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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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wiedersehn gesund
Und deine Augen mich auch · mit holden Freunden dein
Kürze dir die Stunden · ich kann nun nicht bei dir sein.«
    Da gedachte sie der Märe · sie durft' es ihm nicht sagen,
Nach der sie Hagen fragte · da begann zu klagen
Die edle Königstochter · daß sie je das Leben sah:
Ohne Maßen weinte · des Herren Siegfried Fraue da.
    Sie sprach zu dem Recken · »Laßt euer Jagen sein:
Mir träumte heunt von Leide · wie euch zwei wilde Schwein'
Über die Heide jagten · da wurden Blumen rot.
Daß ich so bitter weine · das tut in Wahrheit mir not.
    »Wohl muß ich fürchten · etlicher Verrat,
Wenn man den und jenen · vielleicht beleidigt hat,
Die uns verfolgen könnten · mit feindlichem Haß.
Bleibt hier, lieber Herre · mit Treuen rat' ich euch das.«
    Er sprach: »Liebe Traute · ich kehr' in kurzer Zeit;
Ich weiß nicht, daß hier jemand · mir Haß trüg' oder Neid.
Alle deine Freunde · sind insgemein mir hold;
Auch verdient' ich von den Degen · wohl nicht anderlei Sold.«
    »Ach nein, lieber Siegfried · wohl fürcht' ich deinen Fall.
Mir träumte heunt von Leide · wie über dir zutal
Fielen zwei Berge · daß ich dich nie mehr sah:
Und willst du von mir scheiden · das geht mir inniglich nah.«
    Er umfing mit Armen · das zuchtreiche Weib,
Mit holden Küssen herzt' er · ihr den schönen Leib.
Da nahm er Urlaub · und schied in kurzer Stund':
Sie ersah ihn leider · darnach nicht wieder gesund.
    Da ritten sie von dannen · in einen tiefen Tann
Der Kurzweile willen · manch kühner Rittersmann
Folgte Guntheren · und seinem Hofgesind.
Daheim waren verblieben · Gernot und Geiselher das Kind.
    Manch Saumroß zog beladen · vor ihnen überrhein,
Das den Jagdgesellen · das Brot trug und den Wein,
Das Fleisch mit den Fischen · und Vorrat aller Art,
Wie sie ein reicher König · wohl haben mag auf der Fahrt.
    Da ließ man herbergen · bei dem Walde grün
Vor des Wildes Wechsel · die stolzen Jäger kühn,
Wo sie da jagen wollten · auf breitem Angergrund.
Auch Siegfried war gekommen · das ward dem Könige kund.
    Von den Jagdgesellen · ward umhergestellt
Die Wart an allen Enden · da sprach der kühne Held,
Siegfried der starke · »Wer soll uns in den Wald
Nach dem Wilde weisen · ihr Degen kühn und wohlgestalt?«
    »Wollen wir uns scheiden« · hub da Hagen an,
»Eh' wir beginnen · zu jagen hier im Tann:
So mögen wir erkennen · ich und der Herre mein,
Wer die besten Jäger · bei dieser Waldreise sei'n.
    »Leute so wie Hunde · wir teilen uns darein:
Dann fährt, wohin ihn lüstet · jeglicher allein,
Und wer das Beste jagte · dem sagen wir den Dank.«
Da weilten die Jäger · beieinander nicht mehr lang.
    Da sprach der edle Siegfried · »Der Hunde hab' ich Rat
Bis auf einen Bracken · der so genossen hat,
Daß er die Fährte spüre · der Tiere durch den Tann.
Wir kommen wohl zum Jagen!« · sprach der Kriemhilde Mann.
    Da nahm ein alter Jäger · einen Spürhund hinter sich,
Und brachte den Herren · eh' lange Zeit verstrich,
Wo sie viel Wildes fanden · was des erstöbert ward,
Das erjagten die Gesellen · wie heut noch guter Jäger Art.
    Was da der Brack' ersprengte · das schlug mit seiner Hand
Siegfried der kühne · der Held von Niederland.
Sein Roß lief so geschwinde · daß ihm nicht viel entrann:
Das Lob er bei dem Jagen · vor ihnen allen gewann.
    Er war in allen Dingen · mannhaft genug.
Das erste der Tiere · die er zu Tode schlug,
War ein starker Büffel · den traf des Helden Hand:
Nicht lang darauf der Degen · einen ungefügen Leuen fand.
    Als den der Hund ersprengte · schoß er ihn mit dem Bogen
Und dem scharfen Pfeile · den er darauf gezogen;
Der Leu lief nach dem Schusse · nur dreier Sprünge lang.
Seine Jagdgesellen · die sagten Siegfrieden Dank.
    Einen Wisend schlug er wieder · darnach und einen Elk,
Vier starker Auer nieder · und einen grimmen Schelk.
So schnell trug ihn die Mähre · daß ihm nichts entsprang:
Hinden und Hirsche · wurden viele sein Fang.
    Einen großen Eber · trieb der Spürhund auf.
Als der flüchtig wurde · da kam in schnellem Lauf
Alles Jagens Meister · und nahm zum Ziel ihn gleich.
Anlief das Schwein im Zorne · diesen Helden tugendreich.
    Das schlug es mit dem Schwerte · der Krimhilde Mann:
Das hätt' ein andrer Jäger · nicht so leicht getan.
Als er nun gefällt lag · fing man den Spürhund.
Seine reiche Beute wurde · den Burgunden allen kund.
    Da sprachen seine Jäger · »Kann es füglich sein,
So laßt uns, Herr

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