Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
· bis an den vierten Tag.
Der Staub in den Straßen · derweil nicht stille lag:
Aufstob er allenthalben · wie in hellem Brand.
Da ritten Etzels Leute · durch das Österreicherland.
    Es war dem König Etzel · gemeldet in der Zeit,
Daß ihm vor Gedanken · schwand sein altes Leid,
Wie herrlich Frau Kriemhild · zöge durch das Land.
Da eilte hin der König · wo er die Minnigliche fand.
    Von gar manchen Sprachen · sah man auf den Wegen
Vor König Etzeln reiten · viel der kühnen Degen,
Von Christen und von Heiden · manches breite Heer.
Als sie die Herrin fanden · sie zogen fröhlich einher.
    Von Reußen und von Griechen · ritt da mancher Mann;
Die Polen und Walachen · zogen geschwind heran
Auf den guten Rossen · die sie herrlich ritten.
Da zeigte sich ein jeder · in seinen heimischen Sitten.
    Aus dem Land zu Kiew · ritt da mancher Mann
Und die wilden Peschenegen · Mit Bogen hub man an
Zu schießen nach den Vögeln · die in den Lüften flogen;
Mit Kräften sie die Pfeile · bis zu des Bogens Ende zogen.
    Eine Stadt liegt an der Donau · im Österreicherland,
Die ist geheißen Tulne · Da ward ihr bekannt
Manche fremde Sitte · die sie noch niemals sah.
Da empfingen sie gar viele · denen noch Leid von ihr geschah.
    Es ritt dem König Etzel · ein Ingesind' voran,
Fröhlich und prächtig · höfisch und wohlgetan,
Wohl vierundzwanzig Fürsten · mächtig und hehr:
Ihre Königin zu schauen · sie begehrten sonst nichts mehr.
    Ramung, der Herzog · aus Walachenland,
Mit siebenhundert Mannen · kam er vor sie gerannt.
Wie fliegende Vögel · sah man sie alle fahren.
Da kam der Fürst Gibeke · mit viel herrlichen Scharen.
    Hornbog der schnelle · ritt mit tausend Mann
Von des Königs Seite · zu seiner Fraun heran.
Sie prangten und stolzierten · nach ihres Landes Sitten.
Von den Heunenfürsten · ward auch da herrlich geritten.
    Da kam vom Dänenlande · der kühne Hawart
Und Iring der schnelle · vor allem Falsch bewahrt;
Von Thüringen Irnfried · ein waidlicher Mann:
Man empfing Kriemhilden · so daß man Ehre gewann,
    Mit zwölfhundert Mannen · die zählte ihre Schar.
Da kam der Degen Blödel · mit dreitausend gar,
König Etzels Bruder · aus dem Heunenland:
Der ritt in stolzem Zuge · bis er die Königin fand.
    Da kam der König Etzel · und Herr Dieterich
Mit seinen Helden allen · Da sah man ritterlich
Manchen edeln Ritter · bieder und auch gut.
Davon ward Kriemhilden · gar wohl erhoben der Mut.
    Da sprach zu der Königin · der edle Rüdiger:
»Frau, euch will empfangen · hier der König hehr.
Wen ich euch küssen heiße · dem sei der Kuß gegönnt:
Wißt, daß ihr Etzels Recken · nicht alle gleich empfangen könnt.«
    Da hob man von der Mähre · die Königin hehr.
Etzel der reiche · nicht säumt' er länger mehr:
Er schwang sich von dem Rosse · mit manchem kühnen Mann;
Voller Freuden kam er · zu Frau Kriemhild heran.
    Zwei mächtige Fürsten · das ist uns wohlbekannt,
Gingen bei der Frauen · und trugen ihr Gewand,
Als der König Etzel · ihr entgegen ging
Und sie den edlen Fürsten · mit Küssen gütlich empfing.
    Sie schob hinauf die Binden · ihre Farbe wohlgetan
Erglänzt' aus dem Golde · Da sagte mancher Mann,
Frau Heike könne schöner · nicht gewesen sein.
Da stand in der Nähe · des Königs Bruder Blödelein.
    Den riet ihr zu küssen · Rüdiger der Markgraf reich
Und den König Gibeke · Dietrichen auch zugleich:
Zwölf der Recken küßte · Etzels Königin;
Da blickte sie mit Grüßen · noch zu manchem Ritter hin.
    Während König Etzel · bei Kriemhilden stand,
Taten junge Degen · wie Sitte noch im Land:
Waffenspiele wurden · schön vor ihr geritten;
Das taten Christenhelden · und Heiden nach ihren Sitten.
    Wie ritterlich die Degen · in Dietrichens Lehn
Die splitternden Schäfte · in die Lüfte ließen gehn
Hoch über Schilde · aus guter Ritter Hand!
Vor den deutschen Gästen · brach da mancher Schildesrand.
    Von der Schäfte Krachen · vernahm man lauten Schall.
Da waren aus dem Lande · die Recken kommen all
Und auch des Königs Gäste · so mancher edle Mann:
Da ging der reiche König · mit Frau Kriemhild hindann.
    Sie fanden in der Nähe · ein herrlich Gezelt.
Erfüllt war von Hütten · rings das ganze Feld;
Da war nach den Beschwerden · Rast für sie bereit.
Da geleiteten die Helden · darunter manche schöne Maid
    Zu Kriemhild der Königin · die dort darnieder saß
Auf reichem Stuhlgewande · der Markgraf hatte das
So prächtig schaffen lassen · sie

Weitere Kostenlose Bücher