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Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Vater würde eine Zeugenaussage machen, und sie wäre als Nächste dran, sobald entweder Scott oder Hope im Verhör einknickten.
    Und Ashley würde, selbst wenn sie Catherine an ihrer Seite hatte, künftig Michael O’Connell schutzlos ausgeliefert sein. Sie öffnete die Augen und warf einen prüfenden Blick über den grünlich erleuchteten Parkplatz.
    Von Scott weit und breit nichts zu sehen.
    Hope müsste auf dem Heimweg sein.
    Michael O’Connell musste irgendwo auf der Straße liegengeblieben sein und entweder versuchen, selbst den Reifen zu wechseln, oder einen Abschleppwagen rufen. Er musste wütend sein, fluchen und sich fragen, was hier zum Teufel ge spielt wurde. Womit er am wenigsten rechnen konnte, war der Umstand, dass er in einem Drama eine Hauptrolle spielte. Sally lächelte bei dem Gedanken, dass höchstwahrscheinlich er sich am genausten ans Skript halten würde, ohne eine Zeile auszulassen oder einen falschen Schritt zu unternehmen, und das alles, ohne seinen Part auch nur zu ahnen. Es ging ihm an den Kragen, ohne dass er merkte, wie er in diesem Moment aus Ashleys Leben verdrängt wurde.
    Sie ballte die Faust. Wir haben dich, du Bastard.
    Sie atmete langsam aus. Vielleicht.
    Scott musste jeden Moment eintreffen.
    Frustriert und in Panik trommelte sie mit den Fingern auf dem Lenkrad.
    »Wo zum Teufel bleibst du nur?«, flüsterte sie inbrünstig und suchte erneut ihre Umgebung ab. »Komm schon, Scott, lass dich endlich blicken!«
    Wieder griff sie nach dem Handy und legte es zurück. Warten, begriff sie, war das Zweitschwierigste. Am schwersten war es, jemandem zu trauen, von dem sie einmal geglaubt hatte, dass sie ihn liebte, den sie dann im Stich gelassen und betrogen hatte, bevor sie sich von ihm scheiden ließ. Einzig Ashley war es zu verdanken, dass zwischen ihr und ihrem Exmann noch so etwaswie ein zivilisierter Umgang herrschte. Vermutlich würde es reichen, um diese Nacht irgendwie hinter sich zu bringen.
    Dann wanderten ihre Gedanken zu Hope. Sie schüttelte den Kopf und merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie wusste, dass sie ihr vollkommen vertrauen konnte, auch wenn sie selbst in den letzten Monaten herzlich wenig zu diesem Verhältnis beigetragen hatte. Sie hatte das Gefühl, ganz und gar in der Luft zu hängen.
    »Komm schon!«, murmelte sie wieder, als könnte sie mit ihren Worten Scott heraufbeschwören.
     
    In der hintersten Ecke des Parkplatzes, auf dem Scott seinen Pick-up gelassen hatte, befand sich ein großer grüner Müllcontainer. Zu seiner großen Erleichterung war er nicht nur mit prallen Müllsäcken, sondern auch mit Flaschen und Dosen fast vollständig gefüllt. Er griff nach einem Beutel, der halbleer zu sein schien, machte ihn auf und steckte die gestohlenen Nummernschilder sowie die Isolierbandreste und die Handschuhe hinein. Dann band er ihn sorgfältig wieder zu und legte den Beutel mitten auf die anderen Abfallsäcke. Er vermutete, dass der Container bald geleert werden würde, wahrscheinlich schon am nächsten Tag.
    Er eilte zu seinem Pick-up zurück und wartete, bis keine anderen Wagen losfuhren, bevor er den Motor startete.
    Nachdem er den Rucksack auf dem Boden abgestellt hatte, wechselte Scott zu Anzug und Krawatte. Er wusste, dass Eile geboten war, doch ebenso klar war ihm auch, dass er keine Aufmerksamkeit auf sich lenken durfte. Er wünschte sich, er hätte aufs Gas drücken können, doch stattdessen hielt er sich peinlich genau an die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Selbst auf der Autobahn blieb er auf dem Weg zu Sally auf der mittleren Spur.
    Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte, wenn er ihr unter die Augen trat.
    Es schien unmöglich, für das, was in dieser Nacht vorgefallen war, die richtigen Worte zu finden. Sagte er nichts, würde sie ihn hassen. Sagte er ihr alles, wäre sie in Panik und würde ihn hassen. Sie würde sofort Hope zu Hilfe eilen, statt die Liste abzuarbeiten.
    Damit konnte alles nur noch schlimmer werden.
    Er fuhr durch die Nacht und wusste, dass er lügen würde. Vielleicht nicht allzu sehr, aber immerhin. Es machte ihn wütend und traurig zugleich, vor allem aber gab es ihm das Gefühl, zu versagen und zutiefst unaufrichtig zu sein.
    Als er von der Ausfahrt auf den Parkplatz einbog, entdeckte er Sally sofort, und im nächsten Moment fuhr er in die Lücke neben ihr. Scott schnappte sich den Rucksack mit der Pistole sowie dem benzin- und blutgetränkten Geschirrtuch und stieg aus.
    Sally blieb hinter dem Lenkrad

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