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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Siegfried · des Wilds ein Teil gedeihn:
Ihr wollt uns heute leeren · den Berg und auch den Tann.«
Darob begann zu lächeln · der Degen kühn und wohlgetan.
    Da vernahm man allenthalben · Lärmen und Getos.
Von Leuten und von Hunden · ward der Schall so groß,
Man hörte widerhallen · den Berg und auch den Tann.
Vierundzwanzig Meuten · hatten die Jäger losgetan.
    Da wurde viel des Wildes · vom grimmen Tod ereilt.
Sie wähnten es zu fügen · daß ihnen zugeteilt
Der Preis des Jagens würde · das konnte nicht geschehn,
Als bei der Feuerstätte · der starke Siegfried ward gesehn.
    Die Jagd war zu Ende · doch nicht so ganz und gar.
Zu der Feuerstelle · brachte der Jäger Schar
Häute mancher Tiere · und des Wilds genug.
Hei! was man des zur Küche · für des Königs Ingesinde trug!
    Da ließ der König künden · den Jägern wohlgeborn,
Daß er zum Imbiß wolle · da wurde laut ins Horn
Einmal gestoßen · so machten sie bekannt,
Daß man den edeln Fürsten · nun bei den Herbergen fand.
    Da sprach ein Jäger Siegfrieds · »Mit eines Hornes Schall
Ward uns kund gegeben · Herr, daß wir nun all
Zur Herberge sollen · erwid're ich's, das behagt.«
Da ward nach den Gesellen · mit Blasen lange gefragt.
    Da sprach der edle Siegfried · »Nun räumen wir den Wald.«
Sein Roß trug ihn eben · die andern folgten bald.
Sie ersprengten mit dem Schalle · ein Waldtier fürchterlich,
Einen wilden Bären · da sprach der Degen hinter sich:
    »Ich schaff' uns Jagdgesellen · eine Kurzweil.
Da seh' ich einen Bären · den Bracken löst vom Seil,
Zu den Herbergen · soll mit uns der Bär:
Er kann uns nicht entrinnen · und flöh' er auch noch so sehr.«
    Da lösten sie den Bracken · der Bär sprang hindann.
Da wollt' ihn erreiten · der Kriemhilde Mann.
Er kam in eine Bergschlucht · da könnt' er ihm nicht bei:
Das starke Tier wähnte · von den Jägern schon sich frei.
    Da sprang von seinem Rosse · der stolze Ritter gut
Und begann ihm nachzulaufen · Das Tier war ohne Hut,
Es könnt' ihm nicht entrinnen · er fing es allzuhand;
Ohn' es zu verwunden · der Degen eilig es band.
    Kratzen oder beißen · könnt' es nicht den Mann.
Er band es an den Sattel · auf saß der Schnelle dann
Und bracht es an die Feuerstatt · in seinem hohen Mut
Zu einer Kurzweile · dieser Degen kühn und gut.
    Er ritt zur Herberge · in welcher Herrlichkeit!
Sein Speer war gewaltig · stark dazu und breit;
Eine schmucke Waffe hing ihm · herab bis auf den Sporn;
Von rotem Golde führte · der Held ein herrliches Hörn.
    Von besserm Birschgewande · hört' ich niemals sagen.
Einen Rock von schwarzem Zeuge · sah man ihn tragen
Und einen Hut von Zobel · der reich war genug.
Hei! was edler Borten · an seinem Köcher er trug!
    Ein Vlies von einem Panther · war darauf gezogen
Des Wohlgeruches wegen · Auch trug er einen Bogen,
Den mit einer Winde · mußte ziehen an,
Wer ihn spannen wollte · er hau' es selbst denn getan.
    Von fremden Tierhäuten · war all sein Gewand,
Das man von Kopf zu Füßen · bunt überhangen fand.
Aus dem lichten Rauchwerk · zu beiden Seiten hold
An dem kühnen Jägermeister · schien mancher Flitter von Gold.
    Auch führt' er Balmungen · das breite schmucke Schwert:
Das war solcher Schärfe · nichts blieb unversehrt,
Wenn man es schlug auf Helme · seine Schneiden waren gut.
Der herrliche Jäger · trug gar hoch seinen Mut.
    Wenn ich euch der Märe · ganz bescheiden soll,
So war sein edler Köcher · guter Pfeile voll,
Mit goldenen Röhren · die Eisen händebreit.
Was er traf mit Schießen · dem war das Ende nicht weit.
    Da ritt der edle Ritter · stattlich aus dem Tann.
Gunthers Leute sahen · wie er ritt heran.
Sie liefen ihm entgegen · und hielten ihm das Roß:
Da trug er an dem Sattel · einen Bären stark und groß.
    Als er vom Roß gestiegen · löst' er ihm das Band
Vom Mund und von den Füßen · die Hunde gleich zur Hand
Begannen laut zu heulen · als sie den Bären sahn.
Das Tier zu Walde wollte · das erschreckte manchen Mann.
    Der Bär durch die Küche · von dem Lärm geriet:
Hei! was er Küchenknechte · da vom Feuer schied!
Gestürzt ward mancher Kessel · verschleudert mancher Brand;
Hei! was man guter Speisen · in der Asche liegen fand!
    Da sprang von den Sitzen · Herr und Knecht zumal.
Der Bär begann zu zürnen · der König gleich befahl
Der Hunde Schar zu lösen · die an den Seilen lag;
Und wär' es wohl geendet · sie hätten fröhlichen Tag.
    Mit Bogen und mit Spießen · man

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