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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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darinnen · beides, Weib und Mann.
Etzels Ingesinde · des einst Frau Heike pflag,
Erlebte bei Kriemhilden · noch manchen fröhlichen Tag.
    Da stand ihrer harrend · gar manche edle Maid,
Die seit Heikens Tode · getragen Herzeleid.
Sieben Königstöchter · Kriemhild noch da fand;
Durch die so ward gezieret · König Etzels ganzes Land.
    Herrat die Jungfrau · noch des Gesindes pflag,
Heikens Schwestertochter · in der viel Tugend lag,
Dietrichs Verlobte · eines edeln Königs Sproß,
Die Tochter Nentweinens · die noch viel Ehren genoß.
    Auf der Gäste Kommen · freute sich ihr Mut;
Auch war dazu verwendet · viel kostbares Gut.
Wer könnt' euch des bescheiden · wie der König saß seitdem?
Den Heunen ward nicht wieder · eine Königin so genehm.
    Als der Fürst mit seinem Weibe · geritten kam vom Strand,
Wer eine jede führte · das ward da wohl benannt
Kriemhild der edlen · sie grüßte desto mehr.
Wie saß an Heikens Stelle · sie bald gewaltig und hehr!
    Getreulichen Dienstes · ward ihr viel bekannt.
Die Königin verteilte · Gold und Gewand
Silber und Gesteine · was sie des überrhein
Zum Heunenlande brachte · das mußte gar vergeben sein.
    Auch wurden ihr mit Diensten · ergeben allzumal
Die Freunde des Königs · und denen er befahl,
Daß Heike nie die Königin · so gewaltiglich gebot,
Als sie ihr dienen mußten · bis an Kriemhildens Tod.
    Da stand in solchen Ehren · der Hof und auch das Land,
Daß man zu allen Zeiten · die Kurzweile fand,
Wonach einem jeden · verlangte Herz und Mut;
Das schuf des Königs Liebe · dazu der Königin Gut.

Dreiundzwanzigstes Abenteuer
Wie Kriemhild ihr Leid zu rächen gedachte
    In gar hohen Ehren · das ist alles wahr,
Wohnten sie beisammen · bis an das siebte Jahr.
Eines Sohns war genesen · derweil die Königin:
Das schien König Etzel · der allergrößte Gewinn.
    Bis sie es erlangte · ließ sie nicht ab davon,
Die Taufe mußt' empfangen · König Etzels Sohn
Nach christlichem Brauche · Ortlieb ward er genannt.
Darob war große Freude · über Etzels ganzem Land.
    Der Zucht, deren jemals · zuvor Frau Heike pflag,
Fliß sich Frau Kriemhild · darauf gar manchen Tag.
Es lehrte sie die Sitte · Herrat die fremde Maid;
Die trug noch in der Stille · um Heike schmerzliches Leid.
    Von Heimischen und Fremden · gestanden allesamt,
Besser und milder · hab' eines Königs Land
Nie eine Frau besessen · das hielten sie für wahr.
Des rühmten sie die Heunen · bis an das dreizehnte Jahr.
    Nun wußte sie, daß niemand · ihr feindlich sei gesinnt,
Wie oft wohl Königinnen · der Fürsten Recken sind,
Und daß sie täglich mochte · zwölf Kön'ge vor sich sehn.
Sie vergaß auch nicht des Leides · das ihr daheim war geschehn.
    Sie gedacht auch noch der Ehren · in Nibelungenland,
Die ihr geboten worden · und die ihr Hagens Hand
Mit Siegfriedens Tode · hatte gar benommen,
Und ob ihm das nicht jemals · noch zu Leide sollte kommen.
    »Es geschah', wenn ich ihn bringen · möcht' in dieses Land.«
Ihr träumte wohl, ihr ginge · oftmals an der Hand
Geiselher, ihr Bruder · sie küßt' ihn allezeit
In ihrem sanften Schlafe · das ward zu schmerzlichem Leid.
    Der üble Teufel war es wohl · der Kriemhilden riet,
Daß sie ihre Freundschaft · mit König Gunther schied,
Den sie zur Sühne küßte · in Burgundenland.
Aufs neu' begann zu triefen · von heißen Tränen ihr Gewand.
    Es lag ihr an dem Herzen · beides, spat und früh,
Wie man mit Widerstreben · sie doch gebracht dazu,
Daß sie minnen mußte · einen heidnischen Mann:
Die Not hatt' ihr Hagen · und Herr Gunther angetan.
    Von diesem Vorsatz wurde · ihr Herze selten kalt:
Sie dachte : »Ich bin so mächtig · und hab so viel Gewalt,
Daß ich meinen Feinden · mag schaffen Herzeleid:
Dazu war' ich dem Hagen · von Tronje gerne bereit.
    »Nach den Getreuen jammert · noch oft die Seele mein;
Doch die mir Leides taten · möcht' ich bei denen sein,
So würde noch gerochen · meines Friedels Tod.
Kaum kann ich es erwarten« · sprach sie in des Herzens Not.
    Es liebten sie alle · die dem König Untertan,
Die Recken Kriemhildens · das war wohltgetan.
Ihr Kämmerer war Eckewart · drum ward er gern gesehn:
Kriemhildens Willen · konnte niemand widerstehn.
    Sie gedacht' auch alle Tage · »Ich will den König bitten,«
Er möcht' ihr vergönnen · mit gütlichen Sitten,
Daß man ihre Freunde · brächt' in der Heunen Land.
Den argen Willen niemand · an der Königin verstand.
    Als eines Nachts Frau Kriemhild · bei

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