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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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später mußte geschehn.
    Mit Züchten zueinander · ging da manche Maid;
Zu Diensten waren ihnen · die Recken gern bereit.
Sie setzten nach dem Gruße · sich nieder auf den Klee:
Da lernten sich kennen · die sich fremd gewesen eh.
    Man ließ den Frauen schenken · Es war am hohen Tag;
Das edle Ingesinde · der Ruh' nicht länger pflag.
Sie ritten, bis sie fanden · viel breiter Hütten stehn:
Da konnten große Dienste · den edeln Gästen geschehn.
    Über Nacht da pflegen · sollten sie der Ruh'.
Die von Bechelaren · schickten sich dazu,
Nach Würden zu bewirten · so manchen werten Mann.
So hatte Rüdiger gesorgt · es gebrach nicht viel daran.
    Die Fenster an den Mauern · sah man offen stehn;
Man mochte Bechelaren · weit erschlossen sehn.
Da ritten ein die Gäste · die man gerne sah;
Gut Gemach schuf ihnen · der edle Rüdiger da.
    Des Markgrafen Tochter · mit dem Gesinde ging
Dahin, wo sie die Königin · minniglich empfing.
Da war auch ihre Mutter · Rüdigers Gemahl:
Liebreich empfangen wurden · die Jungfrauen allzumal.
    Sie fügten ihre Hände · in eins und gingen dann
Zu einem weiten Saale · der war gar wohlgetan,
Vor dem die Donau unten · die Flut vorübergoß.
Da saßen sie im Freien · und hatten Kurzweile groß.
    Ich kann euch nicht bescheiden · was weiter noch geschah.
Daß sie so eilen müßten · darüber klagten da
Die Recken Kriemhildens · wohl war es ihnen leid.
Was ihnen guter Degen · aus Bechlarn gaben Geleit!
    Viel minnigliche Dienste · der Markgraf ihnen bot.
Da gab die Königstochter · zwölf Armspangen rot
Der Tochter Gotlindens · und also gut Gewand,
Daß sie kein bessres brachte · hin in König Etzels Land.
    Obwohl ihr war benommen · der Nibelungen Gold,
Alle, die sie sahen · machte sie sich hold
Noch mit dem kleinen Gute · das ihr verblieben war.
Dem Ingesind' des Wirtes · bot sie große Gaben dar.
    Dafür erwies Frau Gotlind · den Gästen von dem Rhein
Auch so hohe Ehre · mit Gaben groß und klein,
Daß man da der Fremden · wohl selten einen fand,
Der nicht von ihr Gesteine · trug oder herrlich Gewand.
    Als man nach dem Imbiß · fahren sollt' hindann,
Ihre treuen Dienste · trug die Hausfrau an
Mit minniglichen Worten · Etzels Gemahl.
Die liebkoste scheidend · der schönen Jungfrau zumal.
    Da sprach sie zu der Königin · »Dünkt es euch nun gut,
So weiß ich, wie gern es · mein lieber Vater tut,
Daß er mich zu euch sendet · in der Heunen Land.«
Daß sie ihr treu gesinnt war · wie wohl Frau Kriemhild das fand!
    Die Rosse kamen aufgezäumt · vor Bechelaren an.
Als die edle Königin · Urlaub hatt' empfahn
Von Rüdigers Weibe · und von der Tochter sein,
Da schieden auch mit Grüßen · viel der schönen Mägdelein;
    Sie sahn einander selten · mehr nach diesen Tagen.
Aus Medelick auf Händen · brachte man getragen
Manch schönes Goldgefäße · angefüllt mit Wein
Den Gästen auf die Straße · und hieß sie willkommen sein.
    Ein Wirt war da gesessen · Astold genannt,
Der wies sie die Straße · ins Österreicherland
Gegen Mautaren · an der Donau nieder:
Da ward viel Dienst erboten · der reichen Königin wieder.
    Der Bischof mit Liebe · von seiner Nichte schied.
Daß sie sich wohl gehabe · wie sehr er ihr das riet,
Und sich Ehr' erwerbe · wie Heike einst getan.
Hei! was sie großer Ehren · bald bei den Heunen gewann!
    An die Traisem kamen · die Gäst' in kurzer Zeit.
Sie zu pflegen fliß sich · Rüdigers Geleit,
Bis daß man die Heunen · sah reiten über Land:
Da ward der Königstochter · erst große Ehre bekannt.
    Bei der Traisem hatte · der Fürst von Heunenland
Eine reiche Veste · im Lande wohl bekannt,
Mit Namen Traisenmauer · einst wohnte Heike da
Und pflag so hoher Milde · als wohl nicht wieder geschah.
    Es sei denn von Kriemhilden · die mochte gerne geben.
Sie durfte wohl die Freude · nach ihrem Leid erleben,
Daß ihre Güte priesen · die Etzeln untertan.
Das Lob sie bei den Helden · in der Fülle bald gewann.
    König Etzels Herrschaft · war so weit erkannt,
Daß man zu allen Zeiten · an seinem Hofe fand
Die allerkühnsten Recken · davon man je vernommen
Bei Christen oder Heiden · die waren all mit ihm gekommen.
    Bei ihm war allerwegen · so sieht man's nimmermehr,
So christlicher Glaube · als heidnischer Verkehr.
Wozu nach seiner Sitte · sich auch ein jeder schlug,
Das schuf des Königs Milde · man gab doch allen genug.

Zweiundzwanzigstes Abenteuer
Wie Kriemhild bei den Heunen empfangen ward
    Sie blieb zu Traisenmauer

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