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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Hause zurückkehren. «
    »Verstehe.« Artjom senkte den Blick.
    »Mir scheint, dass wir einen wichtigen Aspekt außer Acht lassen«, warf Jana ein.
    »Und der wäre?« Santiagos schwarze Augen sahen die junge Frau erwartungsvoll an.
    »Aus welchem Grund hat ein Kriegskommandeur, persönlicher Freund des Kapitäns der Garde und einer der ranghöchsten Magier des Ordens, es nötig, ein Traumarkan zu wirken. Was bezweckt er damit?«
    Die Männer schwiegen einige Augenblicke, dann zuckte Santiago mit den Achseln.
    »Darüber habe ich, ehrlich gesagt, auch schon nachgedacht, bin aber zu keinem vernünftigen Schluss gekommen. Vielleicht strebt er nach mehr Macht und möchte Großmagister werden?«
    »Dann würde die Führungsriege des Ordens sich nicht so ruhig und sorglos verhalten«, entgegnete Jana kopfschüttelnd. »Ich bin davon überzeugt, dass Franz de Geer oder der Großmagister längst bemerkt haben, dass Bogdan dabei ist, ein Traumarkan zu wirken, ihn jedoch nicht daran hindern. Und die einzige Erklärung dafür wäre, dass le Sta etwas vorhat, was die Interessen der Herrscherhäuser nicht verletzt.«
    »Was könnte sich ein Kriegskommandeur wünschen? «, sinnierte Artjom.
    »Vielleicht sollten wir die Frage anders stellen«, setzte Jana fort. »Was steht nicht in der Macht eines Kriegskommandeurs? Nach meinem Verständnis wurde das Traumarkan doch ursprünglich als letztes Mittel erdacht, um sich einen geheimen, sehnlichen und gleichzeitig völlig utopischen Wunsch doch noch zu erfüllen. Ist es nicht so?«
    Santiago nickte versonnen.
    »Welcher geheime Wunsch also treibt Bogdan le Sta um? Was will er?«
    Der Kommissar sah Jana in die blauen Augen und lächelte: »Das ist mir vollkommen gleichgültig.«
     
     
     
    Buchhandlung Biblio-Globus
Moskau, Mjasnizkaja-Straße
Samstag, 16. September, 12:12 Uhr
     
     
    Kornilows Mobiltelefon klingelte just in dem Moment, als er auf der Suche nach dem Geldbeutel die Taschen seines Anzugs abtastete. Auf dem Rückweg ins Präsidium war ihm eingefallen, dass er seiner Frau versprochen hatte, das Buch Alice hinter den Spiegeln für seinen älteren Sohn zu besorgen. Er hatte deshalb Palytsch gebeten, an einer Buchhandlung zu halten und stand nun an der Kasse. Erstaunlicherweise fand er das Telefon sofort.
    »Hallo?«
    »Andrej Kirillowitsch?«
    Der Major erkannte sofort die Stimme von Maulwurf, seinem Informanten in der Bande von Rioni.
    »Am Apparat. Was gibt’s?«
    »Nur kurz. Wissen Sie schon, dass heute Nacht Wachtang ermordet wurde?«
    »Ja.«
    »Wollen Sie nun zahlen oder nicht?«, echauffierte sich eine alte Dame, die hinter Andrej an der Kasse anstand. Trotz der warmen Temperaturen steckte sie in einem dicken Herbstmantel und schwitzte offenbar stark. Der Major hatte keine Lust, sich mit der ungeduldigen Rentnerin zu streiten, und räumte seinen Platz an der Kasse.
    »Weißt du, wer es war?«, erkundigte er sich.
    »Keine Ahnung. Aber die Jungs sind fuchsteufelswild. Sie verdächtigen Chamberlain.«
    »Bereiten sie einen Rachefeldzug vor?«
    »Heute steht ein Treffen an, da wird es sich entscheiden. « Maulwurf sprach schnell und hastig. »Wachtang wurde brutal abgeschlachtet. Man hat ihn erstochen, ihm die Hand abgehackt, und auf der Stirn trug er ein Brandmal. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Welche?«, fragte Andrej wie aus der Pistole geschossen. »Welche Hand hat man ihm abgehackt?«
    »Die linke.«
    »Verstehe.« Kornilow dachte angestrengt nach. Ihres Anführers beraubt, waren Rionis Leute unberechenbar und imstande, ein Blutbad in der Stadt anzurichten. Das musste unter allen Umständen verhindert werden. »Sag den Jungs, sie sollen sich den Tod von Maria Tatarkina vor Augen führen, die wurde vor wenigen Tagen ermordet.«
    »Was hat denn die Tatarkina damit zu tun?«
    »Sie wurde auf dieselbe Art und Weise getötet wie Wachtang. Da ist ein Geisteskranker am Werk. Chamberlains Leute haben damit nichts zu tun. Ihr würdet definitiv auf die Falschen losgehen.«
    »Okay, ich habe verstanden.«
    Maulwurf legte auf. Andrej dachte kurz nach und wählte dann eine Nummer.
    »Santiago?«
    »Was kann ich für Sie tun, Major Kornilow?«
    »Es ist ein weiteres Opfer dazugekommen. Heute Nacht wurde Wachtang Rioni ermordet.«
    »Wachtang Rioni …« Santiago überlegte – diesen Namen hatte er schon einmal gehört. »Ist das ein Krimineller? «
    »Ja«, bestätigte Andrej. »Seine Kameraden werden auf Rache sinnen.«
    »Keine Sorge, Major Kornilow, wir werden

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