Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)
Biophysiker, Neurobiologen, Astronomen, Hirnforscher, Hirnchirurgen, Psychiater, Psychologen, Chemiker. You name it! Hier geht es nicht um Magie. Ein Meteorit aus dem Weltraum ist wie alles andere den Naturgesetzen unterworfen. Aber er bringt immer auch neues Wissen, neues Verständnis, neue Erkenntnisse mit sich.«
»Die Forscher haben den Steinstaub aus dem Krater und das Delphi-Amulett diversen Analysen unterzogen«, sagte Blackmore. »Mit Spektroskopen wurde das Lichtspektrum gemessen, das er reflektiert. Sie haben ihn mit einer Neutronenkanone mit Neutronen bombardiert. Mit verblüffenden Resultaten. Der Amulett-Stein ist kaum einen Zentimeter groß, ein Steinsplitter von der Größe eines Fingernagels ungefähr. Das verschafft uns eine Ahnung von der Kraft des Meteoritenbrockens in der Sphinx.«
»Moses«, sagte Nick Carver. »Henoch. Abraham. Hesekiel. Jeremia. Zusammen mit vielen anderen Propheten – vom Orakel von Delphi bis zu Nostradamus – waren sie alle Opfer der Kraft des Meteoriten.«
»Was haben Sie damit vor?«, fragte ich. »Sieht das Pentagon militärisches Potenzial darin? Wollen Sie den Effekt der Stoffe in dem Meteoriten auf die menschliche Sinneswahrnehmung irgendwie nutzen?«
»Einige von uns sind an den neuen Erkenntnissen interessiert, die er uns liefern kann«, sagte Nick Carver. »Für Gebiete wie Physik und Astronomie. Psychologie. Parapsychologie. Medizin.« Er nickte William Blackmore zu. »Religion und Gottesverständnis. Aber Sie haben recht, Bjørn. Das ist eine berechtigte Frage. Was haben wir damit vor? Warum verwenden die amerikanischen Behörden gewaltige Ressourcen darauf, etwas aufzuspüren, was als uralte religiöse Reliquie galt, in Wahrheit aber ein Meteorit ist?«
»Die Wahrheit ist … Da wäre noch eine Sache«, sagte Nick Carver.
Er tauschte einen Blick mit William Blackmore.
Keiner von uns sagte etwas. Wir sahen sie erwartungsvoll an.
»Gestern am Kamil-Krater habe ich gesagt, dass ein Bestandteil des Meteoriten Technetium ist. Auf die Eigenschaften dieses Stoffes bin ich nicht eingegangen.« Er nickte bedächtig. »Technetium gibt es nicht in natürlichem Zustand – weder auf der Erde noch sonst wo in unserem Sonnensystem. Bis 1945 existierte es nur theoretisch.«
»Wie kann etwas nur theoretisch existieren?«, fragte ich.
»Wie ein Gott«, antwortete Blackmore.
»Oder eine logische Lücke im Periodensystem«, sagte Nick.
»Was wollen Sie uns eigentlich sagen?«, fragte Professor Moretti.
»Es gibt kein Technetium!«, fuhr Carver fort. »Nicht als natürlichen Stoff. Lassen Sie es mich Ihnen erklären: Die Zeit, die es braucht, um die Anzahl der radioaktiven Atomkerne in einem Stoff zu halbieren, wird Halbwertszeit genannt. Sie kennen alle den radioaktiven Stoff Uran? Die Halbwertszeit der gewöhnlichsten Variante beträgt 4,5 Milliarden Jahre. Das erklärt, wieso es noch so viel Uran auf der Erde gibt. Technetium hat eine sehr viel kürzere Halbwertszeit – bei der Variante, die am längsten hält, sind es 4,2 Millionen Jahre. Das bedeutet, dass von dem Technetium, das vor fast fünf Milliarden Jahren bei der Bildung unseres Sonnensystems entstand, nichts – absolut nichts – mehr übrig ist. Das heißt weiter, dass alles Technetium, das es heute noch auf der Erde gibt, vom Menschen gemacht ist.«
»Wie können wir aus nichts etwas machen?«, fragte ich.
»Technetium ist ein Abfallprodukt der Arzneimittelindustrie und nicht zuletzt von Atomkraftwerken. Ihr in Norwegen habt euch Sorgen wegen der Atomanlage Sellafield gemacht. Eins der Abfallprodukte dort ist eben Technetium. Der Fund von Technetium in dem Meteoriten kann also nur eins bedeuten: Wenn vor vier-, fünftausend Jahren in Ägypten ein technetiumhaltiger Meteorit aufgeschlagen ist, muss eine hochentwickelte Zivilisation hinter dem Vorkommen dieses Elementes stehen. In welcher Form auch immer. Aus welchem Grund auch immer.«
Keiner von uns sagte etwas.
»Einige Physiker und Astronomen der Expertengruppe fragen sich, ob eine fremde Zivilisation den Meteoriten möglicherweise als Signal im Weltraum platziert hat, dass es sie irgendwo da draußen gibt. Eine radioaktive Botschaft sozusagen. Andere neigen eher zu der Theorie, dass der Meteorit der Rest eines zerstörten Planeten ist, einer untergegangenen Zivilisation. Wir wissen es schlicht und ergreifend nicht, das alles sind nur Vermutungen, wir müssen weiterforschen. Wenn unser Expertenteam den Meteoriten untersucht und die Stoffe
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