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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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geschwärzt vom rost'gen Stahl,
Traten aus dem Hause · und die drei Kön'ge hehr.
Sie wußten nicht, wem klagen · ihres großen Leids Beschwer.
    Etzel und Kriemhild · kamen beide her;
Das Land war ihnen eigen · drum mehrte sich ihr Heer.
Er sprach zu den Gästen · »Sagt, was begehrt ihr mein?
Wollt ihr Frieden haben? · das könnte nun schwerlich sein
    »Nach so großem Schaden · als ihr mir habt getan.
Es kommt euch nicht zustatten · solang' ich atmen kann:
Mein Kind, das ihr erschlüget · und viel der Freunde mein,
Fried' und Sühne soll euch · stets dafür geweigert sein.«
    Antwort gab ihm Gunther · »Uns zwang wohl große Not.
All mein Gesinde · lag vor deinen Helden tot
In der Herberge · verdient' ich solchen Sold?
Ich kam zu dir auf Treue · und wähnte, du wärst mir hold.«
    Da sprach von Burgunden · Geiselher das Kind:
»Ihr Helden König Etzels · die noch am Leben sind,
Wes zeiht ihr mich, ihr Degen? · was hatt' ich euch getan,
Der ich die Fahrt so gütlich · zu diesem Land begann?«
    Sie sprachen: »Deiner Güte · ist all die Burg hier voll
Mit Jammer gleich dem Lande · Wir gönnten dir es wohl,
Wärst du nie gekommen · von Worms überrhein.
Das Land ist gar verwaiset · durch dich und die Brüder dein.«
    Da sprach im Zornmute · Gunther der Held:
»Wünscht ihr noch dies Morden · im Frieden eingestellt
Mit uns Heimatlosen · das ist uns beiden gut;
Es ist gar unverschuldet · was uns König Etzel tut.«
    Der Wirt sprach zu den Gästen · »Mein und euer Leid
Sind einander ungleich · die große Not im Streit,
Der Schaden und die Schande · die ich von euch gewann,
Dafür soll euer keiner · mir lebend kommen hindann.«
    Da sprach zu dem König · der starke Gernot:
»So soll euch Gott gebieten · daß ihr die Lieb' uns tut:
Erschlagt uns Heimatlose · und laßt zuvor hindann
Ins freie Feld uns nieder · das war' nach Ehren getan!
    »Was uns geschehen könne · das laßt schnell ergehn!
Ihr habt so viel Gesunde · die dürfen uns bestehn
Und geben uns vom Streite · Müden leicht den Tod:
Wie lange solln wir Recken, bleiben in so grimmer Not?«
    Von König Etzels Recken · war' es fast geschehn,
Daß sie die Helden ließen · aus dem Saale gehn.
Als das Kriemhild hörte · es war ihr grimmig leid.
Da war den Heimatlosen · mit nichten Sühne bereit.
    »Nein, edle Recken · worauf euch sinnt der Mut,
Ich will euch treulich raten · daß ihr das nimmer tut,
Daß ihr die Mordgierigen · laßt vor den Saal;
Sonst müssen eure Freunde · leiden tödlichen Fall.
    »Und lebten nur alleine · die Utens Söhne sind,
Und kämen meine edeln · Brüder an den Wind,
Daß sie die Panzer kühlten · ihre alle wärt verloren!
Es wurden kühnre Degen · noch nie auf Erden geboren.«
    Da sprach der junge Geiselher · »Viel schöne Schwester mein,
Wie hätt' ich dir das zugetraut · als du mich überrhein
Her zu Lande ladetest · in diese große Not:
Wie mocht' ich an den Heunen · hier verdienen den Tod?
    »Ich hielt dir stete Treue · tat nie ein Leid dir an:
Ich kam auch her zu Hofe · geritten in dem Wahn,
Du wärst mir gewogen · viel liebe Schwester mein,
Nun schenk' uns deine Gnade · da es anders nicht mag sein.«
    »Ich schenk' euch keine Gnade · Ungnad' ich selbst gewann.
Mir hat von Tronje Hagen · so großes Leid getan:
Das wird nie gesühnet · solang' ich hab' den Leib.
Ihr alle müßt's entgelten« · so sprach König Etzels Weib.
    »Wollt ihr mir aber Hagen · allein zum Geisel geben,
So will ich's nicht verweigern · daß ich euch lasse leben.
Denn meine Brüder seid ihr · der gleichen Mutter Kind
So red' ich um die Sühne · mit den Helden, die hier sind.«
    »Nicht woll' es Gott vom Himmel!« · sprach da Gernot.
»Und wären unser tausend · wir wollten alle tot
Vor deinen Freunden liegen · eh' wir den einen Mann
Hier zu Geisel gäben · das wird nimmer getan.«
    »Wir müßten doch ersterben« · sprach da Geiselher,
»So soll uns niemand scheiden · von ritterlicher Wehr.
Wer gerne mit uns stritte · wir sind noch immer hie:
Verriet ich meine Treue · an einem Freunde doch nie.«
    Da sprach der kühne Dankwart · es ziemt' ihm wohl zu sagen:
»Noch steht nicht alleine · hier mein Bruder Hagen.
Die uns den Frieden weigern · beklagen es noch schwer,
Des sollt ihr inne werden · ich sag's euch wahrlich vorher.«
    Da sprach die Königstochter · »Ihr Helden allbereit,
Nun geht der Stiege näher · und rächet mein Leid.
Das will ich stets verdienen · wie ich billig soll:
Der

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