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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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seit vielleicht 20 Jahren neue Ansätze unter dem Banner der »Agilität« diskutiert, konzipiert und auch schon in einem guten Ausmaß umgesetzt. Es liegt nahe, aus der Idee der »agilen Software-Entwicklung« eine der »agilen Innovation« zu formen. Das will ich im Folgenden unternehmen. Bedenken Sie, dass Software-Entwicklung eine eigene Industrie geworden ist und natürlich nach den besten Konzepten suchen muss, während Innovation in den Unternehmen immer noch irgendwie ein isoliertes Einzelnes ist. Es ist deshalb klar, dass die Umsetzung neuer Konzepte in der Software-Entwicklung
mit mehr Energie
verfolgt wird als in dem allgemeinen Gemenge der Innovation. Es ist also richtig, sich bei der Software-Erstellung umzusehen, wenn man auf dem Innovationsfeld dazulernen möchte.
    Das Wort »agil« kommt aus dem Lateinischen und bedeutet »beweglich« oder »behände«. Man sagt: »Für dein Alter bist du noch erstaunlich agil« oder »Die Leute in der (sonst so bürokratischen) Stadtverwaltung sind unerwartet agil! Die tun was!« Alte, Beamte, Finanzprüfer, Controller, Büroleiter sind irgendwie nicht agil, oder? Jedenfalls sagtdas unser gängiges Vorurteil. Das muss ich hier unbedingt »bringen«, weil es genau in den Kontext passt.
    Das Wort »agil« ist durch seine spezifische Bedeutung bei der Entwicklung von Software in den Sprachschatz der IT gekommen. Die klassischen Software-Entwicklungsprozesse, die man seit den 70er Jahren verwendete, wurden mit der Größe der Projekte immer starrer, der bürokratische Aufwand stieg bis ins Ärgerliche an. Zunächst legt dabei der Software-Kunde seine Anforderungen möglichst genau in einem Lastenheft nieder. Auf dieser Basis erarbeitet das Software-Entwicklungsunternehmen ein detailliertes Pflichtenheft, das die zu erstellende Software beschreibt. Wenn der Kunde das Pflichtenheft akzeptiert, wird alles nach Plan in verschiedenen Schritten ausgeführt.
    Jeder Schritt endet mit einem festen Ergebnis, erst danach tritt das Projekt in die nächste Phase ein. Nachdem der Kunde also das Pflichtenheft angenommen hat, läuft ein großes Projekt ab, das vorher generalstabsmäßig geplant ist. Genaue Ablaufpläne steuern viele Software-Entwickler, die am besten alle gleichzeitig jede der Phasen beenden, damit in die nächste Phase übergegangen werden kann. Die einzelnen Phasen ersehen Sie aus der Grafik, die immer so stufig nach unten in Lehrbüchern erscheint. Dieses Vorgehen wird nämlich mit dem Terminus »Wasserfallmodell« bezeichnet.
    Der Kunde bekommt am Ende, was er unterschrieben hat. Leider ist dann ein Teil der Software schon veraltet oder überholt, oder sie trifft nicht die Erwartungen des Kunden, der sie jetzt doch lieber anders gehabt hätte. Hätte man ihn zwischendurch nicht einmal reinschauen lassen können? Nein, das würde den komplizierten Plan völlig durcheinander bringen und sofort Vertragsfragen aufkommen lassen: Kostet es nun mehr?
    Kent Beck erwies sich als Vorreiter einer neuen Entwicklung, als er seit 1999 etwa mit Martin Fowler und Erich Gamma unter dem Schlagwort
Extreme Programming
flexiblere Vorgehensweisen zu beschreiben versuchte, die damals wie eine Revolution wirkten. Bei einem heute schon als historisch betrachteten Treffen von Software-Entwicklern im Jahre 2001 in Utah prägte man den Begriff »agil«. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Manifest von Prinzipien und Werten ausformuliert, das
Agile Manifest
oder
Agile Manifesto
oder original das
Manifesto for
Agile Software Development
. Die Einzelheiten sind gut in Wikipedia zu finden. Ich möchte hier nur exemplarisch die hauptsächlichen Werte herausheben, die man damals als Fundament betrachtete (sie finden Sie auf der Frontseite von http://agilemanifesto.org/ ):
    [Bild vergrößern]
    Wasserfallmodell
    We are uncovering better ways of developing software by doing it and helping others do it. Through this work we have come to value:
Individuals and interactions over processes and tools
Working software over comprehensive documentation
Customer collaboration over contract negotiation
Responding to change over following a plan
    That is, while there is value in the items on the right, we value the items on the left more.
    Sie können dort weiterklicken und zwölf Prinzipien finden, die sich als Handlungsleitlinien aus diesen Werten herleiten. Ich zitiere aus der deutschen Wikipedia die deutsche Übersetzung des obigen englischen Textes (die ich etwas »verbessere«, dort ist das englische

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