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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Besuch in seinem Schlafzimmer zurückdachte.
    »Für die bist du ein Nichts, bestenfalls eine lästige Fliege!«, wetterte Kara. »Wir können nicht einfach in die Verborgene Stadt hineinstürmen wie ein Elefant in den Porzellanladen! Wir müssen sie uns dienstbar machen. Uns Zugang zu all ihren Ressourcen verschaffen! Ihren Bewohnern die Bedingungen diktieren und nicht leichtsinnige Spielchen mit ihnen spielen!«
    »Und was hast du schon erreicht?«
    »Ich? Einiges.«
    »Was konkret?«
    Die Frau lächelte: »Du möchtest Einzelheiten hören? «
    »Ja.«
    »Also gut.« Mit einem flüchtigen Augenwink bedeutete sie Edik, ihr Feuer zu geben, und im Büro breitete sich das Aroma teuren Tabaks aus. »Das Wohl jeder Gesellschaft gründet sich auf das Talent und die Schaffenskraft einzelner Persönlichkeiten. Von ihnen hängt alles ab.«
    »Niemand ist unersetzlich«, warf Edik ein.
    »Das täuscht«, widersprach Kara. »Jede Gesellschaft, die nicht in der Lage oder nicht willens ist, die Persönlichkeit zu achten, ist zum Scheitern verurteilt. Das hat nicht zuletzt das Regime gezeigt, das besonders laut hinausposaunt hat, dass jeder ersetzbar sei. Das Imperium ist zerfallen, weil es den Wert der Persönlichkeit geringschätzte.«
    »Nicht nur deshalb.«
    »Aber auch deshalb.« Kara inhalierte tief. »Das Funktionieren eines Gemeinwesens wurde schon immer und überall von herausragenden Persönlichkeiten geprägt. Unter den Menschen gibt es viele solcher Persönlichkeiten. Die Menschheit existiert noch nicht lange, deshalb sind wir darauf angewiesen, möglichst viele Genies hervorzubringen – das ist unsere Überlebensgarantie. Die Völker der Verborgenen Stadt sind dagegen schon seit Ewigkeiten etabliert und deshalb werden wirklich außergewöhnliche und begabte Persönlichkeiten dort nur relativ selten geboren.«
    »Und was folgerst du daraus?«
    »Ganz einfach: Wenn es uns innerhalb kurzer Zeit gelingt, die herausragenden und damit für uns gefährlichsten Persönlichkeiten der Verborgenen Stadt zu liquidieren, werden ihre Bewohner nicht in der Lage sein, diese gleichwertig zu ersetzen. Und dann werden zwangsläufig mittelmäßige Führungsfiguren an die Schaltstellen der Macht gelangen. Mittelmaß an den entscheidenden Stellen ist immer tödlich. Mit ihnen werden wir leichtes Spiel haben.«
    »Das scheint mir aber ein langwieriger Weg zum Ziel zu sein.«
    »Es ist aber der einzig gangbare und vernünftige Weg.«
    »Du hast also vor, die Anführer der Verborgenen Stadt zu töten?«
    »Wozu?« Kara sah Edik verwundert an. »Sie werden sich gegenseitig umbringen. Wir treten erst im letzten Moment auf den Plan, wenn der Gegner schon geschwächt darniederliegt.«
    »Jetzt sag mir doch endlich, was du konkret erreicht hast.«
    »Ich habe zwei äußerst gefährlichen Führungsköpfen der Verborgenen Stadt eine Falle gestellt. Der eine ist schon so gut wie tot, und der andere … Der andere hat auch nicht mehr lange zu leben.«
    »Was ist das für ein Typ?«
    »Ein glänzender Taktiker und kühler Stratege, äußerst begabt, gerissen und skrupellos. Vor einiger Zeit hat er die Verborgene Stadt noch vor einer gigantischen Katastrophe bewahrt, doch nun ist er mir in die Falle gegangen. «
    »Durchschaut er deine Intrigen nicht?«
    »Nein«, erwiderte Kara mit überlegenem Grinsen. »Er zappelt bereits in meinem Netz.«
    »Da ist er nicht der Einzige«, kokettierte der listige Bandit und legte den Arm um ihre Taille.
    Kara spürte seinen heißen Atem. Im Unterschied zu vielen seiner Kollegen galt Edik als wählerischer Liebhaber. Models und Luxusschnallen interessierten ihn nicht und mit dekorativen, aber naiven Püppchen konnte er schon überhaupt nichts anfangen. Er suchte sich seine jeweilige Partnerin sehr genau aus. Dessen ungeachtet hatte es Kara wenig Mühe bereitet, sein Bett zu erobern, und sie war dabei sogar ohne magische Tricks ausgekommen. Schon beim ersten Treffen hatte sie herausgefunden, was Edik so richtig anmacht. Möglicherweise lag es daran, dass er generell eine Schwäche für reifere Frauen hatte, vielleicht gefielen ihm auch einfach ihre üppigen Rundungen, die immer noch so knackig waren wie bei einer Dreißigjährigen. Wie auch immer – Kara nützte die Situation sofort zu ihren Zwecken aus und zum Glück erwies sich Edik als ganz passabler Liebhaber.
    »Lust auf ein Sex-Lunch?«, lächelte Kara.
    »Fünf Minuten Strategiebesprechung.«
    »Vorsicht, wenn du mit einer Frau zusammen bist, solltest du

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