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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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und Können dabei bin: Wie groß ist die Chance dann?« Wir schätzten, ich glaube, im Durchschnitt 30 Prozent. Er aber verriet uns:
    11 Prozent. Eine ähnliche Zahl habe ich seither öfter gehört. Die Daumenregel für Investoren lautet: »Mit einem von zehn Projekten mache ich hoffentlich mehr als den zehnfachen Gewinn. Davon lebe ich. Bei drei oder vieren von zehn erhalte ich einiges Geld zurück und komme mit einem blauen Auge davon. Die anderen sind mehr oder weniger glatt in den Sand gesetzt.«
    Das wird nie offen gesagt. Man tut so, als ob ein Vorhaben oder Projekt immer gelänge, wenn man nur genug Geld hätte. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Finanzexperte in einem Unternehmen eine Vorstellung von diesen ungeheuren Risiken bei der Genehmigung von Projekten gehabt hätte.
    Innovationen bergen ein Risiko! Schon völlig normale Projekte scheitern nur an der ordnungsgemäßen Durchführung, wie viele scheitern dann bei Innovationen? Es wird wieder und wieder festgestellt, dass quer durch alle Branchen und Arten von Vorhaben vielleicht die Hälfte aller größeren Projekte mehr oder weniger misslingt und noch ein weiteres Viertel nicht wirklich die Ziele erreicht. Es gibt viele Gesetzesvorhaben und unendliches Ringen um Reformen bei Steuern, Bildungswesen und Sozialleistungen. Wie viele solcher »Innovationen« gelingen? Fast keine. Wir sind deshalb politikverdrossen. Nichts geschieht. Immer sind gerade Wahlen, weshalb man vorher nichts tun kann und hinterher alles umwerfen muss. Das ist bei Innovationen nicht anders. Erinnern Sie sich an die dot.com-Manie, als Firmen zu Tausenden gegründet wurden und gleich wieder abtauchten? Die Risiken wurden maßlos unterschätzt. Ein Risikomanagement für Kredite gibt es erst seit vielleicht 15 bis 20 Jahren, ich war in der ersten Tagen als Berater von IBM dabei. Man hat dann diese Systeme nicht etwa dazu verwendet, um Risiken zu verstehen oder zu verhindern,nein, man verwendete sie, um Risiken bis an die Grenze der Legalität auszureizen und anderen, die wenig davon verstanden, zu verkaufen. Daraus resultierte die Finanzkrise. Sie hatte ihren Grund darin, dass rund um Risiken weite Ahnungslosigkeit herrschte.
    Die Businesspläne sehen niemals so etwas wie einen 11. September oder einen Einmarsch des Irak nach Kuwait vor, keine Afghanistankriege und keine Eurowirren (die Griechenlandkrise ist keine Finanzkrise, sondern eine von Schuldenmacherei). Die Erfinder planen bei ihren Innovationen mit dauerhaft normal gutem Wetter! Und sie sterben in der nächsten Krise, weil sie zu wenig Kapital haben. Man sagt, die Banken seien zu vorsichtig, aber es dämmert allen, dass sie wohl alle zu unvorsichtig sind. Faktisch haben wir doch alle paar Jahre eine Krise (Gorbatschow, Jahr-2000-Computerproblem, dot.com-Crash, 11. September, Irakkrieg, Lehmann-Pleite, Fukushima, Griechenland) – also muss jede Innovation doch eine schwere Krise in der ersten Zeit aushalten können?!
    Dazu kommen die Krisen der Innovation im Unternehmen selbst, oft werden Innovationsprojekte als Krisenpuffer der Firma missbraucht. Wenn das Jahresergebnis in Gefahr ist, stoppt man die teuersten Entwicklungsprojekte und schließt Forschungseinrichtungen. Diese Art von Krisen trifft Intrapreneure sehr häufig. Von heute auf morgen ist Schluss! Einfach so. »Keine Sinnfragen!«, sagt der schmallippige Vorstand.
    Es gibt noch mehr Krisen durch Gesetzesänderungen oder Technologiebrüche. Bestes Beispiel: Die Stromerzeuger gehen fast zugrunde, weil plötzlich die Atommeiler abgeschaltet werden sollen.
    Alle diese Brüche durch das Internet, Gesetzesänderungen, Kriege, Börsen-Crashs, neue andere Erfindungen, Umstürze, Wahlen, Risikoeinschätzungen und Währungsrutsche muss die Wirtschaft aushalten, und sie tangieren die Innovationen umso mehr, deren Märkte sich verschieben, sich nicht wie erhofft bilden oder anderen zufallen.
    Es gibt also das 90-Prozent-Risiko, dass eine jede Innovation scheitert – und dann noch das Risiko eines Tsunamis oder einer Kernschmelze anderswo. Beide Risiken werden nach meinem Wissen nicht diskutiert, wenn Finanzmanager oder Banken Kredite geben. Sie verstehen die Risiken nicht wirklich, sondern sie orientieren sich an ihnen vorliegenden Bestimmungen und bürokratischen Regeln, also »an den Vorschriften«.Die werden kaum fachkundig, aber unentwegt geändert. Ich habe so oft dies gehört: »Ihre Innovation ist eigentlich gut und wäre nach den Bestimmungen des letzten Jahres auch

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