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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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keine unvernünftige. Natürlich war sie ungeduldig, das war gut zu verstehen.
    Libico β … δ έκα Mei … ϢϪϪϪϯϯϮϤϦϭϧ …
    Libico β
    Der griechische Buchstabe Beta. Konnte es so einfach sein … Mit Großbuchstaben schrieb ich:
    LIBICO BETA
    Wie in Trance starrte ich lange auf die Buchstaben, ließ sie umhertanzen und die Plätze tauschen. Plötzlich sah ich die Lösung. So ist das häufig bei Anagrammen. Wie wenn man Scrabble spielt. Im ersten Augenblick ist alles Chaos, bis sich dann plötzlich die Worte offenbaren. Ein verdammt leichtes Anagramm. Durch Austauschen der Buchstaben bekam ich:

    »Biblioteca«, wiederholte ich.
    Eine Bibliothek …
    Orakel von Delphi. Bibliothekar. Bibliothek.
    Ein Muster. Zweifelsohne. Aber keine Lösung. Nichts, was uns weiterhalf. Aber was war mit den restlichen Chiffren?
    δ έκα Mei. ϢϪϪϪϯϯϮϤϦϭϧ .
    Waren auch das Anagramme? Vermutlich. Dann aber ganz anderen Typs als die ersten. β und δέκα waren griechische Zeichen. ϢϪϪϪϯϯϮϤϦϭϧ waren koptische.
    Angelicas Handy riss mich aus meiner Grübelei. Sie antwortete vorsichtig: »Ja?« Sie hörte wortlos zu. Als sie fertig war, fasste sie sich an die Brust. »Das war er.«
    »Francesco de’ Pazzi?«
    »Er sagt, er wäre auf der Flucht. Vor denen, die Lorenzo und Silvio haben. Er wirkte etwas panisch. Hat Angst um sein Leben. ›Sie sind hinter mir her‹, hat er mehrmals gesagt. Als ich ihn fragte, wer sie sind, hat er gesagt: ›die Medici‹.«
    »Was? Die Medici sind im 18. Jahrhundert ausgestorben.«
    »Er behauptet, dass sie noch immer unter uns sind. Und er besteht darauf, dass wir uns treffen. Sobald er seinen Verfolgern entkommen ist.«
    »Wo? Und wann?«
    »Er will uns eine SMS schicken. Und er hat gesagt, dass das alles viel größer ist, als wir uns vorstellen können. Er wirkte vollkommen …«
    »Besessen?«
    »Verrückt!«

K APITEL 12 Die Medici-Päpste
    F LORENZ,
M ITTWOCHMORGEN
    I
    Alle tragen wir ein bisschen Wahnsinn in uns. Ich mehr als andere. Das ist nichts, wofür man sich schämen muss. Man braucht keine Wahnvorstellungen zu haben oder Stimmen zu hören, um den Wahnsinn zu spüren. Er lauert in den dunklen Winkeln unseres Innern. In unseren Gedanken und Fantasien, in den Träumen, in allem, was wir denken oder tun, wenn wir uns unbeobachtet glauben. Die meisten können ihn verbergen und in Schach halten.
    In der Weltgeschichte wimmelt es nur so von Leuten wie mir, die nicht wirklich reinpassen. Im Mittelalter wurden solche Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Heutzutage bekommen wir blaue Pillen, die wir mit Wasser und Selbstverachtung schlucken.
    II
    Der Konservator Carlo Cellini erwartete uns vor der humanistischen Bibliothek der Universität. Ein kleiner Mann mit großen Augen, Glatze und einer Andeutung von Bart, der wie geschminkt wirkte. Er trug einen grauen Anzug, der frisch gebügelt aussah.
    »Sie wollen also den Brief lesen, den Nostradamus an die französische Königin Katharina geschrieben hat«, bemerkte er freudig, nachdem er Angelica auf beide Wangen geküsst und mich mit einem Handschlag begrüßt hatte.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass dies in Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen um Professor Moretti und Regina Ferrari steht?«
    »Natürlich«, antwortete Angelica.
    »Natürlich«, wiederholte Carlo Cellini mehrmals, in einem so selbstverständlichen Ton, dass ich nicht verstand, wieso er die Frage überhaupt gestellt hatte.
    Er führte uns durch die Bibliothek und weiter in sein Büro, wo er bereits eine Kopie von Nostradamus’ Brief in einer Plastikhülle für uns vorbereitet hatte.
    »Wir schützen das Original so gut wir nur können«, erklärte er. »Die Welt ist voller Verschwörungstheoretiker. Theophilus de Garencières ist nur einer von vielen. Wir können ihnen die Informationen nicht verwehren, aber man muss ja auch nicht entgegenkommender als unbedingt nötig sein. Bei Ihnen ist das natürlich was ganz anderes. Sie können gerne eine Kopie haben.«
    »Könnten Sie den Inhalt kurz zusammenfassen?«, fragte Angelica.
    »Nostradamus’ Brief ist ebenso zweideutig wie seine Prophezeiungen und Verse.« Er hielt das dicht beschriebene Blatt ins Licht. »Er schreibt von einem mir unerklärlichen Zusammenhang zwischen Orus Apollo, Codex Amiatinus, Mirabilis liber, De honesta disciplina und Corpus Hermeticum . Dazu nennt er die Bundeslade und das Orakel von Delphi, das Delphi-Amulett und etwas, das er Cäsars Schatz nennt. Auch

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