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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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wollten · Frau Kriemhildens Gut
Und alles willig leisten · was der Fürst gebot:
Da mußte bald noch mancher · von ihnen schauen den Tod.
    Von Verheißen und von Gaben · mochte man Wunder sagen:
Sie ließ ihr Gold, das rote · auf Schilden vor sich tragen;
Sie gab es jedem willig · der es wollt' empfahn.
Nie wurden wider Feinde · so große Schätze vertan.
    Gewaffnet trat der Recken · eine große Macht zur Tür.
Da sprach der kühne Volker · »Wir sind noch immer hier!
So gern sah ich Helden · zum Streiten nimmer kommen:
Sie haben das Gold des Königs · uns zu verderben genommen.«
    Da riefen ihrer viele · »Nur näher zu dem Streit!
Da wir doch fallen müssen · so tun wir's gern beizeit.
Hier wird niemand bleiben · als wer doch sterben soll.«
Da staken ihre Schilde · gleich von Speerschüssen voll.
    Was kann ich weiter sagen? · Wohl zwölf hundert Degen
Versuchten's auf und nieder · mit starken Schwertesschlägen.
Da kühlten an den Feinden · die Gäste wohl den Mut.
Kein Friede war zu hoffen · drum sah man fließen das Blut
    Aus tiefen Todeswunden · deren wurden viel geschlagen.
Man hörte nach den Freunden · jeglichen klagen.
Die Biedern starben alle · dem reichen König hehr:
Da hatten liebe Freunde · nach ihnen Leid und Beschwer.

Siebenunddreißigstes Abenteuer
Wie Rüdiger erschlagen ward
    Die Heimatlosen hatten · am Morgen viel getan.
Der Gemahl Gotlindens · kam zu Hof heran
Und sah auf beiden Seiten · des großen Leids Beschwer:
Darüber weinte inniglich · der getreue Rüdiger.
    »O weh, daß ich das Leben« · sprach der Held, »gewann
Und diesem großen Jammer · nun niemand wehren kann!
So gern ich Frieden schüfe · der König geht's nicht ein,
Da ihm das Unheil stärker · immer stärker bricht herein.«
    Zu Dietrichen sandte · der gute Rüdiger,
Ob sie's noch könnten wenden · von den Kön'gen hehr?
Da entbot ihm der von Berne · »Wer möcht' ihm widerstehn?
Es will der König Etzel · keine Sühne mehr sehn.«
    Da sah ein Heunenrecke · Rüdigern da stehn
Mit weinenden Augen · wie er ihn oft gesehn.
Er sprach zu der Königin · »Nun seht, wie er da steht,
Den ihr und König Etzel · vor allen andern habt erhöht
    »Und dem doch alles dienet · die Leute wie das Land.
Wie sind so viel der Burgen · an Rüdigern gewandt,
Deren er so manche · von dem König haben mag!
Er schlug in diesen Stürmen · noch keinen löblichen Schlag.
    »Mich dünkt, ihn kümmert wenig · was hier mit uns geschieht,
Wenn er nach seinem Willen · bei sich die Fülle sieht.
Man rühmt, er wäre kühner · als jemand möge sein:
Das hat uns schlecht bewiesen · in dieser Not der Augenschein.«
    Mit traurigem Mute · der vielgetreue Mann,
Den er so reden hörte · den Heunen sah er an.
Er dachte: »Das entgiltst du · du sagst, ich sei verzagt:
Da hast du deine Mären · zu laut bei Hofe gesagt.«
    Er zwang die Faust zusammen · da lief er ihn an
Und schlug mit solchen Kräften · den heunischen Mann,
Daß er ihm vor die Füße · niederstürzte tot.
Da war gemehrt aufs neue · dem König Etzel die Not.
    »Fahr' hin, verzagter Bösewicht!« · sprach da Rüdiger,
»Ich hatte doch des Leides · genug und der Beschwer.
Daß ich hier nicht fechte · was rügst du mir das?
Wohl trüg' auch ich den Gästen · mit Grunde feindlichen Haß,
    »Und alles, was ich könnte · tat' ich ihnen an,
Hätt' ich nicht hieher geführt · die Gunthern untertan.
Ich war ihr Geleite · in meines Herren Land:
Drum darf sie nicht bestreiten · meine unsel'ge Hand.«
    Da sprach zum Markgrafen · Etzel der König hehr:
»Wie habt ihr uns geholfen · vieledler Rüdiger!
Wir hatten doch der Toten · so viel in diesem Land,
Daß wir nicht mehr bedurften · mit Unrecht schlug ihn eure Hand.«
    Da sprach der edle Ritter · »Er beschwerte mir den Mut
Und hat mir bescholten · die Ehre wie das Gut,
Des ich aus deinen Händen · so große Gaben nahm,
Was nun dem Lügenbolde · übel auch zustatten kam
    Da kam die Königstochter · die hatt' es auch geseh
Was von des Helden Zorne · dem Heunen war geschah
Sie beklagt' es ungefüge · ihre Augen wurden naß.
Sie sprach zu Rüdigeren · »Wie verdienten wir das,
    »Daß ihr mir und dem König · noch mehrt unser Leid?
Ihr habt uns, edler Rüdiger · verheißen allezeit,
Ihr wolltet für uns wagen · die Ehre wie das Leben;
Auch hört' ich viel der Recken · den Preis des Mutes euch geben.
    »Ich mahn' euch nun der Treue · die mir schwur eure Hand,
Da ihr mir zu Etzeln rietet ·

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