Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
der Hotelhalle verbarg er sich hinter einem Pfeiler und belauschte das Gespräch, das sie mit der dicklichen Frau an der Rezeption führten.
    »Unser Bruder, Billy Hogarth, wohnt hier. Wir haben leider traurige Nachrichten für ihn. Unsere Mutter ist heute Nacht überraschend verstorben.«
    »Mein Beileid«, murmelte die Frau verschlafen.
    »Wir wollten es ihm nicht telefonisch mitteilen, weil er so empfindlich ist«, sagte der größere der beiden Männer. »Welche Zimmernummer hat er denn?«
    »Die sechzehn.«
    »Wären Sie vielleicht so freundlich, uns den Generalschlüssel auszuleihen? Wir würden Billy nämlich gern selber wecken, damit er keinen Schreck bekommt. Das verstehen Sie doch bestimmt.«
    Dann ergriff der kleine Dicke das Wort. »Er hat unsere Mutter ja so sehr geliebt«, sagte er und brachte sogar ein unterdrücktes Schluchzen zustande.
    »Der Arme!«, murmelte die Frau gutgläubig und reichte dem ersten Mann den Schlüssel. »Eine Treppe rauf, dann rechts«, sagte sie.
    »Vielen Dank, das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte der Mann. Dann erstarrte er, weil ihm von hinten etwas in den Rücken gedrückt wurde.
    »Guten Morgen, meine Herren«, sagte Nield, der mit der Walther in der Hand lautlos hinter die beiden getreten war. »Ich schlage vor, wir unterhalten uns dort drüben im Salon. Und falls ihr auf dumme Gedanken kommen solltet: Ich habe eine Walther mit acht Schuss in der Hand - die reichen locker für euch beide«, fügte er flüsternd hinzu.
    Während der Lange wie angewurzelt stehen blieb, drehte sich der kleine Dicke um und griff in seinen Mantel. Nield schüttelte missbilligend den Kopf und sah ihn mit eiskaltem Blick an.
    »Du hast genau eine Sekunde, um deine Hand da wieder rauszuziehen, und zwar leer. Andernfalls kannst du deinen Kumpel in der Leichenhalle besuchen.«
    Der kleine Dicke zog seine leere Hand noch schneller aus dem Mantel, als er sie hineingesteckt hatte, während die Frau an der Rezeption mit offenem Mund so stocksteif dasaß wie eine Wachsfigur bei Madame Tussaud.
    »Und jetzt ab in den Salon«, zischte Nield den beiden Männern zu. »Und keine Fisimatenten.«
    Während sich die beiden langsam in Bewegung setzten, sagte er zu der Frau: »Rufen Sie bei Scotland Yard an und lassen Sie sich mit Superintendent Buchanan verbinden. Er soll sofort einen Streifenwagen herschicken.«
    Im Salon standen einige Korbstühle und eine staubige Palme mit traurig herabhängenden Wedeln. Pete stieß die Tür hinter sich zu.
    »Stehen bleiben!«, befahl er, als sich der Dicke auf einen Stuhl setzen wollte. »Hände hoch. Gesicht und Hände an die Wand. Und nicht umdrehen, sonst könnt ihr euch die Radieschen von unten anschauen.«
    Während er dem Langen mit der rechten Hand noch immer die Walther in den Rücken bohrte, tastete er ihn mit der linken nach Waffen ab. In einem Schulterhalfter fand er eine durchgeladene Pistole und in der Manteltasche einen dazu passenden Schalldämpfer. Es sah ganz danach aus, als ob die beiden vorgehabt hatten, den schlafenden Billy Hogarth lautlos ins Jenseits zu befördern.
    Nield fackelte nicht lange. Er schob Waffe und Schalldämpfer in seine Manteltasche und schlug dem Langen mit dem Griff seiner Walther auf den Hinterkopf, sodass dieser bewusstlos zusammensackte.
    »Nicht umdrehen«, zischte Nield dem kleinen Dicken zu und tastete auch ihn nach Waffen ab. Außer dem.45er Colt, der in einem Schulterhalfter steckte, nahm er ihm noch die Brieftasche ab, deren Inhalt er später untersuchen wollte. Dann schlug er auch ihm mit der Walther auf den Hinterkopf. Bewusstlos glitt der Mann an der Wand entlang nach unten.
    Nield bückte sich und prüfte am Hals den Puls der beiden Männer. Sie lebten noch, aber vor einer Stunde würden sie mit Sicherheit nicht wieder aufwachen.
    Nield trat aus dem Salon und schloss die Tür hinter sich. Die Frau am Empfang blätterte ungerührt in einer Illustrierten und blickte nicht einmal auf, als er auf sie zutrat.
    »Haben Sie Superintendent Buchanan von Scotland Yard verständigt?«, fragte Pete.
    »Ich wusste die Nummer nicht.«
    Nield verdrehte die Augen und holte tief Luft. War das denn zu fassen? Jeder Trottel musste doch die Notrufnummer kennen.
    »Geben Sie mir einen Zettel.«
    Sie kramte unter dem Tresen und warf Nield wortlos einen ziemlich zerknitterten Schreibblock hin. Er schrieb die Telefonnummer mit der direkten Durchwahl und den Namen von Buchanan sowie seinen eigenen Namen darauf.
    »Es handelt sich hier um

Weitere Kostenlose Bücher