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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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sagte Cellini.
    »Vielleicht sind es die, die Lorenzo und Silvio entführt haben«, schlug Angelica vor.
    »Die Johanniter gibt es heute noch«, gab ich zu bedenken. »Viele mittelalterliche Orden, Sekten oder Glaubensgemeinschaften existieren bis heute, wenn auch teilweise unter völlig anderen Namen. Etliche der Freimaurerlogen, die heute aktiv sind, wurden im 15. und 16. Jahrhundert gegründet.«
    »Trotzdem ist Männer von Ehre eine viel zu unpräzise Bezeichnung für einen Bund oder etwas in der Art, der etwas Bestimmtes sucht«, sagte Cellini.
    »Apropos suchen … Haben Sie Nostradamus’ Almanache hier?«
    »Selbstverständlich«, antwortete der Konservator. Er verschwand kurz und kam mit einer Kiste voller alter Bücher zurück, verschiedenen Ausgaben der Almanache . Vorsichtig begannen wir, darin zu blättern.
    In einem Almanach von 1555 fand ich das Symbol, das ich suchte.

    In dem Vers unter dem Lorbeerkranz stand ein versteckter Hinweis auf das Corpus Hermeticum , die okkulte Schrift aus dem 3. Jahrhundert, und auf das Mirabilis liber .
    »Was ist das?«, platzte Angelica heraus, frustriert ob der verwirrenden Informationsmenge. »Wo sollen wir denn bloß anfangen, dieses Knäuel zu entwirren? Jede Spur führt nur zur nächsten.«
    »Genau auf diese Weise haben sie miteinander kommuniziert«, sagte ich. »Mit Hinweisen auf Hinweise auf Hinweise. Wir müssen versuchen, alle Fäden zu entwirren, und sehen, wohin uns das führt.«
    »Auf die Gefahr, Sie noch mehr zu verwirren …«, sagte Cellini mit einem entschuldigenden Lächeln. »Es geht um Nostradamus’ Verhältnis zum Heiligen Stuhl, also zum Papst.«
    Er holte eine Pappmappe, die einen im Juli 1565 datierten Brief von Königin Katharina an Papst Pius IV. enthielt.
    »Wieso hat Katharina an ihn geschrieben?«, fragte ich.
    »Der Brief ist ziemlich unklar. Aber wie ich ihn verstehe, bittet sie den Papst, Nostradamus unbehelligt von der Kirche und der Inquisition seinen Angelegenheiten nachgehen zu lassen.«
    »Weil er Magie und Wahrsagerei betrieb?«
    »Glücklicherweise hatte Nostradamus einen guten Draht zur katholischen Kirche und zum Papst. Er kam glimpflich davon. Aber wissen Sie, wer Papst Pius IV . war, der 1559 mit fast 60 Jahren zum Papst gewählt wurde? Er war der erste Papst, der es unterließ, die Namen der sogenannten Kardinäle in pectore zu veröffentlichen. Papst Pius IV . wurde unter dem Namen Giovanni Angelo geboren. Und sein Nachname war Medici.«
    »Noch ein Medici!«, platzte ich heraus. »Wie Leo X .!«
    »Ja, sie teilten den Namen und das Amt. Giovanni und Giovanni Angelo waren nicht die einzigen Päpste aus dem Medici-Clan. Die Medici waren mächtig und reich und der Papststuhl heiß begehrt. In weniger als hundert Jahren – zwischen 1513 und 1605 – dienten vier Medici als Päpste. Der erste, Giovanni de’ Medici 12 , war der Mächtigste. Er amtierte unter dem Namen Leo X . Er gab große Almosen an die Armen. Und wie die meisten Medici war er ein Mann der Literatur. Er investierte viel Arbeit in den Aufbau der Vatikanbibliothek. Aber er war auch ein hedonistischer Heuchler. Der massenhafte Verkauf von Ablassbriefen, um den Bau des Petersdomes zu finanzieren, trug unter anderem dazu bei, dass Martin Luther seine 95 Thesen verfasste. So gesehen trägt er ein Stück weit Mitverantwortung für die Reformation und den Protestantismus. 1521 exkommunizierte er Luther mit der Bulle Docet Romanum Pontificem . Ihr da oben in Skandinavien« – Cellini sah mich an – »solltet wissen, dass Leos Verhalten euch gegenüber zu der frühen skandinavischen Reformation geführt hat. Er machte sich derart unbeliebt, dass mehrere Kardinäle beschlossen, ihn zu vergiften. Aber daraus wurde nichts.«
    IV
    Carlo Cellini verstummte, als Angelicas Handy piepste. Sie zeigte mir die Textmeldung von Francesco de’ Pazzi:
    In Gefahr! Mir könnt ihr trauen! Ad maiorem Dei gloriam! Zur größeren Ehre Gottes. Amen! Fd’P
    In Gefahr ? Meinte er sich selbst? Oder uns?
    »Tut mir leid«, sagte Angelica zu Cellini, der unmittelbar den Faden in seinem Vortrag wieder aufnahm.
    »Nachfolger von Leo X . war Papst Clemens VII ., sein leiblicher Vetter und Adoptivbruder. Clemens VII . hieß ursprünglich Giulio di Giuliano de’ Medici 13 . Sein Vater wurde im Zuge der Pazzi-Verschwörung ermordet. Guilio wurde nur einen Monat nach dem gescheiterten Staatsstreich geboren. Und er war es – als Papst –, der Heinrich VIII . die Absage erteilte, seine Ehe mit

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