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der Feuchtigkeit des Dampfbads auflöste.»
«Was hat der Sultan dann getan?»
«Nichts. Er hat ihnen zugeschaut.» Anna lächelte neckisch und nahm ihr Höschen vom Bett. Taylor setzte sich anders hin, damit seine Hose im Schritt nicht mehr so spannte. Er war wie verzaubert. Mit anzusehen, wie diese Klassefrau sich wie eine billige Nutte benahm, hatte etwas umwerfend Erotisches an sich.
«Wie herum zieht man das an?», fragte Anna und hielt ihr Höschen in die Höhe. Eigentlich war es völlig klar, denn hinten bestand das winzige Kleidungsstück nur aus einem dünnen, schwarzen Stoffstreifen und vorne aus einem Dreieck aus weißer Spitze. Direkt vor Taylor stehend, stieg Anna langsam, ein Bein nach dem anderen, hinein.
«Lassen wir das mit dem Absacker», sagte Taylor und stand auf. «Ich will jetzt mit dir ins Bett.»
«Du bist mir vielleicht ein Schlimmer!», sagte Anna und drohte ihm scherzhaft mit dem Finger. «Ich bin doch gerade dabei, mich anzuziehen.»
Sie streckte eines ihrer schlanken Beine aus, wölbte den Fuß und steckte ihn in ein Bein ihrer Strumpfhose. Nachdem sie es ganz langsam ein Stück hochgezogen hatte, steckte sie den anderen Fuß in das zweite Bein und streifte die Strumpfhose Zentimeter um Zentimeter nach oben. Als sie damit fertig war, zwinkerte sie Taylor zu.
«Hör auf!», bat er. «Du machst mich verrückt!»
«Das ist gut!»
Sie drehte sich zum Bett und zog den Morgenmantel aus. Durch die Strumpfhose hindurch konnte Taylor das schmale, schwarze Stoffband ihres Höschens im Spalt zwischen ihren Pobacken sehen. Anna nahm ihren Büstenhalter vom Bett, der ebenfalls aus dünner Spitze war und legte die Körbchen von unten an ihre Brüste.
«Hilfst du mir mal bitte?», wandte sie sich über ihre Schulter an Taylor.
Taylor stand auf, ging auf sie zu und drückte sich von hinten fest an sie. Seine Hände griffen aber nicht nach der Schließe des Büstenhalters, sondern nach vorne an ihren Busen. Anna gab ihm einen spielerischen Klaps auf die Hand, der dennoch so fest war, dass er ihm wehtat.
«Ungezogener Junge!», sagte sie. «Hier wird erst getatscht, wenn wir geredet haben.»
Gehorsam machte Taylor ihr den Büstenhalter zu und fühlte sich dabei wie ein Teenager beim Petting auf dem Rücksitz des elterlichen Wagens.
«Warum habt ihr Männer eigentlich immer solche Schwierigkeiten mit BHs?», fragte Anna mit neckischem Unterton, alser die kleinen Häkchen endlich in die dazugehörigen Laschen gefummelt hatte. «Findet ihr sie so sexy?»
«Hör auf!», stöhnte Taylor zum zweiten Mal. «Was ist denn auf einmal in dich gefahren?»
Anna schlüpfte in ein einfaches Leinenkleid, das sie langsam über Brüste und Hüften gleiten ließ, und zog sich danach hochhackige Stöckelschuhe an. Dann ging sie hinüber zu ihrem Koffer und holte aus einer Duty-Free-Tüte mit dem Aufdruck «Aéroports de Paris» eine Flasche Johnnie Walker Black Label.
«Trinken wir unseren Absacker doch hier», sagte sie.
Sie ging ins Bad und holte das Zahnputzglas, das einsam vor dem gesprungenen Spiegel stand. Dann goss sie ein paar Finger breit Whiskey hinein und reichte es Taylor.
«Wir müssen es uns teilen», sagte sie.
Taylor nahm einen Schluck und sah hinüber zu Anna, die voll angezogen auf dem Bett saß. Sie schüttelte den Kopf.
«Was soll das ganze Theater?», fragte Taylor. «Was willst du von mir?»
«Ich will, dass du ja sagst.» Ihre Stimme war ein katzenartiges Schnurren.
«Wozu?»
«Zu meiner Operation mit dem Armenier. Ich will, dass du morgen beim Frühstück zu Stone sagst, dass du sie für eine gute Idee hältst und voll unterstützt.»
«Aber ich halte sie nicht für eine gute Idee.»
«Warum? Sie ist auf jeden Fall sinnvoller als islamistische Literatur in Usbekistan zu verteilen.»
«Mag sein. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass wir sie unterstützen sollten.»
«Wieso bist du ausgerechnet dann, wenn ich einmal etwas versuchen will, auf einmal so konservativ?»
«Hör doch auf. Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun.»
Anna seufzte und legte die Hände an ihr Gesicht. «Ich komme mir gerade so vor, als würde ich ‹Herr aus Istanbul› spielen.»
«Was ist das, ‹Herr aus Istanbul›?»
«Das ist ein Spiel, das die Haremsdamen früher gespielt haben. Eine von ihnen hat sich wie ein Mann angezogen, sich einen Schnurrbart über die Oberlippe gemalt und die Schale einer Wassermelone auf den Kopf gesetzt wie einen Fes. Dann haben die anderen Frauen sie rückwärts
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