Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
Vom Netzwerk:
übersteigen.« Domingo kratzte sich am Kopf. »Um ehrlich zu sein, ich kann selbst nicht ganz glauben, was ich Ihnen da erzähle.«
    »Glauben Sie es ruhig.« Während Santiago die bizarren Wirbelströme auf dem Bildschirm betrachtete, musste er abermals schmunzeln. »Sie haben den Thron der Kraft gefunden, Domingo, dort ist die Energie eines Traumarkans konzentriert.«
     
     
     
    Moskauer Polizeipräsidium
Moskau, Petrowka-Straße
Samstag, 16. September, 16:12 Uhr
     
     
    Andrej nahm den Hörer ab.
    »Major Kornilow.«
    »Santiago.«
    »Guten Tag.«
    »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass der Zugriff auf unseren Wahnsinnigen unmittelbar bevorsteht. Sie möchten doch sicher dabei sein, nicht wahr?«
    Schon zum zweiten Mal musste sich Kornilow mit der Rolle eines Statisten begnügen. Das passte ihm überhaupt nicht, doch Andrej sah ein, dass ihm nichts anderes übrigblieb.
    »Wo sollen wir hinkommen?«
    »Zur Aussichtsplattform der Sperlingsberge.«
    »Wohin?!«
    »Sie brauchen nicht bis zur Plattform selbst fahren. Parken Sie irgendwo in der Kosygin-Straße und warten Sie dort auf meinen Anruf.«
    »In Ordnung.« Kornilow überlegte kurz und setzte dann hinzu: »Santiago, ich habe schon wieder ein neues Problem.«
    »Im Zusammenhang mit uns?«
    »Ja. Einer von den Zauberern steckt mit Gangstern unter einer Decke. Mit der Bande von Chamberlain.«
    »Das ist ausgeschlossen, Major Kornilow. Ein Magier würde sich niemals mit Kriminellen gemeinmachen.«
    »Ich bin mir absolut sicher. Es handelt sich um eine Frau, und ich habe Anhaltspunkte dafür, dass sie einen Mord begangen hat.«
    »Major Kornilow«, seufzte Santiago. »Lassen Sie uns zunächst diese kleine Angelegenheit zu Ende führen. Sie können sich darauf verlassen, dass ich Ihre Informationen sofort im Anschluss prüfen werde.«
     
     
     
    Städtisches Mietshaus
Moskau, Tschaginskaja-Straße
Samstag, 16. September, 16:14 Uhr
     
     
    Jana atmete auf, als sie aus dem Aufzug stieg, in dem es erbärmlich nach Hundekot stank. Rasch fand sie die richtige Wohnung und klingelte an der mit billigem Kunstleder bezogenen Tür. Das Treppenhaus im fünften Stockwerk des Mietshauses war mit allerlei Gerümpel vollgestellt: notdürftig zusammengezimmerte Bretterkisten, in denen vermutlich Kartoffeln lagerten, ein rostiger Schlitten und ein dreckiges Fahrrad mit platten Reifen. An der abgewetzten Wand prangte die mit roter Farbe aufgesprühte Losung »Spartak – Meister für immer«, der mit schwarzem Filzstift das Wort »Fleisch«, der Spitzname des Fußballclubs, beigefügt war. Im Treppenhaus roch es nur geringfügig besser als im Aufzug, und Jana klingelte noch einmal mit Nachdruck. Endlich drang das Geräusch von Schritten aus der Wohnung.
    »Wer ist da?«
    »Mitara, hier ist Jana«, antwortete die junge Frau leise und tastete unwillkürlich nach dem Basiliskenauge in ihrer Handtasche. »Ich arbeite mit Cortes zusammen und würde gern mit dir reden.«
    Die Morjane öffnete und drehte Jana den Rücken zu.
    »Komm rein.«
    Die Wohnung wirkte ärmlich: ein billiger Teppichboden, alte Möbel, ein vorsintflutlicher Computer. Mitara setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf einen Polsterstuhl und fuhr damit fort, schwarzen Nagellack von ihren Fingernägeln zu entfernen. Sie hatte das typische Äußere einer Morjane: langes schwarzes Haar, prägnante, hohe Wangenknochen, gertenschlanke Figur und undurchdringliche, tiefschwarze Augen.
    Jana sah sich um und legte ihre Handtasche auf dem Sofa ab.
    »Kann ich mich setzen?«
    »Ich wusste, dass irgendjemand von euch hier aufkreuzen würde«, sagte Mitara, ohne von ihren Nägeln aufzusehen.
    »Warum bist du dann hier?«
    »Es hätte keinen Sinn gemacht, unterzutauchen. Ich habe schon viel über Cortes gehört. Er ist hartnäckig. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht er es auch durch. Ich kann mich ja schließlich nicht ewig verstecken. «
    »Auch wieder wahr.«
    Mitara stellte den Nagellackentferner auf den Wohnzimmertisch und nahm sich von dort das Fläschchen mit der Grundierung.
    »Was willst du von mir wissen?«
    »Du warst in Olgas Wohnung. Wer hat dir befohlen, dort einzudringen? Bogdan le Sta?«
    Die Morjane schwieg und trug hingebungsvoll die Grundierung auf ihre Fingernägel auf.
    »Deine Aktion war durchdacht, obwohl du die Kampfmontur angelegt hattest. Demnach hat er dich mithilfe des Armreifs kontrolliert, ist das richtig?«
    Mitara sagte immer noch nichts.
    »Hat Bogdan den Armreif der Fate

Weitere Kostenlose Bücher