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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Kaiser Nero.
    Nero? Nero ist doch keine Zahl.
    Lorenzo lächelt. Der Junge ist klug.
    Er sagt: In vielen Sprachen, zum Beispiel Hebräisch und Aramäisch, hat jeder Buchstabe einen Zahlenwert. Aus dem Griechischen wurde Kaiser Neros Name Nerōn Kaisar ins Aramäische übertragen. Nrwn qsr . Er schreibt die Namen der aramäischen Zeichen auf, dahinter die Schriftzeichen und den Zahlenwert:

    So, sagt er, haben sie aus Kaiser Nero die biblische Zahl abgeleitet. Auf die gleiche Weise gelang es den Christen viele hundert Jahre später, auch den Propheten Mohammed mit dem Teufel in Verbindung zu bringen. In seiner Kreuzzugbulle Quia maior nutzte Papst Innozenz III . die Zahlenmagie, um zu beweisen, dass 666 nicht nur Mohammed bedeutete, sondern dass der Islam nach 666 Jahren zugrunde gehen würde.
    Wie das denn?, fragt Silvio.
    Numerologie.
    Hä?
    Zahlenmagie.
    Was ist Zahlenmagie?
    Ein Aberglaube. Oder ein Glaube.
    Und was ist da der Unterschied?
    Der Glaube ist in der Religion verankert. Aberglaube hat weder eine Verankerung in der Religion noch in der Wissenschaft.
    Das verstehe ich nicht.
    Denk nicht drüber nach, ich verstehe auch nicht immer alles.
    Zahlenmagie, wiederholt Silvio.
    Zahlenmagie bedeutet, einen Zusammenhang zu sehen zwischen Zahlen, der Natur, den Menschen, Phänomenen und Geschehnissen.
    Was für Zusammenhänge?
    Das ist genau die Frage: Was für Zusammenhänge?
    Hä?
    Es geht gar nicht darum, dass man das versteht. Man kann versteckte Muster finden. Oder man formt Zahlen und Zeichen so um, dass sie eine Botschaft bilden.
    Er nimmt einen Zettel und schreibt Vicarius Filii Dei darauf, von oben nach unten:

    Jetzt ersetzen wir den Namen durch römische Zahlen.
    Okay.
    Was steht für die römische Zahl V ?
    Fünf.
    I?
    Eins.
    C?
    Hundert.
    A?
    Pause.
    Silvio?
    A? Ist das eine römische Zahl?
    Nein. Eben nicht. A ist keine römische Zahl. Deshalb zählt A als null.
    Silvio lacht.
    Und R?
    R ist auch keine römische Zahl.
    Richtig. Wieder null.
    Aber das ist doch dumm.
    Nicht unbedingt. Wenn wir so weitermachen, Buchstabe für Buchstabe, kriegen wir ein Schema, das so aussieht:

    Silvio starrt lange auf die Zahlen.
    Ja und?, fragt er schließlich.
    Zähl doch mal zusammen.
    Was?
    Die drei Ergebnisse.
    Im Kopf?
    Du kannst das auch schriftlich rechnen.
    Er schiebt dem Jungen einen leeren Zettel hinüber. Silvio schreibt:

    Die Zahl des Tieres.

V

    _____________________________
    FLORENZ – GROSSETO – ROM
MITTWOCHNACHMITTAG –
DONNERSTAGVORMITTAG
______________________________

Die Augen des HERRN behüten die Erkenntnis,
aber er verwirrt die Reden des Betrügers.
    SPRÜCHE
    Als er mit Mose auf dem Berge Sinai zu Ende
geredet hatte, gab er ihm die beiden Tafeln
des Zeugnisses; die waren steinern und
mit dem Finger Gottes beschrieben.
    2. BUCH MOSE

K APITEL 13 Boboli-Garten
    F LORENZ,
M ITTWOCHNACHMITTAG
    I
    Wie ein fruchtbarer Garten Eden schlummerte der Boboli-Garten nur einen Steinwurf vom Ponte Vecchio entfernt. Angelica und ich setzten uns in dem kühlen Schatten der Bäume ins frisch gemähte Gras. Die Bäume saßen voller zwitschernder Vögel, und die Sonne brach durch das Laub der Bäume.
    Ein paar Minuten saßen wir still da und versuchten uns zu sammeln. Und zu verstehen.
    »Zuerst Regina«, sagte Angelica mit dünner Stimme. »Dann Theophilus. Und wer ist der nächste? Wir? Mein Gott, Bjørn, was geht hier vor? Wer sind die? Wer? Und warum haben die es auf uns abgesehen? Wir wissen von allen doch am wenigsten! Warum werden die, mit denen wir reden, getötet? Und woher wissen die, wo wir die ganze Zeit über sind?«
    Dass sie vor Reginas Haus auf uns gewartet hatten, konnte ich verstehen. Es war recht wahrscheinlich gewesen, dass wir sie noch einmal aufsuchen würden.
    Aber Theophilus? Und Carlo Cellini?
    Angelica und ich kamen beinahe zeitgleich auf die Antwort. Im Nachhinein erschien es logisch. Natürlich hätten wir früher daran denken müssen. Aber Angelica und ich steckten beide so im Nebel unserer Angst und Verwirrung fest, dass es nicht immer leicht war, logisch zu denken.
    Wortlos nahmen wir die SIM -Karten aus unseren Handys.
    Irgendwo außerhalb unseres Blickfelds wurde ein Rasenmäher angelassen. Vögel flogen auf. Mein Blick folgte vier Ameisen, die einen Käfer durch das Gras zu ziehen versuchten. Der Anblick der sich abrackernden Ameisen und des toten Käfers brachte mich auf einen schrecklichen Gedanken. Carlo Cellini! War er in Gefahr? Ich bat Angelica, die SIM -Karte noch

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