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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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einmal echte Motivation bis hin zu Stufe5 entstehen sehen. Die Hoffnung im Management, dass das Aufzeigen des Weges schon Motivation und Wille nach sich zieht, ist oft sagenhaft groß. Es ist dann leicht verständlich, dass die Antagonisten dem Management vorwerfen, sich eben nicht wirklich leidenschaftlich zu engagieren, sondern nur Wunder von den Mitarbeitern zu erwarten. Antagonisten wittern eine Art Selbstentlastung des Managements – am Ende sind die Mitarbeiter schuld und müssen Lohnkürzungen akzeptieren. Und die Frage aller Fragen kann wieder neu beantwortet werden: »Warum klappt etwas jetzt, was sonst nie klappte?« Und die Antwort: »Es ist diese wirklich neue Methode, die klappt.« Es fehlt aber immer der Wille zur Innovation, die Freude daran und die fördernde Unternehmenskultur. Die Resistenzen gegen alle Methoden, gegen alle vergangenen und alle zukünftigen, werden ignoriert. Da machen die CloseMinds schon gar nicht mit – sie sind resigniert.
    Neben den neuen Methoden für »Bottom up«-Ansätze gibt es neue Beratungsmethoden und neue Ideen für Innovationsorganisation. Die werden ebenfalls periodisch aufgegriffen. Von Zeit zu Zeit erfolgt eine wirklich tiefgreifende Restrukturierung der Innovationsanstrengungen, der Forschungs- und Entwicklungsbereiche. Und nun kommt der furchtbare Irrtum:
    Mythos: Wenn die Organisation gut ist, findet sie bald von allein den Weg zum Ziel.
    Wenn alles gut geregelt ist und alle nach den Regeln arbeiten, muss es klappen! So ist die herrschende Meinung. Das bedeutet im Management auch: Mehr ist nicht zu tun. Fertig. Wenn also etwas strukturiert ist, glaubt das Management auf Stufe 5 zu sein und lehnt sich zurück. Es ist alles getan. Danach geschieht nicht viel, man überprüft nun, »wie gut die neuen Strukturen greifen«. Enttäuschung macht sich breit. »Die neuen Prozesse werden nicht angenommen, die Mitarbeiter ignorieren alles und lähmen. Wir müssen sie unter Druck setzen.« Nach einigen Monaten steht die ewige Leidenslitanei auf den PowerPoints:
»We are lacking in execution.«
    Wieder und wieder zerschellt alles an der Resistenzbarriere, auch weil sie gar nicht erkannt wird. Alles hektische Agieren findet unter den Protagonisten statt.
    Neue Managementprozesse sind immer wie eine Art Kunststruktur, so wie Dr. Frankenstein ein neues Monster zusammennäht. Die Blutkreisläufe funktionieren, die Nervenstränge sind gespannt. Wenn das alles fertig ist (das ist am Ende von Level 4), dann muss das Monster nur noch atmen und leben.
Das
ist die wirkliche Barriere!
    Wenn das Management feststellt, dass etwas nicht funktioniert, sagt es immer: »Die neuen Prozesse werden noch nicht gelebt.« – »Die neuen Strukturen müssen erst noch mit Leben erfüllt werden.« Dazu wartet das Management einfach ab – so wie mein Vater als Bauer Rübensamen gedrillt hatte und nun auf die Keimblätterspitzen wartete und von reicher Zuckerernte träumte. Managementstrukturen aber sind nicht Aussaaten, sondern nur so etwas wie ein fertiges »Monster«. Der Schritt zum Leben ist der entscheidende Schritt, er muss am härtesten erarbeitet werden. Das bleibt irgendwie unverstanden. Es wird irrig angenommen, etwas im Prinzip Lebensfähiges würde gleich von selbst leben.
    Eine ganze Wirtschaftsbranche profitiert von diesem Irrtum. Immer neue Methoden werden wieder neu angewendet. Neue Bücher mit Patentmethoden erscheinen und gehen weg wie Bestseller. Coaches versuchen sich in Motivationstrainings (»Beatmung des Monsters«). Manager bezahlen Berater, die immer neue Monster kreieren. Aber auch die atmen nicht, weil diese Barriere nicht beachtet und bearbeitet wird. Und alles kostet Unsummen! Wer könnte beim Finanzieren helfen?
Der Staat muss einspringen und fördern!
    Kann denn nicht der Staat die Kosten für die Grundlagenentwicklungen übernehmen? Wozu haben wir ein Ministerium für Bildung und Forschung? Und dazu noch eines für Wirtschaft und Technologie? Die werden von der Industrie in die Pflicht genommen und müssen sich auch vor den Wählern profilieren. Im ganzen Buch habe ich dargestellt, wie schwer es ist, Wissen und Erforschtes in die Wirtschaft und in die wirkliche reale Technologie einfließen zu lassen. Zwischen der einen Seite und der andere klafft eine Lücke – die beiden Bereiche sind voneinander wie getrennt – das Zukünftige und das Gegenwärtige.Fast symbolisch finden wir diese Lücke in den Ministerressorts widergespiegelt. Das eine Ministerium ist für das

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