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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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keinen Zeitrahmen vorgeben.«
    »Sie könnte mir das übelnehmen?«
    »Sie könnte ihn nach ihrem Gutdünken einfach ändern. «
    »Solange sie ihn verlängert, habe ich nichts dagegen.« Edik küsste die Frau zärtlich auf den Hals. »Wie bist du mit Pawlow klargekommen?«
    Die Erinnerung an diesen Mord löste gemischte Gefühle in Kara aus. Einerseits war sie immer noch empört über den Auftrag selbst, andererseits hatte sie die Tat in vollen Zügen genossen. Der Gedanke daran, wie sie Pawlows Herz zerquetschte, erregte sie.
    »Er wird dir nicht mehr in die Quere kommen.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    Kara drückte sorgfältig ihre Zigarette aus, verschränkte die Hände hinter dem Rücken des Mannes und lehnte den Oberkörper provozierend zurück. Edik ließ sich nicht lange bitten, bedeckte ihren Hals mit gierigen Küssen und streifte behutsam den dünnen Stoff von ihren großen Brüsten. Kara wurde nie selbst initiativ, sie ließ sich nehmen. Edik schob den Arm unter ihre Beine, trug sie zum Schreibtisch und setzte sie auf der Tischkante ab. Sein Hände glitten ungeduldig über ihre weichen Schenkel und schoben das weiße Kleid zurück …
     
    Diesmal gingen die Entführer tatsächlich schonend mit Serebrjanz um.
    Sie warfen den Professor nicht aus dem fahrenden Auto, wie sie das üblicherweise mit ihren Klienten zu tun pflegten, sondern stellten ihn sanft auf dem Bürgersteig der Jausa-Uferstraße ab, zogen ihm den Sack vom Kopf und setzten ihm behutsam die Brille auf die Nase. Danach verschwanden sie so rasch von der Bildfläche, dass er nicht einmal dazu kam, nach ihrer Autonummer zu sehen. Doch das war ihm ohnehin nicht wichtig.
    Eine Zeit lang stand Serebrjanz reglos da, dann stützte er sich aufs Geländer der Uferstraße und sah nachdenklich aufs Wasser hinab. Der Professor war glücklich.
    Endlich hatte er es geschafft: Man war auf ihn aufmerksam geworden! Er wurde ernst genommen!
    Lew Moisejewitsch hatte schon längst jede Hoffnung auf Anerkennung fahren lassen und sich damit abgefunden, dass die meisten Leute ihm nicht glaubten, ihn für verrückt hielten und auslachten. Er war in die Rolle eines Einzelkämpfers geschlüpft, der sich den Mächten des Bösen heroisch entgegenstellte. Ein wenig gefiel sie ihm sogar, diese Rolle als verkanntes Genie und heimlicher Held. Doch von Zeit zu Zeit nagte die Sehnsucht nach Ruhm und Anerkennung an ihm. Der Professor stürzte sich dann mit doppeltem Eifer in seinen Kampf und versuchte, solche Gedanken zu verdrängen. Doch sie kehrten immer wieder zurück und brachten ihn fast um den Verstand.
    Nun war dies alles Vergangenheit. Ab jetzt würde er Geld haben für seinen Kampf und – Lew Moisejewitsch musste unwillkürlich lächeln – für alles andere, wovon er schon immer insgeheim geträumt hatte …
    Wie lange hatte er auf diesen Tag gewartet!

KAPITEL NEUN
    »In einem Kommentar zum geplanten Telekommunikationsgesetz begrüßte der Vizepräsident des größten russischen Providers Jegor Bessjajew die Haltung der Staatsduma, die den von der Regierung eingebrachten Gesetzentwurf in der ersten Lesung durchfallen ließ. ›Jegliche Versuche, das Internet einzuschränken oder zu kontrollieren, sind sinnlos und naiv‹, sagte Bessjajew. Aus seiner Sicht hätte die Verabschiedung des Gesetzes in der geplanten Form lediglich zu einem kräftigen Nachfrageschub auf dem Markt für kryptografische Dienstleistungen geführt …«
    WEDOMOSTI
     
     
     
     
     
     
    »Chaotische Zustände vor der Moskauer Eremitage! Das Gerücht, dass die Erli-Mönche nach längerer Pause wieder Präparate auf der Basis von Morjanengift in den Verkauf bringen werden, hat sich wie ein Lauffeuer in der Verborgenen Stadt ausgebreitet und zu einem Kundenansturm auf die Moskauer Eremitage geführt. Die Erli haben bereits angekündigt, dass sie wegen der großen Nachfrage auf einen Vertrieb via Internet verzichten und die gesamten Bestände über die Klosterapotheke veräußern werden. Nach Berichten unserer Reporter vor Ort haben sich bereits Hunderte von Kaufinteressenten an der Moskauer Eremitage eingefunden …«
    T-GRAD-COM
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Städtisches Mietshaus
Moskau, Miklucho-Maklaja-Straße
Samstag, 16. September, 13:46 Uhr
     
     
    »Du hast den Angreifer also gar nicht gesehen?«, fragte Galja.
    »So gut wie gar nicht«, antwortete Olga zögerlich. Sie hatte sich von dem morgendlichen Schrecken erholt und erzählte nun ihrer

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