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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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aufzuziehen.
    »Normalerweise machst du deine Nachtschichten doch mit Bruder Kurvus, oder nicht?«
    »Was willst du? Brauchst du vielleicht eine Krankschreibung? «
    »Sag bloß, Kurvus hat keine Lust mehr, mit dir Dienst zu schieben?«
    »Der Schlafende möge dir eine ansteckende Krankheit schicken, Humo«, knurrte Lapsus und fügte zähneknirschend hinzu: »Ich habe freiwillig eine Zusatzschicht übernommen. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Und warum das?«
    »Spielschulden in der Atomhenne .«
    »Eieiei … Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mit dem Spielen aufhören sollst«, rügte Artjom in väterlichem Ton. »Ihr Mönche werdet noch das ganze Vermögen der Verborgenen Stadt beim Roulette durchbringen. «
    »Immer noch besser, als es zu versaufen«, konterte der Mönch. »Also, was willst du, Artjom?«
    »Ähm … Ich habe jemanden umgebracht.«
    »Und den sollen wir wiederbeleben?«
    »Nein. Ich will seinen Körper verkaufen. Genauer gesagt: einen Teil davon.«
    Bruder Lapsus zog die Brauen hoch: »Für eine Transplantation oder wie?«
    »Quatsch!« Artjom verzog demonstrativ das Gesicht. »Glaubst du im Ernst, ich sei unter die Organhändler gegangen?«
    »Natürlich nicht«, versicherte der Erli verlegen. »Wen hast du denn umgebracht?«
    »Eine Schwarze Morjane.«
    »Wann?«
    »Vor vierzig Minuten.«
    »Fantastisch! Bei der Leber des Schlafenden – einfach fantastisch! Wo hast du ihren Kopf?«
    »Im Auto. Auf dem Rücksitz.«
    »Kuskus, hol sofort einen Kühlcontainer! Einen frischen Morjanenkürbis haben wir schon ewig nicht mehr bekommen!«
    Der hünenhafte Sanitäter verschwand im Inneren des Klosters, während Lapsus zum Jeep eilte, die Tür aufriss und nach dem Bündel griff.
    »Nicht!«, bellte Artjom.
    »Oh …« Erst jetzt bemerkte der Mönch die junge Frau auf dem Beifahrersitz. »Guten Tag, gnädige Frau, was für eine schöne Nacht heute …«
    Lapsus presste das Bündel mit Artjoms Jacke an seine Brust und kehrte zum Tor zurück.
    »Weiß sie etwa nicht Bescheid?«
    »Nein.«
    »Was macht sie dann hier?«
    »Die Morjane hat sie angegriffen, und ich habe sie gerettet.«
    »Verstehe.« Lapsus streichelte zärtlich über das Bündel. »Das hast du gut gemacht, Artjom. Normalerweise bringt man uns eher die zerfetzten Opfer dieser Monster. «
    Artjom lächelte bescheiden. In der Pforte erschien Bruder Kuskus mit dem Kühlcontainer.
    »Beeilung, Bruder Lapsus. Jede Sekunde zählt.«
    Der Arzt wickelte den Kopf aus, packte ihn an einem der Hörner und wollte ihn gerade in den geöffneten Behälter legen, doch in diesem Moment griff Artjom beherzt nach dem zweiten Horn des Morjanenkopfs.
    »Moment mal, Lapsus. Wir haben noch keinen Preis ausgehandelt.«
    »Einen Preis?«, gluckste der Erli. »Was gibt es da auszuhandeln? Zehntausend, wie immer.«
    »Willst du mich verarschen? Das Vieh hätte mich beinahe getötet.«
    »Dafür sind Morjanen ja auch da.«
    »Eben.«
    »Also abgemacht. Zehntausend?!«
    »Mein lieber Freund Lapsus. Ich weiß genau, welche Wucherpreise ihr für die Medikamente verlangt, die ihr aus dem Morjanengift herstellt. Für zehntausend bringe ich dir höchstens den Kopf eines Eulins, nur dass da kein Gift drin ist.«
    »Und was soll ich bitte schön mit einem Eulinkopf?«, entgegnete Lapsus. »Von einem Eulin müsstest du mir schon was anderes bringen …« Der Mönch biss sich auf die Lippe. »Jetzt komm schon: zehntausend, okay?«
    Angehörige des Dunklen Hofs trennten sich generell nur sehr ungern von ihrem Geld.
    »Wenn du so stur bist, verkaufe ich den Kopf den Schatyren«, drohte Artjom, der sich aufs Verhandeln durchaus verstand.
    »Das schaffst du nicht mehr. Bis du bei denen bist, zersetzt sich das Gift.«
    »Das schaffe ich wohl. Ein Anruf genügt, und die Schatyren kommen in zwanzig Minuten mit einem Kühlbehälter an. Oder sogar in zehn Minuten, wenn sie ein Portal aufbauen.«
    »Die Schatyren«, grummelte Lapsus verächtlich. Er hegte wenig freundschaftliche Gefühle für das geschäftstüchtige Brudervolk aus dem Herrscherhaus Naw. »Das sind doch Halsabschneider. Die würden dich mit ein paar Groschen abspeisen.«
    »Bidjar wird mir einen anständigen Preis zahlen. Ich brauche nur Cortes einzuschalten.«
    Dass Cortes sich mit dem Chef der Handelsgilde glänzend verstand, war allgemein bekannt. Bruder Lapsus blies resigniert die Backen auf.
    »Wie viel willst du?«
    »Fünfunddreißig.«
    »…!« Dem Mönch blieb vor Entrüstung die Luft weg. »Du hast wohl einen

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