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neuartigen Videorekorder handelt.»
«Okay», sagte Anna wenig begeistert. Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass Ali Ascaria auch nur entfernt etwas mit ihrer Unternehmung zu tun haben könnte, aber sie konnte nichts dagegen sagen.
«Der heikelste Punkt dürfte die Übergabe sein», fuhr Stone fort. «Bevor Ihr armenischer Freund nach Hause fliegt, müssen Sie ihm Ort und Zeit dafür nennen, die Alan mir mitteilen wird. Wenn er bei Trumbo in Athen ist, soll er sich mit Hoffman und Ascari treffen und die Einzelheiten besprechen. Ist das in Ordnung?»
Beide nickten.
«Eine letzte Bitte habe ich noch an Sie, Anna», sagte Stone. «Ich möchte, dass Sie sich in Paris in Acht nehmen. Möglicherweise hat der KGB Ihren Armenier unter Beobachtung. Wenn Sie also zurückkommen, suchen Sie sich ein anderes Hotel. Von dort aus rufen Sie mich zu Hause an und geben mir ihre dortige Telefonnummer durch.»
«Wird gemacht.»
«Dann haben wir noch ein paar Vorsichtsmaßnahmen zu beachten», fuhr Stone fort. In seiner Stimme klang nicht einmal ein Hauch von Falschheit mit. «Halten Sie sich in Paris unbedingt von unserem lokalen Büro und jedem fern, der etwas mit der CIA zu tun hat. Auf gar keinen Fall dürfen Sie Kontakt mit ihrem Führungsagenten in der Londoner Botschaft aufnehmen, denn das würde ein enormes Sicherheitsrisiko bedeuten. Außerdem dürfen Sie ab jetzt keine Kreditkarten mehr benutzen und auch keine Schecks mehr auf das Firmenkonto in Rockville ausstellen. Damit hinterlassen Sie zu viele Spuren.»
«Und womit soll ich dann bezahlen?»
«Damit», sagte Stone. Er ging zu seinem Koffer und nahm eine Flugtasche aus rotem Nylon mit der Aufschrift TWA heraus.
«Was ist das?», fragte Anna.
«Das sind fünfzigtausend Dollar in bar», erwiderte Stone und sah auf die Uhr. Es war schon nach neun.
«Sie müssen jetzt los, sonst verpassen Sie Ihr Flugzeug», sagte er. Anna nahm die Flugtasche und gab Stone die Hand.
Taylor, der dem Gespräch der beiden mit wachsendem Unbehagen zugehört hatte, wandte sich an Anna. «Ich begleite dich nach unten.»
«Das ist nicht nötig», gab sie zurück. «Ich komme schon selbst zurecht.» Dann gab sie ihm kühl die Hand und verließ das Zimmer.
«Ich helfe ihr doch besser, ihren Koffer zu tragen», sagte Taylor zu Stone.
«Das schafft sie schon. Sie haben es ja gehört. Bleiben Sie noch ein paar Minuten, ich möchte mit Ihnen reden.»
«In Ordnung», sagte Taylor.
«Wenn Sie Frank in Athen sehen, dann sagen Sie ihm, dass er mit der letzten Lieferung nach Armenien noch etwas anderes mitschicken soll.»
«Was denn?»
«Sprengstoff.»
«Großer Gott! Wieso denn das? Der armenische Arzt weiß doch überhaupt nicht, was er damit anfangen soll.»
«Der Sprengstoff ist nicht für den Arzt, sondern für andere Leute. Wenn ich mich recht entsinne, dann haben die Briten Freunde in Armenien. Die können helfen.»
«Wobei sollen sie helfen?»
«Das weiß ich noch nicht genau. Aber wenn wir uns schon in Armenien einmischen, dann gleich richtig.»
Taylor nickte, ohne etwas verstanden zu haben, aber er war beunruhigt. «Darf ich Sie etwas fragen?»
«Natürlich.»
«Warum haben Sie Annas alberner Idee zugestimmt?»
«Weil sie so begeistert davon war.»
«Jetzt hören Sie aber auf. Das ist doch Unsinn.»
«Ich habe meine Gründe.»
«Was für Gründe?»
«Tarnung.»
«Tarnung wofür?»
«Für uns alle. Im schlimmsten Fall, wenn in den nächsten Monaten wirklich alles zusammenbrechen sollte, kann es nicht schaden, ein zusätzliches Eisen im Feuer zu haben, einen Aspekt unserer Aktion, der nicht ganz so bedrohlich aussieht. Miss Barnes würde eine ziemlich glaubwürdige Zeugin vor dem Geheimdienstausschuss des Senats abgeben, falls es wirklich einmal so weit kommen sollte. Ich kann mir schon vorstellen, was sie sagen wird: dass alle Menschen auf der Welt ein Recht auf politische Aufklärung per Satellit haben, auch die Armenier – da bleibt bestimmt kein Auge trocken.»
«Aber Anna könnte etwas passieren.»
«Sie ist eine erwachsene Frau, Taylor. In letzter Zeit hat sie mehrfach bewiesen, dass sie auf sich aufpassen kann. Und dickköpfig ist sie auch. Vielleicht haben Sie die Veränderungen an ihr nicht bemerkt, weil Sie dieses … Interesse an ihr haben.»
«Doch, ich habe sie bemerkt.»
«Es gibt übrigens noch etwas an Miss Barnes, das mich dazu bringt, ihr ihren Willen zu lassen.»
«Und was ist das?»
«Ich würde jetzt nicht sagen, dass sie mir unloyal vorkommt,
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