Das neue Rueckentraining
und dienen dem Wirbel als Drehscheibe. Es gibt kleinere und größere Bandscheiben – je nach Größe des dazugehörigen Wirbelkörpers. Die Bandscheiben nehmen insgesamt etwa 25 Prozent der Gesamtlänge einer Wirbelsäule ein. Die Dicke einer großen Bandscheibe beträgt etwa zehn Millimeter. Den äußeren Teil bilden Knorpelfasern, die gleichzeitig die Verbindung zu den Wirbeln darstellen. Das Innere besteht aus einer gallertartigen, zähen Flüssigkeit in einem Kerngehäuse, dessen wesentlicher Bestandteil wiederum Wasser ist. Stellen Sie sich dazu einfach einen mit Wasser gefüllten Luftballon vor.
Bandscheiben können ein Gewicht von 1500 Kilogramm tragen. Und dennoch schaffen Menschen es, sie zu zerstören.
Bandscheiben sind Selbstversorger
Neben dem hohen Wasseranteil befinden sich im äußeren Faserring der Bandscheibe sowie innerhalb des Bandscheibenkerns elastische Fasern. Wie ein Gummiband können sich diese Fasern zusammenziehen oder dehnen. Deshalb sind sie so extrem belastbar. Diese Elastizität und die damit einhergehende Formveränderung bei einer Beanspruchung birgt noch eine weitere Besonderheit: Da die Bandscheiben kaum durchblutet sind, können sie nicht über das Kreislaufsystem versorgt werden. Sie sind das größte Selbstversorgungssystem unseres Körpers. Be- und Entlastung sind die einzigen Nahrungslieferanten. Wie bei einem nassen Schwamm wird bei einer Belastung Flüssigkeit aus der Bandscheibe herausgedrückt. Bei der Entlastung geschieht das Gegenteil: Flüssigkeit wird aufgesaugt, und die lebenswichtigen Nährstoffe dringen in das Innere ein. Dieser osmotische Prozess liefert Aminosäuren, Glukose und Sauerstoff. Die Bandscheibe hängt also »am Tropf« des Wechsels von Be- und Entlastung. Wenn Sie starr sitzen, dann fehlt dieser Wechsel. Aber schon beim Gehen werden die Bandscheiben durchgewalkt, und die Versorgung beginnt.
Auf keinen Fall austrocknen lassen
Doch nur wenn sich genug Wasser im Bandscheibenkern befindet, kann der osmotische Prozess ablaufen. Junge, unverbrauchte Kerne bestehen noch zu 90 Prozent aus Wasser. Ältere und ungenutzte Bandscheibenkerne weisen dagegen weniger Wasser auf. Etwa im Alter von 60 Jahren sinkt der Wasseranteil auf 60 bis 70 Prozent. Der Rest sind bindegewebige Strukturen, die bei einer intakten Bandscheibe nur zehn Prozent ausmachen. Bei Unterversorgung der Bandscheibe baut der Körper unelastische Materialien auf und lagert verstärkt Kalzium, Magnesium und Phosphor ein. Dadurch geht die Elastizität verloren. Die Ernährung der Bandscheibe wird schwieriger, und ihre Belastbarkeit nimmt ab. Ausreichend Wasser hilft dagegen, weshalb Sie stets für einen aktiven »Pumpmechanismus« ( > ) sorgen sollten.
GU-Erfolgstipp
Nicht nur kräftig, sondern lang!
Tagein, tagaus sitzen wir und schwächen unsere Muskeln. Durch das Sitzen werden die Muskeln aber nicht nur schwach, sondern verkürzen sich auch. Besonders die Bauchmuskeln leiden extrem darunter, da beim Sitzen sich Absatz und Ursprung besonders der geraden Bauchmuskeln dauerhaft annähern und der Muskel von seiner normalen und physiologisch notwendigen Länge einbüßt. Die Folgen sind eine veränderte Gesamtstatik, eine unnormale Beckenstellung, Bandscheiben, die nicht mehr ausreichend ernährt werden können, und vor allem auch eine eingeschränkte Mobilität und Beweglichkeit der unteren Wirbelsäulenabschnitte. Deswegen müssen gerade die Bauchmuskeln immer wieder gedehnt werden. Das können Sie im Alltag ganz einfach zwischendurch machen: Strecken Sie sich zur Decke – so weit es geht! Oder lehnen Sie sich weit nach hinten und spüren Sie, wie die Bauchmuskulatur auseinandergezogen wird. Stützen Sie dabei Ihre Hände in der Taille ab. Dies wirkt auch nach langen Autofahrten oft Wunder!
Die Muskulatur als Motor der Wirbelsäule
Ohne die etwa 150 verschiedenen Muskeln, von denen die Wirbelsäule bewegt, gestützt und getragen wird, wäre sie nicht funktionsfähig. Bereits unter einer Last von nur zwei Kilogramm (das entspricht etwa dem Fettdepot, das wir uns jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr zulegen) würde sie zusammenbrechen. Die Muskeln geben der Wirbelsäule die nötige Stabilität.
Ein Mensch ohne Muskeln ist wie ein Auto ohne Motor. Die Muskeln bewegen unsere Gliedmaßen, lassen uns Gegenstände greifen, Fahrrad fahren, laufen oder aufrecht sitzen. Selbst im Schlaf sind einige von ihnen aktiv. Wenn die Muskeln arbeiten, ziehen sie sich zusammen, in ihrer
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