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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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fanden's schön und gut,
Kriemhildens Gestühle · Drob freute sich Etzels Mut.
    Was da Etzel redete · das ist mir unbekannt;
In seiner Rechten ruhte · ihre weiße Hand.
So saßen sie in Minne · als Rüdiger der Degen
Dem König nicht gestattete · Kriemhildens heimlich zu pflegen.
    Da ließ man unterbleiben · das Kampfspiel überall;
Mit Ehren ward beendet · der laute Freudenschall.
Da gingen zu den Hütten · die Etzeln Untertan;
Herberge wies man ihnen · ringsum allenthalben an.
    Der Tag war vergangen · sie fanden Ruhe da,
Bis man den lichten Morgen · wieder scheinen sah.
Da kamen hoch zu Rosse · viel Helden ausersehn;
Hei! was sah man Kurzweil · zu des Königs Ehren geschehn!
    Nach Würden es zu schaffen · der Fürst die Heunen bat.
Da ritten sie von Tulne · gen Wien in die Stadt.
In schönem Schmucke fand man · da Frauen ohne Zahl.
Sie empfingen wohl mit Ehren · König Etzels Gemahl.
    In Überfluß und Fülle · war da für sie bereit,
Wes sie nur bedurften · Viel Degen allbereit
Sahn froh dem Fest entgegen · Herbergen wies man an;
Die Hochzeit des Königs · mit hohen Freuden begann.
    Man mochte sie nicht alle · herbergen in der Stadt:
Die nicht Gäste waren · Rüdiger die bat,
Daß sie Herberge · nähmen auf dem Land.
Ich glaube, daß sich immer · in Kriemhildens Nähe fand.
    Dietrich der Degen · und mancher andre Held.
Die hatten ihre Muße · mit Arbeit eingestellt,
Auf daß sie den Gästen · trösteten den Mut;
Rüdger und seine Freunde · hatten Kurzweile gut.
    Die Hochzeit war gefallen · auf einen Pfingstentag,
Wo der König Etzel · bei Kriemhilden lag
In der Stadt zu Wiene · Fürwahr so manchen Mann
Bei ihrem ersten Manne · sie nicht zu Diensten gewann.
    Durch Gabe ward sie manchem · der sie nicht kannte, kund.
Darüber zu den Gästen · hub mancher an zur Stund:
»Wir wähnten, Kriemhilden · benommen war' ihr Gut,
Die nun mit ihren Gaben · hier so große Wunder tut.«
    Diese Hochzeit währte · siebzehn Tage lang.
Von keinem andern König · weiß der Heldensang,
Der solche Hochzeit hielte · es ist uns unbekannt.
Alle, die da waren · die trugen neues Gewand.
    Sie hatte nie gesessen · daheim in Niederland
Vor so manchem Recken · auch ist mir wohlbekannt,
War Siegfried reich an Schätzen · so hatte er doch nicht
So viel der edeln Recken · als sie hier sah in Etzels Pflicht.
    Wohl gab auch nie ein König · bei seiner Hochzeit
So manchen reichen Mantel · lang, tief und weit,
Noch so gute Kleider · als man hier gewann,
Die Kriemhildens willen · alle wurden vertan.
    Ihre Freunde wie die Gäste · hatten Einen Mut:
Sie dachten nichts zu sparen · und wär's das beste Gut.
Was Einer wünschen mochte · man war dazu bereit;
Da standen viel der Degen · vor Milde bloß und ohne Kleid.
    Wenn sie daran gedachte · wie sie am Rheine saß
Bei ihrem edeln Manne · ihre Augen wurden naß;
Doch hehlte sie es immer · daß es niemand sah,
Da ihr nach manchem Leide · so viel der Ehren geschah.
    Was Einer tat aus Milde · das war doch gar ein Wind
Gegen Dietrichen · was Botlungens Kind
Ihm gegeben hatte · das wurde gar verwandt.
Da beging auch großer Wunder · des milden Rüdiger Hand.
    Auch aus Ungarlande · der Degen Blödelein
Ließ da ledig machen · manchen Reiseschrein
Von Silber und von Golde · das ward dahin gegeben.
Man sah des Königs Helden · so recht fröhlich alle leben.
    Des Königs Spielleute · Werbel und Schwemmelein,
Wohl an tausend Marken · nahm jedweder ein
Bei dem Hofgelage · (oder mehr als das),
Als die schöne Kriemhild · bei Etzeln unter Krone saß.
    Am achtzehnten Morgen · von Wien die Helden ritten.
In Ritterspielen wurden · der Schilde viel verschnitten
Von Speeren, so da führten · die Recken an der Hand:
So kam der König Etzel · bis in das heunische Land.
    In Heimburg der alten · verblieb man über Nacht.
Da konnte niemand wissen · recht des Volkes Macht,
Mit welchen Heerkräften · sie ritten durch das Land.
Hei! was schöner Frauen · man in seiner Heimat fand!
    In Misenburg der reichen · fing man zu segeln an.
Verdeckt ward das Wasser · von Roß und auch von Mann,
Als ob es Erde wäre · was man doch fließen sah.
Die wegemüden Frauen · mochten sich wohl ruhen da.
    Zusammen war gebunden · manches Schifflein gut,
Daß ihnen wenig schaden · Woge mocht' und Flut;
Darüber ausgebreitet · manch köstlich Gezelt,
Als ob sie noch immer · beides hätten, Land und Feld.
    Nun ward auch in Etzelnburg · die Märe kund getan:
Da freute sich

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