand auf und zog seinen Regenmantel an. »Carpe diem!«, sagte er. »Nutze den Tag.«
    »Passen Sie auf sich auf. Dieses Dorf ist nicht ungefährlich«, sagte Tweed. »Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen Marler mit.«
    »Seien Sie mir nicht böse, Marler«, sagte Buller. »Ich weiß, dass Sie ein hervorragender Agent sind, aber das hier erledige ich lieber allein.«
    »Kein Problem«, antwortete Marler.
    Nachdem Buller gegangen war, sagte Tweed in besorgtem Ton: »Die ganze Sache gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Meinen Sie das, was er über den Anschlag gesagt hat?«, fragte Monica.
    »Das auch. Aber bei dem Gedanken, dass Buller nach Einbruch der Dunkelheit allein nach Carpford fährt, ist mir auch nicht ganz wohl. Aber er wollte es ja nicht anders.«
    »Dann können wir nur hoffen, dass ihm nichts zustößt«, sagte Marler.
     
    Minuten später klingelte Marlers Handy. Er ging ran und sagte kurz darauf zu Tweed: »Es ist Roy Buchanan. Er ist mit dem Auto zu uns unterwegs und möchte Sie kurz sprechen...«
    »Ja, Roy, was gibt’s?«, sagte Tweed in das Handy, das Marler ihm mittlerweile gereicht hatte. »Ich hoffe nur, dass dieses verflixte Telefon auch abhörsicher ist.«
    »Ihres oder meines?«, fragte Buchanan.
    »Marlers Handy ist okay. Er hat ein abhörsicheres Modell.«
    »Das ist meines auch. Gut. Ich rufe an, weil Victor Warner sich etwas Neues hat einfallen lassen. Jetzt behauptet er steif und fest, dass die sizilianische Mafia ihre Leute nach England einschleust. Die sollen hier angeblich Spielcasinos eröffnen, die aber in Wirklichkeit als Umschlagplatz für Drogen fungieren. Und das natürlich alles in enger Zusammenarbeit mit den Kolumbianern, versteht sich.«
    »Was für ein Idiot! Der Mann ist eine absolute Niete! Wo sind Sie jetzt, Roy?«
    »Ganz in Ihrer Nähe.«
    »Dann kommen Sie doch auf einen Sprung vorbei. Ich habe nämlich auch wichtige Neuigkeiten für Sie, aber die sage ich Ihnen lieber von Angesicht zu Angesicht.«
    Tweed gab Marler das Handy zurück und fing wieder einmal damit an, im Büro auf und ab zu gehen. Kann der Mann denn nie still sitzen?, dachte Monica.
    »Meinen Sie mit den wichtigen Neuigkeiten das, was Buller uns eben gesagt hat?«, fragte

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