Das Netzwerk
auf einen Esel gesetzt, dem Esel einen Tritt verpasst, und das Tier ist so lange mit ihr durch den Innenhof gerannt, bis es sie abgeworfen hat.»
«Und so fühlst du dich jetzt?»
«Richtig. Genau so fühle ich mich jetzt.»
«Das ist doch verrückt.»
«Bitte, Alan, sag Stone, dass du die Sache mit dem Armenier gut findest. Es sieht so aus, als wäre er gar nicht so abgeneigt. Wahrscheinlich hätte er schon ja gesagt, wenn du nicht dagegen geredet hättest.»
«Stone darfst du nicht vertrauen. Er tanzt auf allen Hochzeiten. Wenn er dir die Aktion erlaubt, dann nur deshalb, weil sie ihm nützt, nicht dir.»
«Inwiefern nützt sie ihm?»
«Keine Ahnung. Aber ich kenne Stone. Er ist hinterhältig.»
«Bisher hat dich das nicht gestört.»
«Stimmt.»
«Bitte sag ja. Lass mich auch mal so verrückt sein wie Stone.» «Woher weißt du denn, dass dein Armenier nicht für den KGB arbeitet?»
«Das weiß ich einfach. Er ist so sauber wie der Schnee auf dem Berg Ararat.»
«Mach dich nicht lächerlich.»
«Wenn er ein Schwindler wäre, hätte ich es bemerkt, glaube mir. Und falls es dich beruhigt: Die Zentrale hat ihn vor zwei Jahren überprüft und keine Verbindungen zu ausländischen Geheimdiensten feststellen können.»
«Auch die Zentrale kann sich irren. Genauso wie du und ich.»
«Jetzt mach mal halblang, Alan. Du weißt genau, was ich meine. Du hast doch selber schon Dutzende von Agenten angeworben. Siehst du es ihnen denn nicht an, ob sie echt sind oder nicht?»
«Manchmal. Aber manchmal hat man sich so in eine Geschichte verbissen, dass man nicht mehr klar urteilen kann. So was nennt man ‹sich in seinen Agenten verlieben›.»
«Das ist nicht fair.»
«Ach ja? Dann erklär mir doch bitte, wieso du die Sache unbedingt durchziehen willst.»
«Weil sie mir wichtig ist. Und weil sie uns allen nützt.»
«Hast du mit ihm geschlafen?»
«Was soll das?»
«Nichts. Ich will nur wissen, ob du mit ihm geschlafen hast.» «Das ist eine ungeheuerliche Frage. Aber die Antwort ist nein.»
«Ich frage das bloß, weil du dich so seltsam benimmst. Irgendetwas ist mit dir. Du hast dich verändert.»
«Ich nehme meine Arbeit eben verdammt ernst, das ist alles. Und aus irgendeinem Grund scheint dir das nicht zu gefallen.»
«Komm, gehen wir ins Bett», sagte Taylor sanft.
Anna hielt inne. Sie war verwirrt, weil Taylors Fragen ihr den Wind aus den Segeln genommen hatten.
«Und wie sieht es mit dir aus?», fragte sie. «Hast du inzwischen mit einer geschlafen?» Sie hatte die Frage noch nicht richtig ausgesprochen, da bereute sie es schon.
«Ja», sagte Taylor.
Sie holte tief Luft. «Und hast du Schuldgefühle?»
«Nein, Warum denn auch? Das war doch nur Sex, den ich zur Erholung gebraucht habe, und hat nichts mit dem zu tun, was ich für dich fühle. Aber wenn es dir lieber ist, fühle ich mich schuldig.»
«Du kannst mich mal.»
Taylor setzte sich neben sie aufs Bett.
«Tut mir leid», sagte er. «Ich will keinen Streit mit dir. Nicht heute Nacht.»
Er legte einen Arm um sie. Anna wollte ihn erst abschütteln, aber dann ließ sie ihn doch gewähren.
«Sag Stone, dass du für meine Aktion bist.»
«Okay», sagte Taylor. «Wenn das der Preis dafür ist, dass du mit mir ins Bett gehst.»
«Sag ihm, dass seit Allen Dulles niemand eine bessere Idee gehabt hat.»
Taylor lächelte. «Okay.»
«Versprochen?»
«Ja.»
«Jetzt brauche ich was zu trinken.»
Taylor reichte ihr das Glas mit dem Whiskey. Anna trank es aus und goss nach. Beim Trinken wurde ihr klar, dass sie sich wie eine Hure fühlte.
«Jetzt darfst du mich ausziehen», sagte sie.
Taylor brauchte dafür weitaus weniger Zeit als Anna vorhin zum Anziehen. In Windeseile zog er ihr das Kleid über den Kopf, hakte den Büstenhalter auf und rollte die Strumpfhose nach unten. Als er beim Höschen angekommen war, riss er so heftig daran, dass es Anna ins weiche Fleisch zwischen ihren Beinen schnitt. Und dann warf er sich, nur halb entkleidet, auf sie.Normalerweise war Taylor ein sanfter Liebhaber, aber diesmal – zum ersten Mal – zeigte er sich von einer anderen Seite. Er stieß sie heftig, und als sie leise aufschrie, stieß er sie noch heftiger. Dann drehte er sie um, zog sie hoch auf die Knie und drang von hinten in sie ein, wobei er ihr zwischen seinen heftigen Stößen mit der flachen Hand auf die Pobacken schlug. Es war der wilde, fast zornige Liebesakt eines Mannes, der etwas zu beweisen hat. So war Taylor noch nie zu Anna gewesen,
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