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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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« Santiago nestelte an seiner Krawatte. »Keine Sorge, Fürst, der Dunkle Hof wird da nicht hineingezogen.«
    Der Kommissar erhob sich und entfernte sich in eine stockdunkle Zone des Raums, doch der Fürst rief ihn zurück.
    »Santiago! Welchen Zweck verfolgt le Sta mit dem Arkan?«
    »Bitte?«
    »Welchen Zweck verfolgt der Kriegskommandeur mit dem Traumarkan ?«, wiederholte der Gebieter des Dunklen Hofs. »Was will er damit erreichen?«
    »Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht«, gestand Santiago. »Ein Ritter kann sich doch alles Mögliche wünschen, oder nicht?«
    »Kriegskommandeure können sich ihre Wünsche normalerweise erfüllen.«
    »Banale Wünsche – ja, aber hat man nicht auch Träume, die man sich mit konventionellen Methoden nicht erfüllen kann?«
    »Mir scheint, das ist ein wichtiger Aspekt«, beharrte der Fürst. »Was treibt Bogdan dazu, ein solches Verbrechen zu begehen?«
    »Das ist doch Kaffeesatzleserei«, grummelte Santiago ein wenig ärgerlich. »Ich werde den Kriegskommandeur daran hindern, das Arkan zu vollenden, und deshalb kümmert es mich auch nicht, was er damit erreichen wollte.«
    »Klingt logisch. Und du, Santiago?«, fragte der Fürst streng. »Was hattest du im Sinn, als du dir das Traumarkan ausgedacht hast? Wovon hast du geträumt? Was hat dich angetrieben?«
    Der Kommissar kehrte zum Stuhl zurück, beugte sich zum Fürsten herab und starrte mit eisiger Miene in das undurchdringliche Schwarz unter der herabgezogenen Kapuze.
    »Ich wollte Sie aus meinem Inneren verbannen und mich endgültig von Ihnen lösen, Fürst. Deshalb habe ich sämtliche Archive der Verborgenen Stadt durchwühlt und einen Zauber entwickelt, der jeden beliebigen Wunsch erfüllt.«
    »Und?«, stichelte der Gebieter des Dunklen Hofs. »Hat es nicht funktioniert?«
    »Es hätte funktioniert. Doch ich habe es mir anders überlegt.«
    Die beiden trennten Jahrhunderte, doch sie waren immer noch ein und dieselbe Person.
    »Geh, Santiago, geh«, sagte der Fürst. »Und lass dich nie wieder in hellen Anzügen bei mir blicken.«
    »Ich verspreche es.«
     
     
    Moskau, 2. Brestskaja-Straße
Samstag, 16. September, 10:30 Uhr
     
    Als er die Aufgaben in seinem Team verteilte, hatte sich Cortes selbst die schwierigste herausgesucht: die Suche nach Bogdan. Er hatte so gut wie nichts in der Hand. Weder eine Probe von Haaren, Speichel, Blut oder sonstigen Geweben, mit der man eine DNA-Fernfahndung durchführen und den Gesuchten hätte identifizieren können, noch seinen vollen Namen, noch irgendwelche Informationen darüber, welcher Beschäftigung er nachging und wovon er lebte. Sein einziger Anhaltspunkt war die Beschreibung, die Olga ihm gegeben hatte. Für jeden anderen Bewohner der Verborgenen Stadt wäre die Suche nach diesem mysteriösen Bogdan eine unlösbare Aufgabe gewesen, doch Cortes hatte viele Freunde.
    Von der Jablotschkow-Straße zur 2. Brestskaja-Straße ließ sich Cortes von Jana chauffieren. Nachdem sie ihren hellroten Audi TT am Straßenrand geparkt hatte, knöpfte sich die junge Frau den Söldner noch einmal vor.
    »Willst du mir nicht doch verraten, was ihr gestern Abend getrieben habt?«
    »Noch nicht sofort«, erwiderte Cortes grinsend und schüttelte den Kopf. Er gab Jana einen Kuss, stieg aus, ging um den Wagen herum und beugte sich zum geöffneten Fahrerfenster herab. »Was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte: Wieso hast du dir eigentlich in den Kopf gesetzt, dieser Olga zu helfen?«
    Die junge Frau lächelte.
    »Ich habe heute Geburtstag. Wenn man selbst feiert, sollte man anderen auch etwas gönnen.«
    »Und es macht dir nichts aus, an deinem Geburtstag zu arbeiten?«
    »Was heißt hier arbeiten?«, wunderte sich Jana. »Du hast doch selbst gesagt, dass wir das bis Mittag erledigt haben. Danach bleibt noch genug Zeit zum Feiern und Geschenkeauspacken.«
    »Warum eigentlich danach?«, ereiferte sich Cortes. »Was spricht denn dagegen, dass ich dir mein Geschenk …«
    »Später, Schatz«, unterbrach ihn Jana. »Nicht auf der Straße. Du gibst es mir am Abend, okay?«
    Die junge Frau gab Gas, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »Am Abend?«, murmelte Cortes bedient, während er dem davonröhrenden Audi hinterherschaute.
    Teufel, Teufel, diese Frau hat ihren eigenen Kopf, dachte der Söldner, während er langsam sein klingelndes Mobiltelefon aus der Tasche zog.
    »Ja bitte?«
    »Hier ist Santiago.«
    »Hallo, Kommissar.«
    »Ich hätte da einen kleinen Auftrag. Können Sie sich Zeit

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