Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
Vom Netzwerk:
Sprung in der Schüssel! Der Prior macht Tetanusserum aus mir, wenn ich dir so viel zahle.«
    »Dann eben nicht«, beharrte Artjom schulterzuckend. »Ich will dich nur daran erinnern, dass im Moment keine Abschusslizenzen für die Morjanen ausgegeben werden und jeder Fall einer Tötung aus Notwehr vom Grünen Hof genauestens überprüft wird. Es kann durchaus sein, dass ich mir einen Anwalt nehmen muss. Weißt du, was ein guter Anwalt kostet?«
    »So ein Schlaukopf wie du braucht keinen Anwalt. Außerdem nützt dir ein Anwalt auch nichts, wenn du die Morjane nur wegen des Gifts kaltgemacht hast. Vierzehntausend. «
    »Zweiunddreißig.«
    »Wer weiß, ob du sie tatsächlich getötet hast? Womöglich ist sie vor zwei Stunden an Herzversagen gestorben und das Gift ist schon längst unbrauchbar. Vierundzwanzig. «
    »Dreißig.«
    »Kuskus, trag den Container zurück, wir können uns nicht einigen. Achtundzwanzig.«
    Artjom war klar, dass er nicht mehr herausschinden konnte.
    »Bleib hier, Bruder Kuskus, der Kopf gehört euch.«
    Der Mönch machte kehrt und öffnete den Kühlbehälter. Artjom und Bruder Lapsus legten das Beutestück gemeinschaftlich hinein.
    »Kuskus, überweise siebenundzwanzigtausend auf Artjoms Konto.«
    »Achtundzwanzigtausend.«
    »Ach ja, richtig.« Der Arzt griff sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Bei den vielen Nachtschichten lässt manchmal die Konzentration etwas nach. Also achtundzwanzigtausend, Kuskus, und mach einen Vermerk, dass ich die Überweisung angeordnet habe.«
    Der Hüne nickte und verschwand im Kloster.
    Lapsus betrachtete Artjom von oben bis unten und schüttelte den Kopf: »Deine Klamotten sehen übel aus.«
    »Hm – ja.«
    Artjom sah an sich herab. Das Blut der Morjane war inzwischen getrocknet, und seine elegante Hose hatte sich in bocksteife Röhren verwandelt, die sich in den Knien kaum mehr durchbiegen ließen. Sein Hemd sah ein wenig besser aus, war jedoch auch mit unschönen Flecken besudelt.
    »Ich muss mich umziehen«, befand Artjom.
    »Soll ich dir eine alte Hose verkaufen?«
    »Nicht nötig.«
    »Wie du meinst.«
    Artjom rieb sich die Augen und massierte seine Schläfen.
    »Bist du müde?«, erkundigte sich Lapsus.
    »Ich habe einen anstrengenden Abend hinter mir.«
    Der Arzt hob mit dem Daumen Artjoms Augenlid an und untersuchte aufmerksam seine Pupille.
    »Du hast zu viel getrunken.«
    »Stimmt.«
    »Und hattest einigen Stress.«
    »Stimmt auch.«
    »Wann kommst du zum Schlafen?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    Der Erli runzelte besorgt die Stirn und ließ Artjoms Lid los.
    »Soll ich dir ein Stimulantium spritzen? Andernfalls klappst du in einer halben Stunde zusammen.«
    »Einverstanden.«
    Der Mönch holte eine aufgezogene Spritze unter seiner Kutte hervor und verabreichte dem Söldner die Droge.
    »Der Schuss geht auf Kosten des Hauses«, verkündete er grinsend.
     
    Olga schwieg, bis der Jeep in die hell beleuchtete Kaschirskoje Chaussee einbog und mit leise schnurrendem Motor in Richtung Zentrum fuhr.
    »Was hast du ihnen gebracht?«, fragte sie dann.
    »Die Maske von dem Irren, der dich überfallen hat.«
    Diese Antwort hatte Artjom vorbereitet.
    »Und wieso ausgerechnet ihnen? Was ist das für ein Kloster. Warum haben wir nicht auf die Polizei gewartet? «
    Offenbar hatten sich in Olgas Kopf viele Fragen angehäuft, während der Söldner mit den Mönchen zugange war.
    »Ich bin selbst bei der Polizei«, flunkerte Artjom.
    »Du bist Polizist?«
    »Ja.« Artjom dachte nicht daran, Olga die Wahrheit zu erzählen, und deshalb musste er das Gespräch dringend in eine andere Richtung lenken. »Sind dir in letzter Zeit keine seltsamen Dinge passiert?«
    »Was für seltsame Dinge denn?«
    »Na, zum Beispiel, dass dich jemand verfolgt hat. Oder merkwürdige Anrufe.«
    Merkwürdige Anrufe oder das diffuse Gefühl, beobachtet zu werden, hat jeder von uns schon einmal erlebt. Artjom war bestrebt, Olga einige Stichwörter hinzuwerfen, die es ihr erleichtern würden, an die Geschichte mit dem Irren zu glauben.
    »Doch ja«, bestätigte die junge Frau. »Mir sind schon seltsame Dinge passiert, aber ich glaube nicht, dass sie mit dem Überfall im Park etwas zu tun haben.«
    »Wer weiß? Was ist dir denn passiert?«
    »Vor einiger Zeit habe ich einen sehr eigenartigen Mann kennengelernt.« Olga verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Aber ein Irrer stellt sich seinen Opfern doch nicht vor, oder?«
    »Das Verhalten von Geisteskranken ist völlig unberechenbar«, gab

Weitere Kostenlose Bücher