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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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dann um, wenn es ihnen etwas bringt: Geld, Heldenverehrung oder Freude. Die richtigen Menschen müssen neue Ideen in ihr Regel- und Normenwerk einordnen und wollen es am besten zuerst so verändern, dass diese Einordnung leicht gelingt.
Das omnisophische Dreieck
    In dem folgenden Diagramm habe ich die typische Konstellation der mit Innovationen befassten Menschen dargestellt. Die Ecken des Dreiecks bezeichnen die reinen Pole des rein richtigen Denkens (reiner Verstand), der reinen Intuition und des instinktiven Handelns.
    Manager, Controller und Finanzfachleute sind eher richtige Verstandesmenschen, Wissenschaftler und Pioniere gehören tendenziell zu den wahren intuitiv Erkennenden, die Entrepreneure und Macher sind oft Instinktmenschen.
    [Bild vergrößern]
    Omnisophisches Dreieck
    Ohne dass ich jetzt schon beweiskräftige Studien vorzeigen kann – lassen sie mich Folgendes als Arbeitshypothese formulieren, die durch alles gestützt wird, was ich an Zahlen, Testergebnissen und eigenem Erleben zusammentragen kann:
    Mehr als 50 Prozent der Linienmanager, Controller und Finanzer sind richtige Menschen, mehr als 50 Prozent der Macher, Bosse, Unternehmer und Entrepreneure sind natürliche Menschen, und mehr als 50 Prozent der Wissenschaftler und Erfinder sind wahre Menschen.
    Das bedeutet, dass die verschiedenen Aspekte der Innovation nicht nur sachliche Unterpunkte bilden, sondern eigentlich auch zu verschiedenen Menschentypen mit ihren verschiedenen Denkkulturen gehören.
    Ich habe verschiedene Aspekte der Innovation in der nächsten Grafik eingetragen.
    Die Innovationslehrbücher kennen eine »kanonische Abfolge« der Innovationsschritte – so soll es bitte sein:
neue Erkenntnis durch Wissenschaft,
Erfindung und Prototyp,
Start-up-Gründung, erste Kunden,
Expansion,
Einführung von Organisation und Prozessorientierung,
Optimierung, Standardisierung und Effizienz.
    Diese verschiedenen »Stufen« finden aber in verschiedenen psychologischen Welten statt, die sich grundlegend unterscheiden:
Wahre Menschen kommen mit Visionen, Träumen und Konzepten.
Natürliche Menschen setzen um.
Richtige Menschen ordnen das im Chaos Entstandene.
    Intuitive Menschen neigen zu Lieblingseinstellungen von Sinn und Wahrheit, wie sie sie bei Jesus, Buddha, im Tao, bei Platon und Saint-Exupéry (»Sehnsucht nach dem Meer« statt nur »Schiffbau«) finden. Intuitive sind nicht die Hemdsärmeligen, die einfach anpacken, um Millionär zu werden oder um etwas Großartiges zu stemmen. Sie wollen doch immer nur die Welt retten. Aus dieser Einstellung heraus sind sie fast alle schlechte Unternehmer. Nur manche von ihnen schaffen den Sprung vom Pionier zum Entrepreneur!
    Ich will sagen: Der Weg von der Idee zum Business verlangt einen Übergang vom Intuitiven zum Instinktiven, der nur wenigen Doppelbegabten gelingt. Die meisten Erfinder, die es überhaupt bis zum Business schaffen, klagen dann, jetzt ihre gesamte Zeit in Kampfmeetings und Neuorganisationen zum Verdauen der Expansion verbringen zu müssen. Ich habe das Folgende schon oft gehört und auch selbst in meiner Anfangszeit selbst gesagt: »Vor lauter Zahlen, Prozessen und Druckmachen komme ich gar nicht mehr zum eigentlichen Arbeiten.«So sinniert ein trauriger Erfinder, der plötzlich im Tornado des beginnenden Business steht und sich um überhaupt alles kümmern muss, der vor Stress fast stirbt und nicht mehr an seine schöne erste Idee denken darf – keine Zeit mehr.
    Ich selbst habe einmal als IBM-Manager auf dem Flur laut geflucht – das weiß ich noch wie heute. »Jetzt, wo es endlich mit dem Geschäft klappt, kommen alle und wollen mir angeblich helfen – aber sie machen nur ätzenden Stress mit Forderungen, Zahlen-Reviews, Untersuchungen und Regeln! Ich komme nicht mehr zum Arbeiten!« Das rief ich sehr laut (es war im Original noch viel deutlicher) und streckte die Arme beschwörend gegen die Flurdecke. »Ich komme nie mehr zum Arbeiten!« Und in diesem Augenblick legte sich eine sanfte, aber bestimmte Hand auf meine Schulter. Es war mein Boss. Er schaute mir ernst ins Gesicht und sagte: »Herr Dueck, das
ist
Ihre Arbeit.«
    Ich war also vom Erfinder über den Innovator zum Manager geworden, das wurde mir siedend heiß und unauslöschlich klar – aber das wollte ich eigentlich nicht, weil mir eine solche Arbeit keine Freude macht. Ich bin eines sicher nicht: ein richtiger Mensch. Meine Persönlichkeit reicht nur von der Vision bis gerade so zum Entrepreneur. Für den Macher

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