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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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drehte sie mithilfe des Dimmers das Licht im Wohnzimmer so weit herunter, dass sie gerade noch etwas erkennen konnte. Mit schussbereiter Uzi setzte sie sich anschließend in einen Sessel, von dem aus sie gleichzeitig den Flur und die Hintertür im Auge hatte. Sie war ganz ruhig und auf alles gefasst.
    Als der Angriff schließlich erfolgte, war sie dennoch überrascht. Mit einem lauten Krachen und dem Geräusch von splitterndem Holz flog auf einmal die doppelt verriegelte Hintertür auf, und vor ihr stand der größte Mann, den sie jemals zu Gesicht bekommen hatte. Durch sein schieres Gewicht hatte er die massive Eichentür gleich im ersten Anlauf eingedrückt, als bestünde sie nur aus dünnem Sperrholz. Auf dem Kopf trug der Mann einen schwarzen Turban, und sein tiefschwarzer Bart glänzte vor Feuchtigkeit.
    Als der Mann Paula sah, zog er einen Krummdolch aus dem Hosenbund und machte mit einem irren Grinsen ein paar Schritte in ihre Richtung. Ohne mit der Wimper zu zucken, drückte Paula auf den Abzug ihrer Uzi und feuerte auf den Mann, der die Waffe in ihrer Hand offenbar übersehen hatte. Zunächst schienen die Kugeln keinerlei Wirkung zu zeigen. Erst als sie alle vierzig Schuss des Magazins herausgeballert hatte, kam der Mann zum Stehen. Erstaunt blickte er an seinem von Einschusslöchern durchsiebten Körper hinunter und krachte dann der Länge nach mit solcher Wucht auf den Boden, dass die Gläser und Teller im Küchenschrank klapperten. Paula stand auf. Sie musste sich regelrecht zwingen, am Hals des Angreifers nach dessen Puls zu fühlen. Er war tot.
    Paula riss das leere Magazin aus der Uzi und steckte ein frisches hinein. Kaum hatte sie die Waffe durchgeladen, sah sie eine Bewegung an der Küchentür und wirbelte herum.
    »Nicht schießen«, sagte Beaurain und hob die Hand. »Ich bin’s - Jules.«
    Mit einem erschöpften Lächeln ließ Paula die Waffe sinken. Beaurain trat auf sie zu und blickte erst auf die zerstörte Tür und dann auf den Toten.
    »Ein Berg von einem Mann«, sagte er.
    »Es war fürchterlich«, platzte es aus Paula heraus. »Auf einmal kam er wie eine Dampfwalze durch die Tür und ist mit seinem Krummdolch auf mich losgegangen. Gegen die Uzi hatte er zum Glück keine Chance.«
    »Bin ich froh, dass Sie so gut damit umgehen können«, sagte Beaurain und legte seine Maschinenpistole auf den Küchentisch. Dann packte er Paula an den Schultern und zog sie ganz nahe an sich heran. Sie zitterte am ganzen Leib, und Beaurain ließ sie erst dann wieder los, als das Zittern aufgehört hatte.
    »Danke. Es geht schon wieder«, sagte sie verlegen, nachdem sie sich von ihm gelöst hatte.
    Sie hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da vernahm Beaurain von draußen ein Geräusch. Im Bruchteil einer Sekunde hatte er seine Uzi vom Küchentisch gerissen und auf die Hintertür gerichtet.
    »Ich bin’s - Newman«, tönte es von draußen herein. »Sind Sie okay?«
    »Kommen Sie doch rein, Bob«, sagte Paula. »Leider ist die Party schon vorbei.«
    Newman stieg über die aus den Angeln gerissene Tür und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Wie das passiert ist, erzähle ich Ihnen später«, sagte Paula lächelnd. »Helfen Sie uns erst einmal, das Loch wieder zuzumachen, sonst erfrieren wir hier drinnen noch...«
    Gemeinsam mit Beaurain stemmte Newman die schwere Tür hoch und stellte sie wieder in den Rahmen. Dort hielten Paula und Newman sie fest, bis Beaurain mit einem Hammer, den er in einer der Küchenschubladen gefunden hatte, die herausgerissenen Angeln wieder ins Holz geklopft hatte. Weil auch die beiden Riegel beschädigt waren, sicherten sie die Tür von innen mit Holzkeilen und einem Küchenstuhl, dessen Lehne sie unter die Klinke klemmten. Das Ganze sah zwar nicht sonderlich elegant aus, aber wenigstens war die Tür vorläufig gesichert.
    Paula, die nicht mit der Leiche zusammen in der Küche bleiben wollte, ging in das Schlafzimmer und hob Decke und Kissen auf, die sie zuvor, als sie hastig aus dem Bett gesprungen war, zu Boden geworfen hatte. Als sie wieder zurückkam, telefonierte Newman gerade über sein Handy mit Tweed und erzählte ihm alles, was geschehen war.
    »So, das hätten wir geregelt«, sagte er zu Beaurain, nachdem er das Gespräch beendet hatte.
    »Was denn?«, fragte Paula.
    »Tweed ruft Buchanan an und sagt ihm, dass er so schnell wie möglich ein paar Krankenwagen heraufschicken soll, um die Toten abzutransportieren. Außerdem will Tweed, dass Buchanan und ich

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