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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Polizeipräsidiums etwa darauf, dass dies der Bürgermeister bei seiner wöchentlichen Pressekonferenz für ihn übernimmt? …«
    MOSKOWSKI KOMSOMOLEZ
     
     
    »… Der Grüne Hof hat mit äußerst scharfen Worten auf die von einigen Journalisten betriebene Hetzkampagne gegen die Schwarzen Morjanen reagiert. ›Hier wird systematisch Panikmache betrieben‹, so der Pressedienst des Herrscherhauses, ›obwohl sich nicht ein einziger der Herren Journalisten die Mühe gemacht hat nachzuzählen, wie viele Wandelwesen sich tatsächlich in der Stadt aufhalten. Abgesehen davon stellen die Morjanen weder für die Verborgene Stadt noch für die Humos eine Gefahr dar.‹ Was die im Raum stehende Wiederaufnahme des lizenzierten Abschusses der Wandelwesen betrifft, teilten die Vertreter des Grünen Hofs mit, dass dies lediglich im Interesse der Handelsgilde und der Erli liege, da sie aus dem Gift der Morjanen gewinnbringende Medikamente herstellen …«
    T-GRAD-COM
     
     
    Städtisches Mietshaus
Moskau, Jablotschkow-Straße
Samstag, 16. September, 07:30 Uhr
     
    »Hahahaa! Cool siehst du aus«, spottete Cortes und krümmte sich vor Lachen, als Artjom die Tür öffnete. »Ich kann ja verstehen, dass du bei einem unplanmäßigen Date deine Hose verschmissen hast, aber dieser Aufzug ist echt der Hammer.«
    »Wieso?« Artjom nestelte pikiert am Gürtel des Damenmorgenmantels, der ihm kaum bis zu den Knien reichte. »Ich kann doch schlecht in der Unterhose die Tür aufmachen.«
    Cortes grunzte und reichte ihm eine Plastiktüte: »Da hast du deine Klamotten.«
    Der Söldner trat in die Wohnung ein und hinter seinem breiten Rücken erschien eine schlanke, schwarzhaarige Frau im Türrahmen.
    »Guten Morgen!«
    »Jana! Schön, dich zu sehen!« Artjom küsste die junge Frau auf die Wange. »Entschuldige, dass ich euch schon in aller Frühe hergebeten habe.«
    »Das macht doch nichts.«
    Jana sah wie immer blendend aus. Ihr glänzendes schwarzes Haar war sorgfältig nach hinten gekämmt, ein dezentes Make-up betonte ihre feinen Gesichtszüge, und ihre unfassbar blauen, sanft geschlitzten Augen wirkten wach und lebendig. Ganz im Gegensatz zu den verquollenen Guckern ihres Begleiters Cortes.
    »Dann erst mal alles Gute zum Geburtstag! Wenn ich dich nicht kennen würde, würde ich glauben, dass du nur zur Feier des Tages so fantastisch aussiehst.«
    »Und in Wirklichkeit?«
    »In Wirklichkeit ist das bei dir ein Dauerzustand, egal, ob mit oder ohne Make-up – du siehst immer bezaubernd aus. Und ich wünsche dir von Herzen, dass du so bleibst, wie du bist.«
    »Alter Schmeichler«, freute sich Jana und hielt Artjom abermals die Wange für ein Küsschen hin.
    »Wenn du einverstanden bist, überreiche ich dir dein Geschenk erst später.«
    Dem jungen Söldner wäre es peinlich gewesen, ihr ein entladenes Artefakt zu schenken.
    »Aber natürlich«, erwiderte Jana und begutachtete den geblümten Morgenmantel. »Diese Veilchen stehen dir übrigens gar nicht schlecht.«
    Artjom sah an sich herab: »Ich glaube eher, das sind Glockenblumen.«
    »So?« Die junge Frau kicherte in sich hinein. »Veilchen würden dir noch besser stehen.«
    Cortes inspizierte in der Zwischenzeit das Wohnzimmer, das mit einer klassischen Sitzgruppe, einem Fernseher und einer billigen japanischen Musikanlage ausgestattet war. Nachdem er hier nichts entdeckte, was seine Aufmerksamkeit erregte, ging er wieder hinaus und riskierte einen Blick in das Zimmer, in dem Olga schlief. Dabei legte er die Stirn in Falten, griff sich mechanisch an die linke Schulter und wandte sich nach Artjom um.
    »Hier drinnen prickelt‘s verdammt magisch«, sagte er zu seinem Kompagnon und deutete mit dem Daumen ins Schlafzimmer.
    »Deshalb habe ich euch ja gerufen.«
    Cortes betrat die Küche. »Gibt’s hier Kaffee?«
    »Die Dose steht auf dem Tisch.«
    »Zieh dich um, ich mach in der Zwischenzeit Kaffee. «
    Während Jana Cortes in die Küche folgte, verschwand Artjom im Schlafzimmer und schlüpfte in die mitgebrachten Sachen: eine weite hellgraue Hose, Socken und ein dünnes Hemd. In der Plastiktüte fand er außerdem eine leichte Windjacke und eine Gjursa mit Gürtelholster. Artjom zögerte einen Moment, doch dann schnallte er sich die Waffe um. Den Morgenmantel hängte er ins Bad, seine schmutzigen Sachen stopfte er in die Plastiktüte und deponierte sie im Gang.
    Als Artjom in die Küche kam, schenkte Jana gerade den Kaffee ein.
    »Na, dann erzähl mal, was dir widerfahren ist«, sagte

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