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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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stimmt’s?«, sagte sie zu Paula. »Ich höre das sofort.«
    Beaurain bat gleich um die Rechnung und gab Sandy beim Bezahlen dann ein großzügiges Trinkgeld. Als sie den Zehneuroschein in die Geldbörse steckte, verzog sie das Gesicht. »Ich kann mir nicht helfen, aber diese Euros sehen aus wie Spielgeld«, sagte sie. »Da lobe ich mir doch unsere guten, alten Dollars.«
    Nachdem Sandy wieder hinter der Theke verschwunden war, sagte Beaurain anerkennend zu Paula: »Geschickter Schachzug, der Kleinen falsche Namen zu nennen.«
    »Das war nur für den Fall, dass jemand nach uns fragt.«
    »Was durchaus im Bereich des Möglichen ist.«
    Paula griff gerade nach der dritten Makrone, als Beaurain plötzlich sagte: »Kommen Sie, Paula, wir müssen los!«
    »Wieso das denn?«, sagte Paula missmutig. »Ich dachte, wir hätten noch Zeit.«
    »Gerade ist jemand in die Arena gegangen. Kann sein, dass es Petacci war.«
    Sie verabschiedeten sich schnell von Sandy und verließen die Bar. Der Mann, den Beaurain gesehen hatte, war bereits in dem Amphitheater verschwunden. Beaurain befahl Paula, dicht hinter ihm zu bleiben, und öffnete langsam das Tor. Vorsichtig spähte er ins Innere der Arena, wo er nicht weit vom Eingang den Mann entdeckte. Dessen Gesicht war in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Beaurain ging langsam auf ihn zu, und Paula griff vorsichtshalber nach ihrer Browning. Irgendetwas war hier nicht in Ordnung.
    »Signor Petacci?«, sagte Beaurain.
    »Sí.«
    »Hat Signor Murano mit Ihnen telefoniert?«
    »Sí.«
    »Dann kennen Sie bestimmt seinen Vornamen. Wie lautet er?«
    Der Mann im Schatten bewegte sich, als wollte er sich etwas bequemer hinstellen. Er hatte die Hände in den Manteltaschen.
    »Wie lautet Muranos Vorname?«, wiederholte Beaurain.
    »In unserem Metier gibt es keine Vornamen«, antwortete der Mann auf Englisch. Er sprach allerdings mit einem Akzent, den Paula nicht einordnen konnte.
    Beaurain schlug dem Mann aus heiterem Himmel so heftig mitten ins Gesicht, dass dieser rückwärts gegen die Mauer taumelte. Beaurain setzte nach, packte den Mann mit der Hand am Kinn und schlug dessen Hinterkopf gegen die Steine, bis der Mann bewusstlos zusammenbrach. Das alles geschah innerhalb weniger Sekunden. Beaurain ging in die Hocke, griff dem Bewusstlosen in die Manteltasche und zog eine Pistole der Marke Glock heraus. Nachdem er sie in seine eigene Manteltasche gesteckt hatte, schleifte er den Mann an den Füßen in eine aus dem Fels gehauene Nische. Dann stand er auf und strich sich den Mantel glatt.
    »Woher wussten Sie, dass er nicht Petacci ist?«, fragte Paula.
    »Weil er mich nicht nach Marios Visitenkarte gefragt hat. Und außerdem hat er seinen Vornamen nicht gekannt.«
    »Was meinen Sie? Hatte er den Auftrag, uns zu erschießen?«
    »Die Pistole hatte er sicher nicht zum Spaß dabei. Aber jetzt sollten wir uns lieber auf die Suche nach dem richtigen Aldo Petacci machen.«
    Auf einmal konnte man die Schritte mehrerer Personen vernehmen, die sich von draußen dem Haupteingang näherten. Beaurain packte Paula am Arm und führte sie über eine schräge Rampe hinunter ins Oval der Arena. Unten angekommen, deutete er auf eine lange Treppe, die zwischen steil ansteigenden Sitzreihen nach oben führte.
    »Steigen Sie da hinauf«, sagte er. »Und bleiben Sie immer hinter den Stuhlreihen in Deckung. Ich nehme die Treppe neben der Ihren...«
    Paula fand die Stille in der Arena unheimlich und bedrückend zugleich. Sie musste unwillkürlich an die Gladiatoren denken, die vor vielen Jahrhunderten in derartigen Manegen um ihr Leben gekämpft hatten.
    Vorsichtig, aber dennoch so schnell wie möglich, stieg sie gebückt die Steinstufen hinauf.
    Auf einmal hörte sie hinter sich laute Schritte und gedämpfte Stimmen. Das mussten ihre Verfolger sein. Paula stieg die Stufen nun noch schneller hinauf.
    Kurz bevor sie den oberen Rand des Amphitheaters erreicht hatte, sah sie dort eine dunkle Gestalt kauern. Inzwischen hatten sich ihre Augen so gut an die Dunkelheit gewöhnt, dass sie die Maschinenpistole in den Händen des Mannes deutlich erkennen konnte. Er bemerkte Paula nicht, weil er ganz auf Beaurain fixiert war, der ebenfalls auf den letzten Metern der Treppe war.
    Paula musste sofort handeln. Sie nahm ihre Browning in beide Hände, zielte sorgfältig und gab rasch hintereinander zwei Schüsse ab. Der Mann zuckte zusammen, ließ die Maschinenpistole fallen und stürzte sich überschlagend die Treppe hinunter. Paula trat

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